DHB-Damen: Mit hohem Kantersieg zu Bronze
World-League-Finale, Rosario, Spiel um Platz 3: China – Deutschland 2:6 (1:4)
Fotos: worldsportpics.com
13.12.2015 - Die deutschen Hockeydamen haben in überzeugender Manier die Bronzemedaille beim World-League-Finalturnier in Rosario (ARG) geholt. Mit 6:2 (4:1) bezwang das Team von Jamilon Mülders China – der höchste Sieg im 44. Aufeinandertreffen seit 1987. Den Grundstein legten die DHB-Damen im ersten Viertel, als Oldhafer, Altenburg, Müller und Müller-Wieland innerhalb von sieben Minuten eine 4:0-Führung herausschossen. Nach zwei Eckentoren von China, hatten die Deutschen jeweils die richtige Antwort durch Treffer von Mävers und erneut Altenburg parat, um Platz drei nicht mehr in Gefahr zu bringen.
Bundestrainer Jamilon Mülders: „Da war heute ganz viel Qualität im Spiel. Und China ist nicht schlecht – die haben hier ein sehr gutes Turnier gespielt. Aber wir haben sie nicht zur Entfaltung kommen lassen. Das war eine erwachsene, intensive, gute Leistung heute und mit der haben sie sich die Bronzemedaille auch verdient! Das waren jetzt inklusive der Vorbereitung dreieinhalb ganz intensive Wochen. Die Mädels haben dabei viel Dreck gefressen, mussten intensiv miteinander arbeiten. Das Turnierfazit bleibt zwiegespalten: Wir hatten über einen Großteil der Spiele zu wenig Qualität auf einigen Positionen. Die Mannschaft hat aber gut daran gearbeitet. Generell ist eine gute Mentalitätsentwicklung seit der WM 2014 zu erkennen. Es ist kein Zufall, dass wir Spiele in der Schlussphase drehen. Positiv ist sicherlich das Endresultat. Aber wir haben heute auch zum ersten Mal im Turnier ein Team, das über uns steht in der Weltrangliste, in der normalen Spielzeit geschlagen. Sonst müssen wir dafür oft ins Penaltyschießen. Daran wollen wir arbeiten, dass wir in der normalen Spielzeit die Qualität durchsetzen. Jetzt wollen wir die gute Entwicklung innerhalb dieses Turniers auch Richtung Rio vorantreiben. Mit Korea, Australien und den Niederlanden haben wir in drei Wochen in Singapur in der Sechs-Spiele-Testserie schon wieder vergleichbares Niveau, auf dem wir uns beweisen können und wollen.“
Das DHB-Team spielte von Beginn an mit gutem Pressing. Es war erneut Anne Schröder, die mit einem Solo durch die Mitte die erste gefährliche Szene erzeugte, doch Haukes Pass in die Spitze kam zu ungenau. China kam in den ersten sieben, acht Minuten nur einmal in den deutschen Kreis, wo Müller aber gut stand. Ansonsten Probleme beim Asienmeister, in den Aufbau zu kommen. Entsprechend verdient die Führung des DHB-Teams, als Lydia Haase von rechts in den Kreis flankte, Mävers Richtung rechten Pfosten blockte und Oldhafer im Hechtsprung halbhoch einschlenzte (8.).
Und das DHB-Team machte konsequent weiter. Schröder führte einen Freischlag aus der Mitte schnell aus, bediente Hoffmann, die nach Doppelpass mit Altenburg leicht zum 2:0 (9.) einschlenzen konnte. Auch danach das deutsche Team mit den besseren Ansätzen. Ein gefährlicher Kick von Keeperin Dongxiao Li brachte schließlich die erste Ecke fürs DHB-Team (13.). Und die verwertete Julia Müller mit einem harten Schlag über Li hinweg zum 3:0. Hoffmann hatte noch eine Stecherchance kurz darauf, als Schröders Anspiel aber schwer anzunehmen war (14.).
Und es kam sogar noch zur nächsten Ecke, als die Deutschen von links bis vors Tor kamen und Altenburg nur mit einem Schlägerfoul zu stoppen war. Und auch der Ball war im Tor, weil Janne Müller-Wielands Schrubber von Qiuxia Cui über ihre Keeperin ins Tor abgefälscht wurde (15.) Zu Beginn des zweiten Viertels verhinderte Hasselmann großartig das erste Tor der Chinesinnen. Im Konter hätte Mävers nur etwas früher zurückpassen müssen, Teschke hätte nur einzuschieben brauchen. Auch danach die Deutschen im Vorwärtsgang mit gutem Aufbauspiel, das Gefahr erzeugte – immer und immer wieder.
Schütze holte mit gutem Solo die dritte Ecke (19.) und direkt danach die vierte. Dieses Mal hielt Li brillant gegen einen guten Ablageschlenzer von Haase (20.). Otte traf kurz darauf mit einem Vorhandschlag nur das rechte Außenbrett (21.). China konnte in der 22. Minute die erste Ecke herausholen, als Otte im Kreis umfiel und den Ball an den Körper bekam. Doch Kristina Reynolds hielt stark gegen einen Stecherversuch. Das DHB-Team hielt das Tempo trotz großer Hitze hoch. Hoffmann tauchte bei einer guten Flanke von Pieper ganz knapp am langen Pfosten am Ball vorbei.
Auf der anderen Seite war es, nach Ballverlust von Müller-Wieland, erneut Reynolds, die klasse hielt. Nach Fuß von Otte gab es drei Minuten vor der Pause die zweite Ecke für China, die Spezialistin Wang zum 1:4 nutzte. Dabei blieb es dann zur Halbzeitpause. Bundestrainer Jamilon Mülders sagte zur Pause, dass es wichtig sei, nun die Konzentration hoch zu halten. Und das klappte zu Beginn auch gut. Man agierte gut gegen das Pressing der Chinesen.
Und im Gegenangriff hatte Schröder eine Großchance auf das 5:1, aber ihr Schrubber wurde als gefährlich abgepfiffen. Kurz darauf kam eine Flanke von Otte von Pfosten zurück, nur hatte Hoffmann im Zentrum damit nicht gerechnet (35.). Auf der Gegenseite war Wang plötzlich links im Kreis frei, aber ihr Rückhandschuss ging deutlich rechts am Tor vorbei. Die schnelle Yang Peng kam dann plötzlich durch, als Müller-Wieland einen Zweikampf an der Viertellinie verlor, aber die Stürmerin schoss rechts vorbei.
Auf der anderen Seite war es erst Haase, die an Li scheiterte, aber dann war in der Anschlusssituation Schütze frei am Kreisrand und ihren Schuss auf den rechten Pfosten lenkte Mävers zum 5:1 (37.) ins Tor. China gab nicht auf. Nach einem gefährlich hohen Kick von Reynolds gab es die vierte Ecke für die Asiatinnen (38.). Und dieses Mal passte Wangs harter Schlenzer perfekt links unten in die Ecke, knapp über Reynolds Schläger, der da gewesen wäre. Pech für Altenburg, als sie nach tollem Solo zurückgepfiffen wurde, denn es waren drei Deutsche durch gewesen.
Das DHB-Team blieb in der Offensive besser organisiert, hatte nach wie vor mehr vom Spiel. Und als Schröder einmal mehr über rechts mehrere Verteidiger auf sich gezogen hatte, konnte Altenburg mit einer Drehung im Kreis auf die Rückhand legen und die Kugel zum 6:2 (42.) unter die Latte jagen. Mit diesem Stand ging es ins letzte Viertel. Das DHB-Team konnte nun nahezu befreit aufspielen, zeigte aber nach wie vor Lust auf mehr Tore. Doch erst einmal war China in der Offensive, spielte aber im Kreis oft zu ungenau. Reynolds musste in der 50. Minute mal wieder bei einem Vorhandschuss von rechts ran, klärte aber problemlos.
So konnten es sich die deutschen Stürmerinnen sogar erlauben, in dieser Phase etwas großzügig mit Bällen umzugehen, die eigentlich mehr versprachen. Reynolds hielt noch einmal stark gegen Yang Peng, die quer durch den Kreis allen davongelaufen war. Auf der anderen Seite hatte Mävers die Riesenchance zum 7:2, als Hauke sie prima einsetzte (56.), aber Li zeigte eine Glanztat. So blieb es beim hohen Sieg der DHB-Damen, die sich damit Bronze holten.
Tore:
0:1 Pia Oldhafer (8.)
0:2 Lisa Altenburg (9.)
0:3 Julia Müller (KE, 13.)
0:4 Janne Müller-Wieland (KE, 15.)
1:4 Mengyu Wang (KE, 27.)
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1:5 Marie Mävers (38.)
2:5 Mengyu Wang (KE, 38.)
2:6 Lisa Altenburg (42.)
Strafecken:
CHN 5 (2 Tor) / GER 4 (2 Tor)
Schiedsrichter:
Soledad Iparraguirre (ARG) / Irene Presenqui (ARG)
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