Deutsche Damen schaffen Kantersieg zum Auftakt
10. August in Peking: Führung in Vorrundengruppe B erobert
Die deutschen Hockeydamen haben ihr Auftaktmatch beim olympischen Hockeyturnier in Peking überraschend deutlich gegen die als Mitfavoriten in der Gruppe B eingeschätzten Britinnen gewonnen. Nach hartem Kampf und verdienter 2:1-Pausenführung durch Fanny Rinnes und Eileen Hoffmanns Tore, bauten die Deutschen nach dem Wechsel die Führung durch Treffer von erneute Hoffmann und Rinne sowie Marion Rodewald bis auf 5:1 aus. Damit übernahmen sie die Führung in der Vorrundentabelle vor Japan, das sein Match gegen Neuseeland 2:1 gewann, während sich Argentinien und die USA 2:2 trennten. Am Dienstag wieder um 21 Uhr Ortszeit geht es nun gegen Neuseeland.
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Tina Schütze war nach dem Schlusspfiff noch ganz erfüllt vom Erfolg: „Da hat bei uns heute einfach alles gepasst. Nach Fannys erstem Eckentor ist irgendwie der Knoten aufgegangen, wir haben schön kombiniert und die anfängliche Aufregung ablegen können. Das ist einfach ein wunderschönes Gefühl, hier so zu starten.“ Tina Bachmann nahm es etwas nüchterner: „Wir haben, nach kurzer Eingewöhnung, in der es ein paar Mal grenzwertig war, unsere Taktik defensiv und offensiv einfach optimal umgesetzt. Eine hundertprozentige Eckenquote ist natürlich auch nicht zu verachten. Aber das war nur ein erster Schritt. Da kommen noch ein paar knackige Spiele, auf die wir uns jetzt genauso gut vorbereiten müssen.“
Es begann mit einer Schrecksekunde (1.) für die deutsche Hintermannschaft, als Jo Ellis nach Rechtsflanke frei vor Reynolds auftauchte und mit einem Rückhand-Block nur knapp links neben das Tor traf. Doch die Deutschen kamen danach besser ins Spiel, machten Druck. Doch die besseren Chancen blieben auf Seiten der Britinnen, die in der 6. Minute mit der zweiten Chance wieder sehr gefährlich waren, als Reynolds erneut gegen die einen Meter frei vor ihr auftauchende Stürmerin Ellis abwehren musste. Es wurde ein verteiltes Spiel, in dem Deutschland mehr Ballbesitz hatte, aber die Britinnen die größeren Chancen, wie etwa von Helen Richardson nach zwölf Minuten, die frei mittig am Kreis schießen konnte, doch der Stecher vor Reynolds misslang.
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Katharina Scholz bereitete in der 14. Minute die erste gute Chance des Europameisters vor, als Beth Storry in höchster Not vor Keller am langen Pfosten klärte. Die größte deutsche Chance hatte Marion Rodewald in der 20. Minute, als sie lang angespielt argentinisch vom Kreisrand an der herausgestürzten Storry scheiterte. Die Behrmann-Schützlinge waren jetzt am Drücker. Großbritannien kaum noch am deutschen Kreis, wurde früh im Aufbau gepresst. Ein Bachmann-Freischlag brachte die erste Strafecke des Spiels für Deutschland (26.). Und ausgerechnet Fanny Rinne, die in der Vorbereitung solche Probleme mit der Ecke hatte, verwandelte unhaltbar links oben per Schlenzer zum 1:0.
Doch auch die Britinnen bekamen in der 29. Minute die – allerdings umstrittene – erste Ecke zugesprochen. Und unglücklich ging die Kugel als Aufsetzer rechts unten zum 1:1 (30.) ins Tor. Doch das deutsche Team ließ sich nicht schocken. Mandy Haase holte einen Freischlag halblinks am Kreis und reagierte exzellent, führte schnell aus, so dass Eileen Hoffmann am rechten Pfosten mit einem schönen Stecher das zu diesem Zeitpunkt verdiente 2:1 (31.) erzielen konnte. Ein Konter nach Fehler von Tina Bachmann brachte allerdings noch eine weitere Ecke für die Britinnen vor der Pause, doch Reynolds parierte und der Nachschuss verfehlte das Tor auf der rechten Seite klar, so dass die Deutschen den Vorsprung mit in die Pause nehmen konnten.
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Die Deutschen pressten gleich zu Beginn der zweiten Hälfte weiter, konnten gute Kreisszenen erarbeiten. Die Britinnen versuchten dann in einer Phase intensiv über links in den Kreis zu kommen, doch die Defensive stand trotz Drucks sicher. Glück erstmals wieder hatten die Deutschen als Julia Müller den Ball im Aufbau abgab und vor Tor zwei Britinnen die Linksflanke verpassten (47.). Auf der anderen Seite erarbeitete Christina Schütze nach Hundekurve über links die zweite Strafecke. Und wieder klappte die ausgedachte Variante: Müller spielte hart auf Hoffmann am rechten Pfosten an, die zum 3:1 (49.) ins Tor blocken konnte.
Die nächste Großchance hatten Maike Stöckel, die noch an Beth Storry scheiterte. Doch dann war der nächste Konter über Maike Stöckel auf links wieder erfolgreich, denn ihr Rückpass fand Fanny Rinne am Kreisrand. Die Mannheimerin ließ noch zwei Britinnen aussteigen und traf dann flach zum 4:1 (51.). Es
brannte nun lichterloh im Kreis der EM-Dritten, Eidmann verpasste knapp das 5:1 (52.). Mit einer Riesentat entschärfte kurz darauf Reynolds die dritte britische Strafecke, die auch im Nachschuss nicht verwertet werden konnte. Die Europameisterinnen beherrschten die Partie nun deutlich, konnten ruhig aufbauen und gaben den Britinnen keinen Raum zur Entfaltung.
Und wenn sie mal kamen, wie in der 59. Minute über rechts, passte Reynolds gut auf und fing den Angriff ab. Der direkte Konter wurde toll lang nach vorn auf Scholz gespielt, die mit ihrer argentinischen Rückhand zwar nur den linken Pfosten traf, doch Marion Rodewald war zur Stelle und traf argentinisch von halblinks zum 5:1 (61.) ins kurze Eck. Die Britinnen gaben zwar auch dann nicht auf, kamen aber nicht mehr richtig gefährlich vor das Tor der Deutschen, bis es Sekunden vor Schluss zumindest noch eine Ecke und eine Wiederholungsecke gab, die aber gehalten wurde.
Tore:
1:0 Fanny Rinne (KE, 29.)
1:1 Crista Cullen (KE, 30.)
2:1 Eileen Hoffmann (31.)
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3:1 Eileen Hoffmann (KE, 49.)
4:1 Fanny Rinne (51.)
5:1 Marion Rodewald (61.)
Ecken:
GER 2 (2 Tore) / GBR 5 (1 Tor)
Schiedsrichter:
Sarah Garnett (NZL) / Lin Miao (CHN)
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