Deutsche Damen scheitern knapp am Olympiasieger und Weltmeister
EM 2015 Damen in London, Halbfinale: Niederlande - Deutschland 1:0 (1:0)
28.08.2015 - Die deutschen Hockeydamen haben den Sprung ins Finale der Europameisterschaft von London knapp verpasst. Ein frühes Tor von Ginella Zerbo entschied am Ende eine Partie, in der die Schützlinge von Jamilon Mülders dem Weltranglisten-Ersten ein offenes Match boten und in den letzten fünf Minuten den Ausgleich mehrfach auf dem Schläger hatten. So geht es fürs DHB-Team am Sonntag um 14.30 Uhr deutscher Zeit um Bronze – gegen den Verlierer des Halbfinals England gegen Spanien.
Bundestrainer Jamilon Mülders: „Die Mädels haben hier einen klaren Schritt vorwärts gemacht. Es war für mich ein Spiel auf Augenhöhe gegen den Weltmeister. Wir haben selbst auch gute Aktionen nach vorn gesetzt, haben Chancen kreiert, uns nicht von den Niederlanden das Spiel bestimmen lassen! Am Ende fehlt uns natürlich das eine Tor, um ins Penaltyschießen zu gehen und vielleicht selbst ins Finale einzuziehen! Insgesamt fällt mein Fazit von dieser Partie aber sehr positiv aus!“
Die Anfangsphase gestaltete das DHB-Team sehr mutig und offensiv, hatte in den ersten Minuten die besseren Szenen. Doch dann holten die Niederländerinnen mit dem ersten Angriff die erste Ecke. Die hielt Frank aber stark mit Schlägerparade links unten (5.). Und dann passierte es im nächsten Angriff über recht. Die Holländerinnen kombinierten sich in engem Raum durch und Ginella Zerbo überwand Yvonne Frank mit einem flachen Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 (6.) für den Favoriten. Valerie Magis ließ die nächste Großchance der Oranjes aus, als sie, statt freie Mitspielerinnen am langen Pfosten zu bedienen, direkt schoss und an Frank scheiterte (9.).
Dann eine starke deutsche Szene. Das DHB-Team brachte den Ball im Tor unter, aber Delforge hatte vorher Ecke gepfiffen. Gegen die nahmen die Holländerinnen einen Videobeweis. Doch kurz danach die erste Ecke fürs DHB-Team. Leider rutschte Stapenhorst der Schuss ab – Holland war nicht rausgelaufen, so dass die Schussbahn frei war. In der 13. Minute die zweite Ecke für Holland. Paumen traf das obere linke Tordreieck, danach konnte Steindor klären. So blieb es beim 1:0 für den Olympiasieger zur ersten Viertelpause.
Das DHB-Team danach gleich wieder mit gutem Angriff, Hillmann wurde aber am Kreis gerade noch abgefangen. Die Niederländerinnen danach mit mehr Spielanteilen, aber die Deutschen standen hinten sicher, ließen kaum mal eine gute Kreisszene zu. Es klappte aber in der Phase nicht viel nach vorn. Oft wurde der Ball vor der gegnerischen Viertellinie wieder verloren. Nach einem solchen Ballverlust am holländischen Kreis hätten die Oranjes das 2:0 machen müssen, als Kelly Jonker allein im deutschen Kreis den tödlichen Querpass nicht an Frank vorbei brachte (26.).
Nachdem die Deutschen dann bei einer Verletzung einer Holländerin den Ball ins Aus spielten, eine unfaire Aktion von Naomi van Ass, die den Ball nicht an die Deutschen zurück gab, sondern einen Angriff startete – auch ihre Teamkollegen machten sie nicht auf die grobe Unsportlichkeit aufmerksam. Nur knapp entging das DHB-Team hier dem 0:2. Immerhin entschuldigte sich der Bonds-Coach Sjoerd Marijne spontan bei Jamilon Müders (28.). Nach dem Spiel entschuldigte sich auch van Ass, die die Entstehung nicht mitbekommen haben wollte.
So ging es auch mit dem 0:1 in die zweite Hälfte. Und die startete gleich mit zwei Chancen für Deutschland. Erste hielt Sombroek einen Stecher von Altenburg, dann wurde eine Flanke von Teschke vor Tor geklärt. Und kurz darauf scheiterte erneut Altenburg an Sombroek (33.). Das DHB-Team blieb am Drücker. Erneut wurde eine hohe Flanke vor Tor der Holländerinnen noch geklärt. Krüger rettete dann beim ersten holländischen Angriff direkt vor Tor (36.). Schade, dass Frances Block ein klares Stockfoul an Schröder direkt am Kreisrand nicht pfiff, denn im Konter bekam Holland für eine ähnliche Szene die dritte Ecke (39.).
Krüger sah dann in der Szene auch noch Grün wegen Meckerns. Doch Frank hielt die Ecke und damit ihr Team im Spiel. Kurz danach aber die vierte Ecke für Oranje (40.). Frank hielt, Delforge gab erneut Ecke. Dagegen nahm das DHB-Team den Videobeweis, denn zuvor hatte eine Holländerin gefährlich am Ball vorbei geschlagen. Und sie bekamen Recht! Die Deutschen überstanden die Unterzahl und gingen dann auch wieder in den Angriff über. Es fehlte nur die letzte gute Aktion am oder im Kreis, um die Niederländerinnen ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Also, lag das DHB-Team auch zu Beginn das letzten Viertels „nur“ 1:0 zurück, hatte weiter die Chance auf die kleine Sensation. Glück dann, als eine Flanke der Holländerinnen statt ins Aus an den Pfosten ging und zurückprallte. Doch keine Angreiferin da, um das auszunutzen (47.). Ein Ballverlust von Steindor brachte Holland in der 54. in Konterposition, aus der die nächste Ecke resultierte. Paumens Schlenzer ging links vorbei – leider wurde die Konterchance vergeben.Die holländische Spezialistin verletzte sich in der Szene am Arm, konnte nicht weiter spielen.
Nach Balleroberung Stapenhorst die Riesenchance für Haase, aber eine Holländerin bekam noch den Schläger in den Schuss. (67.) Nun nahm Mülders Frank für eine sechste Feldspielerin runter. Deutschland machte Druck – Holland schwamm etwas. Der Weltmeister spielte auf Zeit in den Ecken. Krüger dann nochmal mit gutem Pass auf Haase im Kreis, die frei zum Abschluss kam, aber rechts vorbei schoss. Die größte Chance fünf Sekunden vor Ende, als der Ball auf der Linie der holländischen Tores tanzte und Haase den Ball erneut nicht voll traf, so dass gerade noch geklärt wurde.
Tore:
1:0 Ginella Zerbo (6.)
-----------------
-
Strafecken:
Deutschland 1 (kein Tor) / Niederlande 5 (kein Tor)
Zuschauer: 800
Schiedsrichter:
Frances Block (ENG) / Lauren Delforge (BEL)
|