Champions Trophy: Remis nach zwei unterschiedlichen Halbzeitleistungen
So., 30. November, in Mendoza: England – Deutschland 1:1 (0:1)
30.11.2014 - Die deutschen Damen haben im zweiten Gruppenspiel der Champions Trophy im argentinischen Mendoza gegen England 1:1 (1:0) gespielt. Die erste Hälfte gehörte klar den Deutschen, die völlig verdient durch Kristina Hillmann in Führung gingen. Zwei Gelbe Karten zu Beginn des dritten Viertels brachten das DHB-Spiel aus dem Tritt und ein noch unglücklich abgefälschtes Gegentor. Am Ende konnten die Deutschen froh sein über den einen Punkte, weil Torhüterin Kristina Reynolds noch einen sehr fragwürdigen Siebenmeter und zwei Ecken der Engländerinnen parierte.
Bundestrainer Jamilon Mülders: "In der ersten Halbzeit war vieles sehr gut. Dann bringen uns die Gelben Karten raus. Das darf uns so nicht passieren. Was ich danach vermisst habe, ist der klare Wille, das Spiel danach noch gewinnen zu wollen! Das muss deutlich auf den Platz gebracht werden. Ein dickes Lob für die läuferische Arbeit. Wir sind athletisch viel besser geworden! Insgesamt muss man konstatieren, dass Kristina Reynolds uns zwei, drei Mal fantastisch im Spiel gehalten hat. Es ist noch alles drin. Wir sind gleichauf mit England, die noch gegen Argentinien spielen müssen. Unser klares Ziel ist, nun Australien zu schlagen, um uns eine bestmögliche Platzierung fürs Viertelfinale zu erarbeiten. Dafür müssen auf dem Platz Entscheidungen getroffen werden."
Kapitänin Julia Müller: „Es war zu viel Hin und Her am Ende, wir hatten nicht mehr genug Spielkontrolle. Es gab leider einige unglückliche Entscheidungen gegen uns, wie etwa den Siebenmeter, der keiner war. Natürlich hätten wir hier gern die drei Punkte mitgenommen, sind am Ende aber auch mit dem einen zufrieden.“
Die Anfangsphase der Partie gehörte den Deutschen, die England einschnürten und mit Gablac von rechts zu einem ersten Abschluss kam, der aber noch leicht abgeblockt wurde und so keine ernste Gefahr fürs englische Tor darstellte. England kam dann nach ein paar Minuten auch erstmals in den deutsche Kreis, aber noch ohne Abschluss. Pia Oldhafer hatte danach die Führung auf dem Schläger, traf aber nur Hannah Gablac vorm Tor.
Stattdessen hätte Townsend auf der anderen Seite ebenfalls die Chance zur Führung, scheiterte aber an Kristina Reynolds. Dann holten die Engländerinnen die erste Ecke der Partie, die aber von Kapitänin Julia Müller auf der Linie geklärt wurde. Altenburg kreierte die nächste gute Szene im englischen Kreis – es war bis dahin ein sehr ausgeglichenes Spiel.
Deutschland hatte mehr vom Spiel, England die gefährlicheren Chancen. Reynolds klärte in der 13. Minute in höchster Not. Auf der anderen Seite hätte Marie Mävers auf Vorarbeit von Franzisca Hauke fast das 1:0 fürs DHB-Team (14.) erzielt, verzog nur haarscharf links am Pfosten vorbei. Zu Beginn des zweiten Viertels sah Luisa Steindor Grün wegen Foulspiels, doch trotz Unterzahl presste das DHB-Team weiter. So blieb die Unterzahl ohne Folgen.
Kurz danach sah Lily Owsley wegen Foulspiels an Kristina Hillmann ebenfalls Grün. Ganz viel Pech, als nach starkem Rechtsangriff der Ball auf der englischen Linie am Tor vorbei zischte und zwei deutsche Schläger knapp verpassten (20.). Das 1:0 (21.) aus deutsche Sicht fiel aber im Anschluss. Dieses mal bauten die Deutschen über links auf, kamen über die Grundlinie zu Katharina Otte, die über die Keeperin lupfte, wo Hillmann volley vollendete.
Das DHB-Team blieb dran. Janne Müller-Wieland bereitete stark vor und eine Engländerin konnte den Schlag aus kurzer Distanz gerade noch neben das Tor blocken. Durch frühes Stören hatte die Deutschen dann eine starke Chance durch Altenburg, die das Außenbrett traf. Und Katharina Otte hatte gleich die nächste Gelegenheit durch Katharina Otte, die knapp scheiterte. Dann nach langer Zeit mal wieder ein englischer Konter über rechts, den Kristina Reynolds stark auf der Grundlinie unterband.
Die besseren Szenen auf Seiten der Deutschen. So lief Nina Hasselmann mit zwei Doppelpässen bis in den Kreis, traf da nur leider den Rückhandschuss im Vorwärtsfallen nicht voll. Im nächsten Angriff fanden die Engländerinnen Hannah Gablacs Fuß im Kreis, es gab Ecke Nummer zwei, die aber misslang. Der Eckenkonter misslang aber ebenfalls. So nahmen die Schützlinge von Jamilon Mülders eine verdiente 1:0-Führung in die Halbzeitpause.
Zu Beginn der zweiten Hälfte sah Franzisca Hauke bald die Gelbe Karte, als sie von hinten mit dem Stock attackierte. Und dann bekam auch noch Altenburg Gelb, etwas fragwürdig, weil die Engländerin ihr durch das gelegte Brett lief und stolperte. Eigentlich machte das DHB es gut, verteidigte in doppelter Unterzahl stark. Erst ganz am Ende, als Altenburg fast schon wieder auf dem Platz war, fiel unglücklich das 1:1, als hinten ein Ball von Watten unglücklich von Gablac' Schläger an Reynolds vorbei ins Tor gelenkt wurde (40.).
Die DHB-Auswahl brauchte ein paar Minuten, übernahm aber dann wieder die Spielkontrolle vor Ende des dritten Viertels, aber ohne dass es etwas Zählbares brachte. Zu Beginn des letzten Viertels sah Georgie Twigg nach Stockfoul gegen Lea Stöckel Gelb, so dass nun mal die Deutschen Überzahl hatten. Es fehlte aber nach guten Balleroberungen oft der letzte genau Pass am Kreis der Engländerinnen. Dadurch hatte das DHB-Team zwar etwas mehr vom Spiel, kam aber nicht mehr gefährlich zum Abschluss.
Glück, als hinten, nach Schnitzer von Schröder, Otte und Reynolds Schlimmeres verhinderte. Es häuften sich jetzt die Fehler auf beiden Seiten. Das Spiel war recht zerfahren. Erneut ein Ballverlust im Mittelfeld brachte, trotz zuvor ganz starker Rettungsaktion von Reynolds, die dritte Ecke für England. Die wurde jedoch geklärt. England blieb dran, hatte erneut eine Großchance, die Reynolds verhinderte.
England nahm den Videobeweis, wollte sich die vierte Ecke holen, weil Steindor Fuß gemacht haben sollte, was aber in der Zeitlupe nicht zu sehen war. Stattdessen gab es Siebenmeter – eine krasse Fehlentscheidung der Videoschiedsrichterin aus deutscher Sicht. Doch Reynolds hielt zum Glück gegen Twigg sehr souverän. Erneut ein Ballverlust von Schröder, die im Aufbau hart gepresst wurde, veranlasste Hasselmann zu einem Foul an der Viertellinie, das wieder Strafecke gab.
Doch erneut wurde pariert. Dann hatte Hasselmann vorn per Rückhandschuss die Chance auf das Siegtor, traf aber nicht voll. Und auch danach gab es noch eine Großchance fürs DHB-Team, die aber nicht genutzt werden konnte.
Tore:
0:1 Kristina Hillmann (21.)
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1:1 Ellie Watton (40.)
Strafecken:
ENG 4 (kein Tor) / GER keine
Grüne Karten:
ENG: Lilly Owsley / GER: Luisa Steindor
Gelbe Karten:
ENG: Georgie Twigg / GER: Franzisca Hauke, Lisa Altenburg
Schiedsrichter:
Mercedes Sanchez (ARG) / Lisa Roach (AUS)
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