Wieder nur Unentschieden trotz Steigerung
15. August in Peking: Korea – Deutschland 3:3 (1:1)
Weiter ungeschlagen, aber auch wieder zwei Punkte verloren – der Frust war den deutschen Spielern nach dem 3:3 (1:1) gegen Korea anzumerken. Mit einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum Belgien-Spiel hatte die Mannschaft von Markus Weise einen unglücklichen frühen Rückstand bis zur Pause durch ein Tor von Philip Witte ausgeglichen, hätte da aber bereits führen müssen. In der zweiten Halbzeit holte sich die Mannschaft dann durch Matthias Witthaus und Christopher Zeller zweimal diese Führung, gab sie aber fast immer schon im Gegenzug wieder ab. Für die sichere Halbfinalteilnahme braucht der Weltmeister nun zwei Siege gegen Spanien (Sonntag, 21 Uhr Ortszeit) und Neuseeland (Dienstag, 10.30 Uhr Ortszeit).
Bundestrainer Markus Weise: „Wir waren zu ungefährlich in der Vorwärtsbewegung und kommen so nur zu einer kümmerlichen Ecke im ganzen Spiel. Da wird es dann natürlich schwierig, solch ein Spiel zu gewinnen. Aber wir müssen das abhaken, denn wir sind noch im Turnier. Und es ist ein Vorteil, dass wir jetzt noch die beiden Teams als direkte Gegner auf dem Platz haben, die in der Tabelle vor uns liegen. Wir haben alles noch selbst in der Hand, auch wenn wir vier Punkte nicht auf dem Konto haben, die da eigentlich sein müssten.“
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Max Müller ärgerte sich vor allem über die Gegentore: „Das sind so ganz blöde Dinger. Das Erste war total unglücklich, weil der Schlenzer da auf die Kante springt. Das Zweite ist eine Ecke, die man immer mal kriegen kann. Und das Dritte ist so ein Jahrhunderttor – das verstehe ich immer noch nicht, wie der da durchkommt. Natürlich ist das jetzt im Moment eine gefühlte Niederlage, aber so dürfen wir das gar nicht sehen, denn wir haben hier gegen einen Medaillenkandidaten Unentschieden gespielt, deutlich besser gespielt als gegen Belgien, und wenn wir uns weiter so steigern, dann kommen wir auch ins Halbfinale!“
Niklas Meinert sagte ganz realistisch: „Die Ausgangssituation hat sich durch das 3:3 nicht verbessert. Wir stehen jetzt unter dem Druck, beide Spiele gewinnen zu müssen. Aber wir haben es auch noch selbst in der Hand. Leider lassen wir immer mal wieder kleine Konzentrationslücken zu, die unsere Gegner zurzeit leider auch optimal ausnutzen.“
Carlos Nevado ergänzte: „Ich weiß nicht, was bei den Führungen jeweils in unseren Köpfen vor sich geht, dass wir dann so schnell die Gegentore zulassen. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, dass genau das nicht passiert. Aber ich sehe den nächsten Partien trotzdem positiv entgegen, wenn wir es schaffen, die Fehler noch weiter abzustellen. Die Spanier haben sich in den letzten Partien auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“
Das Match begann viel versprechend für die deutsche Mannschaft. Christopher Zeller wurde in aussichtsreicher Position im Kreis gefoult. Der Schiedsrichter pfiff Ecke, bevor Keller den Abpraller reinschießen konnte. Der Eckenschlenzer wurde vom koreanischen Keeper gerade noch über die Latte gelenkt. Dann eine unglückliche Ballannahme in Kreis, bei der Sebastian Biederlack in Probleme geriet und nur mit dem Körper den Torschuss abwehren konnte. Der fällige Siebenmeter wurde von Max Weinhold an die Unterkante der Latte gelenkt, von wo aus der Ball zum 1:0 (5.) knapp hinter die Torlinie sprang. Sehr viel Pech also brachte die Mannschaft in Rückstand.
Deutschland mit Druck. Oliver Korn holte mit einem tollen Solo eigentlich die nächste Ecke, doch der Schiedsrichter Wright übersah die runde Seite im Kreis (8.). Ein Freischlag am Kreis brachte aber wieder Gefahr, als Oliver Korn der Stecher nicht ganz gelang (14.). Die gute Energieleistung wurde belohnt, als Philip Witte einen schnell ausgeführten Freischlag zum 1:1 (17.) nutzte. Seinen ersten Schlenzer vom Siebenmeterpunkt hielt Torwart Ko noch, doch der Nachschuss saß rechts halbhoch. Carlos Nevado hätte dann vielleicht das 2:1 (19.) machen müssen. Er nahm einen langen Ball toll an, indem er ihn um Torwart Ko herum lenkte, konnte dann die springende Kugel aber nicht mehr im leeren Tor unterbringen.
Es spielten jetzt nur noch die Deutschen, die viel am Kreis der Koreaner waren und für Gefahr sorgten. Allein der allerletzte Pass kam noch nicht an. Immer wieder kamen sie im Rücken der koreanischen Abwehr vor allem über links in den Kreis. Pech, als eine Flanke von Carlos Nevado ganz kurz vor dem einschussbereiten Zeller noch abgefälscht wurde (24.). Dann rauschte ein Freischlag von rechts durch den Kreis, ohne, dass ein Stürmer herankam (26.). Witthaus ärgerte sich da schon, dass der Schiedsrichter aus Südafrika die körperlich harte Gangart der Koreaner fast immer durchgehen ließ, die die Stürmer auf dem Weg in den Kreis mit wirklich allen Mittel bekämpften.
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Eine Großchance gab es dann noch, als Ko in höchster Not bei einem Freischlag am Kreis gegen einen Stecher klärte (34.). Zwei Freischläge am Kreis verpufften erneut, wobei Wright erneut ein Stockfoul an Witthaus im Kreis übersah und wieder eine Ecke nicht gab. So ging es mit dem 1:1 in die Pause. Eine gute Leistung bis dahin, auch wenn man diesem unglücklichen Rückstand hinter laufen musste. Guter Auftakt nach der Pause von beiden Teams. Korea hatte zwei gerade noch am Kreisrand abgewehrte Angriffe zu verzeichnen. Dann ein starker Freischlag der Deutschen, den Moritz Fürste als Stecher auf Tor brachte, den Abpraller brachte Matthias Witthaus von halbrechts im Tor unter, obwohl er die Kugel mit dem Rücken zum Gehäuse annehmen musste.
Florian Keller hatte danach den neu eingewechselten Ersatzkeeper der Koreaner auf recht schon ausgespielt, haute die Kugel dann aber aus zu spitzem Winkel viel zu hastig neben das Tor (43.), übersah besser postierte Mitspieler im Kreis. Im Gegenangriff holten die Koreaner die erste Ecke, die abgelaufen wurde auf Kosten einer zweiten. Und da traf dann der koreanische Spezialist Jong Hyung Jang halbhoch rechts zum 2:2 (46.). Doch Deutschland nicht geschockt. Christopher Zeller reagierte nach einem Torwartabpraller am schnellsten, guckte den Keeper noch aus und traf halbhoch ins kurze Eck zum verdienten 3:2 (48.).
Gelbe Karten gab es im Anschluss gegen Tibor Weißenborn und Yong Bae Kim (beide 50.) wegen kleinerer Vergehen. Es wurde Zehn gegen Zehn weiter gespielt. Eine Unachtsamkeit in der Deckung bescherte den Koreanern das überraschende 3:3 (52.), als sich Jong Ho Seo gegen Max Müller durchsetzte und halbhoch über den herausstürzenden Weinhold hinweg einschoss. Die Deutschen pressten nun, hatten etliche Szenen am Kreis, aber Korea stand tief, ließ wenig Raum. Riesen Chance aber doch, als Carlos Nevado von links argentinisch auf das Tor schoss und Moritz Fürste die Kugel knapp links neben das Tor stach (61.).
Doch ein Foul von Weß brachte auch Korea noch einmal in die Position, ein Siegtor zu erzielen per Strafecke. Die wurde abgewehrt und Fürste hatte im Konter die Chance, verzog argentinisch aber halbhoch rechts (63.). Beide Teams spielten auf Sieg – die Koreaner mussten, um überhaupt noch eine Chance im Turnier zu haben, die Deutschen wollten, um nicht in den ausstehenden Matches gegen Spanien und Neuseeland zum Siegen verdammt zu sein. Am Ende kochten die Emotionen noch einmal hoch, als Eckenspezialist Jang Florian Keller nach einem Spiel mit dem Schläger drohte und beide mit Gelb vom Platz mussten. Es blieb aber beim 3:3.
Tore im Überblick:
1:0 Woon Kon Yeo (7m, 5.)
1:1 Philip Witte (17.)
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1:2 Matthias Witthaus (40.)
2:2 Jong Hyun Jang (KE, 46.)
2:3 Christopher Zeller (48.)
3:3 Jong Ho Seo (52.)
Strafecken:
KOR 2 (1 Tor) / GER 1 (kein Tor)
Siebenmeter:
KOR 1 (1 Tor) / GER -
Gelbe Karten:
KOR 2 (Yong Bae Kim, 51. / Jong Hyun Jang, 68.)
GER 2 (Tibor Weißenborn, 50. / Florian Keller, 68.)
Schiedsrichter:Satinder Kumar (PAK) / Wright (AUS)
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