Deutsche Hockey-Herren nach zweitem Vorrunden-Sieg vorzeitig im EM-Halbfinale
EM 2015 Herren in London, Vorrunde: Irland – Deutschland 0:2 (0:0)
23.08.2015 - Titelverteidiger Deutschland hat auch bei der Europameisterschaft 2015 im Queen Elizabeth Olympic Park von London das Halbfinale erreicht. Nach einem 2:0 (0:0)-Vorrundensieg gegen Irland stehen die DHB-Herren um Bundestrainer Markus Weise vorzeitig in der Vorschlussrunde. Das letzte Spiel der Gruppenphase bestreiten die Hockey-Herren am Dienstag (25. August) um 12 Uhr deutscher Zeit gegen die noch sieglosen Franzosen.
„Das war heute Marke Arbeitssieg, aber das haben wir auch so erwartet“, konstatierte Bundestrainer Markus Weise. „Irland stand gut organisiert tief hinten drin, da haben wir ein wenig länger gebraucht, um die Lücken zu finden. Aber die Grundhaltung hat bei uns gestimmt, obwohl es lange 0:0 gestanden hat. Jetzt haben wir das Halbfinale erreicht, jetzt werden wir sehen, wie wir weiter durch das Turnier kommen. Mit Frankreich erwartet uns kein leichter Gegner im letzten Gruppenspiel. Die haben bisher zwei enge Spiele abgeliefert. Ich bin aber froh, dass wir vor dem Halbfinale kein Team spielen, das wir ohne Weiteres schlagen.“
Moritz Fürste: „Es war wirklich nicht leicht für uns, gegen ein so tief stehendes Team das Spiel aufzubauen, aber wir hatten wohl 85 Prozent Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte. Das beschreibt das Spiel eigentlich ganz gut. Die Iren hatten zwar einige Konter, aber wir haben gut verteidigt, nur Schüsse aus spitzen Winkeln und zwei Ecken zugelassen.“
Die Iren hielten von Beginn an mutig dagegen, hatten zunächst auch etwas mehr Spielanteile als die etwas verhaltener startenden Deutschen. Der Lohn war die erste Strafecke nach knapp vier Minuten. Shane O’Donoghue mit einem guten Schlenzer, aber die Parade von Nicolas Jacobi war noch ein bisschen besser. Das deutsche Team blieb aber völlig ruhig, spielte seinen „Stiefel“ geduldig weiter und bekam das Geschehen nach und nach immer besser in den Griff.
Wirkliche Torgefahr konnte allerdings bis kurz vor Ende des ersten Spielviertels nicht erzeugt werden. Erst in der 15. Spielminute holte Christopher Rühr geschickt die erste Strafecke für die DHB-Mannen. Moritz Fürste legte 90 Grad auf Lukas Windfeder ab, doch David Harte parierte stark. Im Nachschuss traf Fürste an die Oberkante der Latte. Schrecksekunde: Windfeder blieb liegen, wurde mit einer Handverletzung ausgewechselt, kam aber später zurück.
Die letzte Aktion hatte wieder Rühr, dessen Schuss von rechts nur das Außenbrett traf. Da wäre ein Pass in Richtung des langen Pfostens womöglich die bessere Lösung gewesen. Die Iren nahmen jetzt etwas Tempo raus, zogen sich zum Teil weit zurück und lauerten auf Konter. Das deutsche Team wusste den Platz aber auch zu nutzen und schnürte den Gegner phasenweise in dessen Viertel ein. Lediglich im Kreis fehlte noch die Durchschlagskraft. Florian Fuchs etwa kam von links mit der Rückhand zum Abschluss, doch der Ball wurde noch von einem Iren abgeblockt (24.).
Auf der anderen Seite gab es Strafecke für Irland: Der Ablauf passte zwar nicht, aber der Stopper brachte den Ball trotzdem noch aufs Tor, wo aber Jacobi keine Mühe hatte, abzuwehren (26.). Der nächste deutsche Angriff brachte die nächste deutsche Strafecke, Moritz Fürstes Schlenzer wurde jedoch sichere Beute für Keeper David Harte (27.). Die Iren verpassten noch einen Stecher (30.), und so ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause. Irland eröffnete die zweite Spielhälfte mit einem schnellen Rechtsangriff, doch Jonathan Bruton verpasste das deutsche Tor knapp links (31.).
Die nächste Strafecke der Deutschen sollte als Stechervariante gespielt werden, endete aber mit einem ungeahndeten Foul an Christopher Wesley (32.). Deutschland blieb am Drücker: Angriff über rechts, Martin Häner spielte Marco Miltkau von der Grundlinie aus an, aber der blockt aus kurzer Distanz über das Tor (36.). Irland lief gelegentlichen gute Kontern, die aber zumeist ebenso gut gestoppt wurden. Florian Fuchs versuchte es mit einer Rückhand von halbrechts, aber Keeper Harte hielt sicher (40.). Die Chancen häuften sich jetzt. Niklas Wellen brachte den Ball mit der Rückhand aufs Tor, Marco Miltkau hielt dem Schläger zum Stecher hin, aber der Ball landete am Außenbrett (45.).
Die Iren verteidigten weiter sehr engagiert, was es den Deutschen merklich schwer machte, aussichtsreich zum Abschluss zu kommen. Stattdessen lief ein starker Konter über Kyle Good, der den Ball sehenswert aus der Luft in den Kreis brachte, wo Martin Häner allerdings ebenso sehenswert volley klärte (51.). Die DHB-Herren erhöhten den Druck. Marco Miltkau verpasste vor dem Tor ein Zuspiel von Christopher Rühr knapp (52.).
Die nächste Chance kam wieder per Strafecke – und diesmal schlug der Ball ein. Lukas Windfeder traf mit seinem Flachschlenzer unten links zur verdienten Führung (54.). Die Iren antworteten mit ein, zwei wilden Angriffen, sodass Nicolas Jacobi zwei Mal gegen Jonathan Bruton stark parieren musste (55. und 56.). Die Vorentscheidung aber brachte Florian Fuchs. Der Stürmer holte sich den Ball links an der Mittellinie, ließ drei Verteidiger stehen, spielte den Keeper aus und schoss aus der Mitte locker zum 2:0 ein (56.). Marco Miltkau hätte auch noch gern einen Treffer erzielt, aber sein ebenso trockener wie harter Schuss von halbrechts traf nur Keeper David Harte (59.).
Tore:
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0:1 Lukas Windfeder (KE, 54.)
0:2 Florian Fuchs (56.)
Strafecken:
Irland 2 (kein Tor) / Deutschland 4 (1 Tor)
Zuschauer: 3.500
Grüne Karten:
Michael Darling (43., Unsportlichkeit), Ronan Gormley (57., Unsportlichkeit) / Martin Häner (5., Foulspiel), Lukas Windfeder (24., Ballwegschlagen), Florian Fuchs (57., Unsportlichkeit)
Schiedsrichter:
Coen van Bunge (NED) / Tim Benford (ENG)
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