Ganz wichtiger Sieg der deutschen Herren
17. August in Peking: Platz zwei in der Gruppe erobert
Die deutschen Herren haben im vierten Gruppenspiel des olympischen Hockeyturniers den zweiten Sieg eingefahren und blieben damit weiter ungeschlagen. Gegen den bis dato verlustpunktfreien Tabellenführer Spanien gewann die Mannschaft von Markus Weise nach beeindruckender kämpferischer Vorstellung verdient mit 1:0. Das goldene Tor gelang Moritz Fürste bereits kurz vor dem Seitenwechsel. Nach der Pause hatten die Deutschen immer das richtige Mittel gegen stark drückende Spanier, die eigentlich nur durch ihre Ecken gefährlich waren. Doch da erwischte Max Weinhold im deutschen Tor einen Glanztag. Torschütze Fürste: „Max hat uns mit seinen sensationellen Paraden im Turnier gehalten.“ Gegen Neuseeland am Dienstag (10.30 Uhr Ortszeit) braucht die Mannschaft trotzdem einen Sieg, um aus eigener Kraft und sicher in die Medaillenrunde einzuziehen, denn die anderen Partien der Gruppe finden nach der deutschen Begegnung statt.
Bundestrainer Markus Weise: „Das war eine super geile kämpferische Leistung. Ab und zu haben wir auch mal gespielt, aber heute kam es eigentlich nur auf die drei Punkte an. Alle haben sich hier extrem reingehängt und hart gearbeitet. Das war klasse gemacht. Ein Sieg über Neuseeland ist jetzt Pflicht. Wir wollen die unbedingt schlagen, um uns nicht von anderen abhängig zu machen. Max Weinhold, Timo Weß, Max Müller waren sicher sehr stark, aber heute hat die Abwehrarbeit generell gestimmt. Verbesserungswürdig ist noch, wie wir in der Konterentwicklung agieren. Da kommt der Ball noch nicht immer dahin, wo er hin muss.“
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Tobias Hauke: „das war eine ganz geschlossene Mannschaftsleistung. Hier hat jeder für jeden gekämpft. Wir hatten uns vorher eingeschworen, dass wir so lange und viel gearbeitet haben und nicht jetzt schon nach hause fahren wollten. Wir haben das System ein wenig umgestellt – ein bisschen mehr auf Sicherheit – und damit sind die Spanier, wie man gesehen hat, ja auch nicht allzu gut zurechtgekommen.“
Max Müller: „Es war ja nun auch wirklich unsere letzte Chance. Da musste es klappen. Es war für mich ein bisschen das Revival der Mannschaft, die im Dezember in Kuala Lumpur die Champions Trophy gewonnen hat. Es war dieses Feeling, das sich jeder für den anderen auf dem Platz opfert, das ich wieder gespürt habe. Wir müssen jetzt gegen Neuseeland gewinnen, und wir hatten ja auch nie nur von Spanien gesprochen, sondern von Spanien und Neuseeland. Aber bei dieser Leistung mache ich mir da auch keine Sorgen.“
Moritz Fürste: „Vor dem Spiel wurde gesagt, dass das jetzt wie ein Achtelfinale war. Wir müssen einfach jedes Spiel jetzt hier gewinnen. Am Dienstag kommt das Viertelfinale gegen Neuseeland. Wir haben gut und konzentriert nach hinten gearbeitet. Zwei möchte ich herausheben. Was Max Weinhold gehalten hat, war sensationell. Und was Tibor Weißenborn heute im Mittelfeld zum Teil mit den Spaniern gemacht hat, da wüsste ich gar nicht wie das geht. Er hat genial gespielt, war enorm wichtig für die Mannschaft.“
Florian Keller: „Heute waren klare deutsche Tugenden gefragt. Da war es mir und auch den anderen vorn scheißegal, ob wir zehn oder keine Kugel bekommen haben. Damit habe ich überhaupt keine Probleme. Heute zählte der Sieg, sonst nichts!“
Spaniens Coach Mauritz Hendriks: „Es ist schon komisch: Wir haben heute besser gespielt als in den drei Spielen zuvor. Es war ein guter Start meiner Mannschaft, aber dann haben sich die Dinge nicht so entwickelt, wie wir das gerne gehabt hätten. Es war klar, dass sich in einem Duell zweier solcher Mannschaften keine zig Chancen aus dem Spiel heraus ergeben. Die Ecken auf beiden Seiten haben heute nicht geklappt. Das 1:0 hätte genau so gut auch für uns fallen können."
Die Spanier begannen mit enormem Pressing gegen das deutsche Team, versuchten auszunutzen, dass die Weise-Schützlinge stark unter Druck standen. Max Weinhold klärte in der 3. Minute gut gegen Pol Amat, der links frei zum Schuss kam. Dann erst kamen auch die Deutschen zu guten ersten Angriffen. Christopher Zeller prüfte Cortez in der 7. Minute im fallen con links mit einem flachen Ball. Die Nervosität wurde deutlich, als ausgerechnet der sonst so sichere Max Müller in der 9. Minute beim Abschlag Santi Freixa direkt in den Schläger spielte und eine Großchance einleitete, aus der die Spanier aber kein Kapital schlagen konnten.
Deutschland sehr engagiert. Bei einem Schlag von rechts in den Kreis hatte Matthias Witthaus aus kurzer Distanz eine Riesenchance (14.), kam aber an Cortez nicht vorbei. Die Deutschen hatten jetzt mehr vom Spiel. Ein toller Rechtsangriff konnte im Kreis von Philip Witte nicht mehr ganz erreicht werden. Ein Konter über Meinert brachte die nächste gefährliche Flanke von rechts, die aber durchlief (18.). Spanien verlegte sich ausschließlich aufs Kontern – die Stärke des Teams – doch noch konnten die Deutschen Gefahr vom Tor fernhalten. Erstmals wieder eingreifen musste Max Weinhold nach einem Freischlag am Kreis (26.), als er einen Stecher spät sah und gut reagierte.
Spanien hatte da die beste Phase, holte dann auch die erste Ecke des Spiels nach einem Freischlag am Kreis. Die verunglückte aber schon in der Herausgabe. Oft fing Timo Weß die starken Konterstürmer aber schon vor dem Kreis ab. Der Kapitän machte ein starkes Spiel. Im Rechtsangriff setzten sich die Deutschen noch einmal am Kreis fest. Ein Freischlag am Kreis wurde nach links zu Max Müller abgelegt, dessen Schlenzer Cortes noch sehr gut hielt, aber gegen Moritz Fürstes Nachschuss zum 1:0 (34.) hatte er keine Chance. Im Gegenangriff zeichnete sich erneut Weinhold aus, so dass die Deutschen im Konter durch Carlos Nevado sogar noch die Chance auf das 2:0 hatten, er wurde aber zu weit nach links heraus getrieben.
Die Spanier pressten zu Beginn der zweiten Hälfte erneut stark, hatten mehrere Freischläge links und rechts am Kreis. Es wurde hektischer. Die Deutschen holten im Gegenangriff ihre erste Strafecke (40.). Die lenkte ein Spanier ganz knapp links neben das Tor – Zeller monierte noch Fußspiel. Im Konter holten dann aber die Spanier eine Ecke nach Moritz Fürstes Fußspiel (43.). Da war erneut Weinhold stark, holte den Nachschuss vom Siebenmeterpunkt stark mit der rechten Hand. Im Konter dann Benjamin Weß völlig frei rechts im Kreis, er vergab die gute Passposition jedoch überhastet.
Es wurde ein sehr ausgeglichenes Spiel, in dem beide Offensivabteilungen ihre Probleme hatten, die gut gestaffelten Abwehrreihen zu durchbrechen. Obwohl Spanien sich oft Freischläge am Kreis holte und klar auf Ecke spielen, waren die Deutschen hoch konzentriert, vermieden die gute Standardsituation der Spanier nach allen Möglichkeiten. Ein erster richtig gefährlicher Konter gelang in der 52. Minute als Zeller links Witthaus bediente, der aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz traf. Amat dann mal mit einem Torschuss vom Kreisrand, der aber hoch drüber ging.
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Im Konter wurde Witthaus bei der Hundekurve gefoult, so dass es die zweite Strafecke (58.) gab. Doch Kellers Schlenzer zu unplatziert, um Cortes zu überwinden. Gute Phase aber für Deutschland. Nevado mit tollem Lauf über links, doch sein Pass zu nah am Tor, so dass Cortes abwehren konnte. Auf der anderen Seite holte Amat eine weitere Ecke gegen Müller heraus. Keller vergab die Eckenkonterchance, als Weinhold stark hielt und es schnell nach vorn ging. So blieb es weiter eng und sehr spannend.
Auch Christopher Zeller konnte ein tolles Solo in der 64. Minute von rechts nicht mit einem Tor abschließen, als die Kugel über das Gehäuse ging. Dann wieder Ecke für Spanien nach Rechtsangriff. Doch diesmal schlenzte Ribas knapp unten links vorbei (66.). Deutschland blieb dann lange vorn am Kreis. Erst 70 Sekunden vor dem Ende kam Spanien nach und Biederlack musste eine Zeitstrafe kassieren. Der Freischlag am Kreis brachte aber nichts mehr ein, so dass es beim so wichtigen Sieg des Weltmeisters blieb.
Tore im Überblick:
1:0 Moritz Fürste (34.)
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Strafecken:
GER 3 (kein Tor) / ESP 5 (kein Tor)
Gelbe Karten:
GER 1 (Sebastian Biederlack, 69.) / ESP -
Schiedsrichter:
David Gentles (AUS) / John Wright (AUS)
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