DHB-Damen kassieren erste Niederlage
6. Juni, Hockey-WM in Den Haag, Damen-Vorrunde: Deutschland - Argentinien 0:3 (0:2)
06.06.2014 - Deutschlands Hockeydamen haben bei der Weltmeisterschaft in Den Haag am Freitag die erste Niederlage verkraften müssen. Gegen Titelverteidiger Argentinien verlor die Mannschaft von Bundestrainer Jamilon Mülders mit 0:3 (0:2). Nach zwei umstrittenen Toren hatte der Weltmeister von 2010 bereits zur Pause 2:0 vorn gelegen. Das recht frühe 0:3 brachte dann die Vorentscheidung. Da die USA zuvor 5:0 gegen China gewannen, ist der Weg ins Halbfinale nun bereits sehr schwierig.
Bundestrainer Mülders: „Ich bin überhaupt nicht unzufrieden. Wir haben in diesem Spiel unseren nächsten Schritt gemacht. Gegen den Weltmeister zu verlieren ist überhaupt keine Schande. Die Mädels haben alles gegeben. Wir hatten Pech mit dem frühen Gegentor, bei dem uns die Schiedsrichterinnen zu Unrecht den Videobeweis verweigert. Das hat die Umpires Managerin auch direkt nach dem Spiel zugegeben. Aber die Argentinierinnen haben durch ihre individuelle Klasse auch verdient gewonnen. Wir haben zwar sehr gut verteidigt, aber nach vorn zu wenig entwickeln können.“
Lisa Altenburg: „Wir sind dem frühen Rückstand leider die ganze Zeit hinterher gelaufen und dann ist es natürlich gegen eine so konterstarke Mannschaft wie Argentinien sehr schwer. Leider haben wir die Chancen, die wir beim Stand von 0:1 hatten, nicht nutzen können. Wir müssen das Spiel jetzt abhaken und wollen weiter Vollgas geben. Wir glauben solange an unsere Halbfinal-Chance, bis die Gruppenphase tatsächlich zu Ende gespielt ist.“
Argentinien startete mit Druck, setzte das DHB-Team in der eigenen Hälfte unter Druck. Doch die Mülders-Schützlinge wehrten sich. Dann holte der Weltmeister in der 4. Minute seine erste, allerdings umstrittene Ecke. Der Ball ging ins Tor, aber die Argentinierinnen waren eigentlich zu früh in den Kreis gelaufen. Den Deutschen wurde der Videobeweis jedoch verwehrt, so dass der eigentlich irreguläre Treffer von Silvina D’Elia zählte. Das deutsche Team brauchte etwas, um sich von dem Schock zu erholen. Argentinien versuchte, mit Druck gleich auf ein zweites Tor zu gehen.
Ein erstes großes Ausrufezeichen setzte auf Vorarbeit von Kristina Hillmann Lisa Altenburg in der 14. Minute mit einem Rückhandschuss, den Belen Succi gerade noch mit dem Handschuh abwehren konnte. Dann auf der anderen Seite Glück, als ein Treffer des Titelverteidigers nicht anerkannt wurde, weil die Schiedsrichterin ein Fußspiel gesehen hatte. Der Versuch den Videoschiedsrichter anzurufen, kam zu spät, denn da lief der Konter der Deutschen bereits.
Nach Grüner Karte gegen Florencia Habif (Foul an Gablac, 18.) hatte das DHB-Team zwei Minuten Überzahl. Doch dann sah auch Müller wegen nicht eingehaltenen Abstands Grün – die Spielerzahl war wieder ausgeglichen. Die Deutschen trauten sich nun mehr zu. Nach toll abgefangenem Ball hatte Gablac mit der Rückhand freien Schuss, doch Succi war zur Stelle (22.). Die Deutschen waren nun gut im Spiel, spielten mutig mit nach vorn. Die Schiedsrichterinnen übersahen dann ein klares Fußspiel der Argentinierinnen im Konter, der mit einem Tor abgeschlossen wurde.
Dieses Mal durften die Deutschen den Videobeweis nehmen und bekamen Recht. Im nächsten Angriff verpassten zwei deutsche Angreiferinnen vor Tor eine Rechtsflanke knapp. Und nach gutem Solo von Anne Schröder holte Hannah Gablac die erste Ecke fürs DHB-Team heraus (31.). Die misslang jedoch in der Ausführung, beziehungsweise wurde abgelaufen. Auf der Gegenseite nahmen die Deutschen erneut die Videoentscheidung, weil Katharina Otte nicht mit dem Fuß, sondern der Hand am Ball war. Der Videoschiedsrichter gab die Ecke trotzdem, weil die Hand bei der Ballberührung nicht am Schläger war und damit als Körper gilt. Und die Ecke saß leider zum 0:2 durch Noel Barrionuevo (32.).
Die Halbzeitführung war zwar durchaus verdient für den Weltmeister, aber die Deutschen hatten bei beiden Toren Pech mit den Schieds- beziehungsweise Videoschiedsrichter-Entscheidungen, die alles andere als souverän zu sein schienen. Nach dem Wechsel machten die Argentinierinnen gleich Druck, doch das DHB-Team überstand diese Phase und ging selbst wieder in die Offensive. Doch nach sechs Minuten gab es erneut eine umstrittene Ecke für Argentinien, Deutschland durfte jedoch nicht mehr anfechten. Diese und die Wiederholungsecke wurden abgewehrt.
Im Konter verpasste Lydia Haase eine gute Chance allein Richtung Tor. Hinten begünstigten aber mehrere nicht konsequente Abwehraktionen einen in Summe unnötigen Treffer durch Carla Rebecchi zum 3:0 (45.), der endgültig alle Hoffnungen zunichte machte. Trotzdem gaben sich die Mülders-Schützlinge nicht auf. Marie Mävers und Kristina Hillmann hatten eine Großchance, die knapp links vorbei ging (51.). Argentinien bekam in der 54. Minute die fünfte Ecke. Die Stechervariante ging jedoch über das Tor von Barbara Vogel.
Die Bemühungen der Deutschen wurden in der 63. Minute noch mal mit einer Ecke belohnt. Doch Bachmanns Schlenzer hielt Belen Succi sicher. Und auch in der 66. Minute gab es eine weitere Ecke fürs DHB-Team. Doch die Argentinierinnen hatten die Abgabe-Variante auf Tina Bachmann gut gelesen und wehrten ab. Und am Ende setzte Lisa Altenburg nach schöner Einzelaktion eine krachende Rückhand hoch an den rechten Pfosten (69.), Belen Succi hätte da keine Chance gehabt.
Tore:
0:1 Silvina D’Elia (KE, 4.)
0:2 Noel Barrionuevo (KE, 32.)
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0:3 Carla Rebecchi (45.)
Strafecken:
GER 3 (kein Tor) / ARG 5 (2 Tore)
Schiedsrichter:
Karen Bennett (NZL) / Michelle Joubert (RSA)
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