DHB-Damen verpassen Gruppensieg / Jetzt im Halbfinale gegen Niederlande
EM 2015 Damen in London, Vorrunde: England – Deutschland 4:1 (2:0)
26.08.2015 - Die deutschen Hockey-Damen haben bei der Europameisterschaft in London (GBR) den Gruppensieg in der Vorrunde verpasst. Im entscheidenden Spiel gegen die bis dahin punktgleichen Engländerinnen unterlag das Team des Deutschen Hockey-Bundes dem Gastgeber mit 1:4 (0:2). Durch zwei frühe Gegentore geriet man schnell ins Hintertreffen. Gegen die starke englische Defensive kämpften sich die DHB-Damen zwar zurück ins Spiel, aber es gelang nicht mehr, die Partie noch zu drehen. Nun bekommt es das deutsche Team im Halbfinale am Freitag (28. August) ab 14.15 Uhr deutscher Zeit mit den bislang sehr souverän auftretenden Niederländerinnen zu tun.
Bundestrainer Jamilon Mülders: „Leider waren wir in den ersten fünf Minuten nicht richtig auf dem Platz, haben nahezu körperlos gespielt und nicht verteidigt. Das ist natürlich ein ‚no-go’ auf diesem Niveau. Aber ich fand sehr gut, wie sich das Team danach wieder gefunden und sich ins Spiel zurück gekämpft hat. Insgesamt geht die Niederlage aber in Ordnung, weil die Engländerinnen heute eben drei Tore besser waren.“
Das Spiel begann aus deutscher Sicht denkbar schlecht. Zwar konnte Yvonne Frank einen Schuss aus spitzem Winkel von Susannah Townsend noch parieren, doch Hannah McLeod kam an den Ball, spielte vor das Tor auf Sophie Bray, die ihn ins Tor blockte (2.). Und auch danach konnte sich das deutsche Team nicht befreien, wirkte in der Defensive noch nicht gut sortiert. Diesmal bereitete Sophie Bray über rechts vor, passte auf Alex Danson, die aus vier Metern flach in die linke Ecke traf. Keine Abwehr-Chance für Yvonne Frank im DHB-Tor (3.).
Langsam befreite sich das Team von Bundestrainer Mülders und fand besser ins Spiel. Lydia Haase versuchte sich mit einem Schuss, fand aber die vor dem Tor für den Stecher bereite Eileen Hoffmann nicht (8.). Doch schon im nächsten Konter der Engländerinnen wurde es wieder gefährlich. Der Ball strich knapp am langen Pfosten vorbei. Charlotte Stapenhorst zeigte in der 10. Minute ein sehenswertes Solo gegen drei, vier Gegenspielerinnen, kam aber nicht kontrolliert zum Abschluss.
Die DHB-Damen standen jetzt sicherer, doch immer wieder kam England gefährlich in den Kreis. Alex Danson setzte sich halbrechts durch und suchte in der Mitte Hannah McLeod, doch die verpasste den Stecher Sekunden vor dem Ende des ersten Spielviertels. Marie Mävers holte nach Zuspiel von Lisa Altenburg die erste Strafecke. Luisa Steindor spielte eine Stechervariante auf Altenburg, die aber nicht an den Ball kam (18.). England zog sich jetzt etwas zurück, wartete auf Konterchancen, die sie auch bekamen. Der Ball lief jetzt aber besser durch die Reihen der deutschen Spielerinnen, doch noch fehlte es an Durchsetzungsvermögen gegen die gut organisierte englische Defensivreihe am und im Kreis.
England wartete geduldig auf Gelegenheiten. Und wenn die kamen, wurde es auch gefährlich, etwa als Sophie Bray vom Schusskreisrand unbedrängt zum Schuss kam, aber Yvonne Frank nicht überwinden konnte (22.). Anne Schröder sorgte für ein Raunen auf den Rängen, als ihr Schuss vom Kreisrand an die Latte krachte, aber die Schiedsrichterin pfiff die Aktion ab, weil die deutsche Spielerin bei ihrem Freischlag zu früh in den Kreis eingedrungen war (30.).
Charlotte Stapenhorst setzte sich in der 32. Minute im Kreis stark durch, umspielte die Torhüterin statt einen Chip zu versuchen und verlor dann den Ball an eine mitgelaufene weitere Abwehrspielerin – sehr gute Chance. Nicht ganz unumstritten fiel der Anschlusstreffer für Deutschland. Lydia Haase hatte von links mit der Rückhand in die Mitte gepasst, wo der Ball von Kristina Hillmann ins Tor gelenkt wurde. Der Videobeweis brachte keine andere Erkenntnis, und das Tor zählte (39.).
Pech für das deutsche Team wenig später, als Luisa Steindor mit einer Gelben Karte vom Platz musste – harte Entscheidung in dieser Szene (40.). Strafecke für England in der 43. Minute: Die Doppelpass-Variante über Kate Richardson-Walsh brachte aber nichts ein. Doch schon der nächste Angriff brachte umgehend die nächste Ecke. Auch hier klappte die Variante nicht, aber im Nachschuss war Alex Danson zur Stelle und stellte den alten Abstand wieder her (44.). Die deutschen Damen bauten zwar ordentlich auf, taten sich aber weiter schwer, gegen die nun tief stehenden Engländerinnen eine Lücke zu finden und aussichtsreich zum Abschluss zu kommen.
Anne Schröder versuchte es mal mit einem Sololauf, setzte sich auch gegen mehrere Gegenspielerinnen durch, aber ihr Schuss von halbrechts wurde knapp am Tor vorbei abgefälscht (51.). In der nächsten Szene muss Deutschland für ein Foul die Ecke bekommen, aber die Schiedsrichterin ließ weiterlaufen, es entwickelte sich ein Konter, der zur Ecke für England führte. Die brachte zwar nichts ein, aber England blieb am Ball. Laura Unsworth passte den Ball in die Mitte, wo Alex Danson im zweiten Nachfassen ihren dritten Treffer und damit das 4:1 erzielen konnte (53.).
Das deutsche Team steckte nicht auf, mühte sich weiter um Ergebniskosmetik, aber eine weitere Gelbe Karte für Luisa Steindor erschwerte die Angelegenheit. Trotzdem bekam das DHB-Team noch mal die Chance zu verkürzen. Der Eckenschrubber von Janne Müller-Wieland stellte Maddie Hinch im englischen Tor aber nicht vor allzu große Probleme (58.). England spielte die Zeit clever runter und eroberte so den Gruppensieg.
Tore:
1:0 Sophie Bray (2.)
2:0 Alex Danson (3.)
-----------------
2:1 Kristina Hillmann (39.)
3:1 Alex Danson (KE, 44.)
4:1 Alex Danson (53.)
Strafecken:
England 3 (1 Tor) / Deutschland 2 (kein Tor)
Zuschauer: 4.000
Grüne Karte: --- / Jana Teschke (35., Foulspiel)
Gelbe Karten: Nicola White (45., Stockfoul), Susannah Townsend (59., Unsportlichkeit) / Luisa Steindor (40., Stockfoul / 55., Meckern)
Schiedsrichter:
Claire Adenot (FRA) / Amy Baxter (USA)
|