Herren: Verdienter Arbeitssieg zum Auftakt
11. August in Peking: China – Deutschland 1:4 (1:1)
Die deutschen Herren haben das olympische Hockeyturnier mit dem erhofften Sieg über Gastgeber China begonnen. Nach schwieriger Startphase, in der die Mannschaft sogar 0:1 hinten lag, übernahm der Weltmeister gegen die international bis dato kaum in Erscheinung getretenen Chinesen mehr und mehr die Kontrolle. Christopher Zeller glich vor dem Wechsel aus. Dann kam die erste Führung durch Florian Keller in Unterzahl. Erneut der Berliner und Carlos Nevado bauten das Ergebnis noch aus. Am Mittwoch geht es um 18.30 Uhr Ortszeit (12.30 Uhr deutscher Zeit) nun in die „EM-Revanche“ gegen Belgien.
„Das war sicher die Kategorie Arbeitssieg, aber die Jungs haben sich hier verdient durchgesetzt“, sagte Bundestrainer Markus Weise. „Es war, wie erwartet, nicht möglich, hier super Hockey zu spielen, aber ich bin sehr zufrieden damit, wie mein Team auch in Unterzahl hier viel Willen gezeigt hat. Tatsächlich bin ich über solch einen Beginn froh. Es wäre nicht gut gewesen, wenn wir die hier leicht weggeschossen hätten. So hat sich die Mannschaft richtig ins Turnier reingebissen und auch noch ein paar schöne Tore herausgespielt.“
|
Kapitän Timo Weß meinte: „Das war der erwartet schwere Beginn. Aber nachdem wir die leichte Nervosität abgelegt hatten. Lief es immer besser. Und je mehr wir unser Spiel durchsetzen konnten, desto schlechter wurde es für die Chinesen. Es ist unsere Stärke, über den Kampf ins Spiel zu kommen. Nun können wir nach vorn schauen.“ Auch der zweifache Torschütze Florian Keller war glücklich: „Es war am Anfang etwas holprig, aber das ist in einem Eröffnungsspiel normal. Nach dem 1:1 von Chrissie Zeller war die leichte Verunsicherung weg und wir haben unser System durchgesetzt. Für mich ist es eigentlich egal, ob ich ein Tor mache, Hauptsache wir gewinnen. Aber auf der anderen Seite ist es schön, denn nun braucht man auf sein erstes Tor nicht mehr zu warten.“
Das Match begann von beiden Seiten mit hohem Tempo. Erste Chance hatte Matthias Witthaus in der 4. Minute, als er direkt vor Tor eine Flanke verpasste. Die Weise-Schützlinge pressten stark, versuchten die Chinesen schon an deren Kreis zu Fehlern zu zwingen. Die Überraschung gelang allerdings den Chinesen, als Yubo Na in der 7. Minute nach Hauke-Fehler rechts in den Kreis ging und Max Weinhold mit einem Schlag zum 1:0 in den kurzen Winkel überwand. Deutschland suchte nach Ordnung, kam aber noch zu keiner Großchance. Stattdessen holte China seine erste Ecke, die Weinhold aber entschärfte.
|
Die Deutschen kamen nun allmählich gut ins Spiel, hatten Chancen durch Matthias Witthaus (18.), dessen argentinische Rückhand der chinesische Keeper ins Aus klärte, und Moritz Fürste, der kurz vor Tor verpasste. Aber man haderte da auch schon etwas mit Schiedsrichter David Leiper, der erst spät eine erste Ecke für den Weltmeister zugestand (21.). Christopher Zellers Schlenzer krachte im ersten Versuch an die Latte, aber im zweiten Versuch schlug der Ball hart links oben im Tor zum 1:1 (22.) ein. Kurz darauf bei einem Stockschlag gegen Zeller im Kreis blieb Leipers Pfiff erneut aus.
Aber die Deutschen hatten nun die Kontrolle. Bei einem Korn-Ballgewinn hatte Florian Keller eine Großchance, kam aber aus kurzer Distanz nicht am Keeper vorbeikam (28.). Hinten brannte es noch einmal bei einem der Freischläge direkt am Kreis, von denen die Deutschen nach Geschmack der deutschen Bank noch zu viele zuließen, da reagierte Weinhold aber klasse. Vorn war es erneut Witthaus vor der Pause, der mit einem Stecher Ecke Nummer drei holte. Der Schlenzer von Zeller wurde von Leiper dann aber abgepfiffen, obwohl ein Chinese klar in den Ball hineinlief, was verboten ist.
Die zweite Hälfte begann mit einer Gelben Karte gegen Tibor Weißenborn (38.), als nach einem Zusammenprall der chinesische Kapitän durch des Schläger des Kölners eine Platzwunde am Kinn davon trug. In Unterzahl hatten die Deutschen mit einem Freischlag am Kreis durch Moritz Fürste (40.) eine Großchance, als er kurz vor Tor die Kugel nicht kontrollieren konnte, so dass sie links am Gehäuse vorbei ging. Dann klappe ein toller Konter über rechts mit langem Schlenzer von Timo Weß aus Oliver Korn, der zu Florian Keller durchsteckte. Der Berliner spielte den Keeper noch aus und verwandelte mit der Rückhand zum 1:2 (43.).
|
China blieb durch gelegentliche Konter gefährlich. Weinhold musste in der 44. Minute bei einem Freischlag von links klären. Doch insgesamt nun eine kontrollierte Partie durch das deutsche Team, das hinten gut stand, China kaum in den Kreis ließ. Erst nach zwölf Minuten durfte Weißenborn zurück auf das Feld. Sofort brachte das Team wieder Gefahr vor das Tor. Witthaus scheiterte am Torwart. Doch im Anschluss gab es Ecke Nummer vier für Deutschland. Kellers Schuss und Philipp Zellers Nachschuss wurden gehalten, aber auf Kosten von Ecke fünf, sechs und dann sieben in Folge. Und dann war es erneut Keller, der von rechts im Nachschuss flach zum 3:1 (54.) ins kurze Eck traf.
Auch China holte dann die zweite Strafecke nach Fuß von Biederlack, der aber selbst klärte. Insgesamt dominierte aber das deutsche Team weiter, das auch immer wieder am Kreis auftauchte und für Gefahr sorgte, wie etwa durch Haukes Solo über links und Witthaus’ zwei verpasste Großchancen (59./61.). Nur wenige Entlastungsangriffe wurden den Gastgebern noch zugestanden. Weß musste einmal klären (64.) und Weinhold noch einmal mit dem Kicker (66.) eingreifen, aber beides nicht in großer Not. Auf der anderen Seite konnte Carlos Nevado nach Konter über rechts alles klar machen, als er von links mit der argentinischen Rückhand unhaltbar flach zum 4:1 ins lange Eck traf (68.).
Tore im Überblick:
1:0 Yubo Na (7.)
1:1 Christopher Zeller (KE, 22.)
--------------------------------
1:2 Florian Keller (43.)
1:3 Florian Keller (KE, 54.)
1:4 Carlos Nevado (68.)
Strafecken:
CHN 2 (kein Tor) / GER 7 (2 Tore)
Gelbe Karten:
CHN - / GER 1 (Tibor Weißenborn, 38.)
Schiedsrichter:
David Leiper (GBR) / Satinder Kumar (IND)
|