Deutsche Damen haben das Nachsehen gegen den Weltmeister
Rosario, 29.1., Champions Trophy: Argentinien - Deutschland 4:2 (3:0)
29.01.2012 - 24 Stunden nach dem starken 4:2-Auftaktsieg bei der Champions Trophy in Rosario mussten sich die deutschen Damen im zweiten Vorrundenspiel in der Nacht zu Montag dem Gastgeber und amtierenden Weltmeister Argentinien 2:4 (0:3) geschlagen geben. Dabei geriet der Halbzeit-Rückstand eindeutig zu hoch. Die zweite Hälfte gestaltete das DHB-Team absolut auf Augenhöhe, ließ sich auch durch das frühe 0:4 nicht aus dem Konzept bringen und kam durch Tore von Lisa Hahn und Hannah Krüger noch zu zwei absolut verdienten Treffern. Mit einer besseren Eckenquote hätte man dem Weltmeister noch deutlich gefährlicher werden können. Matchwinner bei den Argentinierinnen war zweifellos Torhüterin Belen Succi, die keien der acht deutschen Strafecken passieren ließ und auch aus dem Feld heraus etliche Chancen entschärfte.
Am Montag ist in Rosario spielfrei. Dienstag um 17.30 Uhr Ortszeit (21.30 deutscher Zeit) trifft das DHB-Team, das nach der Niederlage Platz zwei hinter Argentinien in der Gruppe belegt, auf Neuseeland, das an diesem Tag gegen Korea 2:2-Unentschieden spielte.
Die Deutschen gerieten gegen die Weltmeisterinnen schon bald unter Druck. Nach knapp drei Minuten jubelten die „Las Leonas“ bereits einmal, aber ein Freischlag war zuvor nicht korrekt ausgeführt worden. In der sechsten Minute gab es die ersten beiden Ecken für die Gastgeber. Die erste hielt Kristina Reynolds, die dieses Mal im deutschen Team stand. Die zweite lief Marie Mävers hervorragend ab. Nach gut zehn Minuten dann der erste Entlastungsangriff. Hannah Krüger wurde im Kreis gefoult und es gab Ecke eins für die DHB-Auswahl. Julia Müllers Schuss ging aber knapp rechts neben das Tor.
Trotzdem entwickelte sich daraus eine gute Druckphase der Deutschen, die sich in der argentinischen Hälfte festsetzten. Rinne bekam nach toller Balleroberung die zweite Ecke zugesprochen, weil sie im Kreis am Torschuss gehindert wurde. Dieses Mal schlenzte Rinne halbhoch, aber Belen Succi hielt mit einer artistischen Fußabwehr (13.). Es war zu dieser Phase absolut ausgeglichen. Doch dann setzten sich die Argentinierinnen beim nächsten Angriff links im Kreis durch. Keiner passte auf Sofia Maccari auf, die vor Reynolds völlig frei stand und der deutschen Keeperin keine Abwehrchance ließ (15.).
Argentinien blieb danach dran. Ein Foul von Anke Brockmann an Sanchez brachte Ecke Nummer drei für den Weltmeister, doch Reynolds hielt den Schuss. Argentinien spielte extrem aggressiv, manchmal übertrieben. Deshalb musste Sruoga in der 22. Minute mit Grüner Karte auf die Strafbank. Zwar überstand Argentinien die Unterzahl unbeschadet, aber kurz darauf holte Keller die dritte Ecke für das DHB-Team. Dieses Mal hielt Sofia Maccari stark für ihre Keeperin gegen Rinnes Schlenzer.
In der 28. Minute gab die häufiger recht unsicher wirkende australische Schiedsrichterin eine umstrittene 4. Ecke für die Gastgeber, die Spezialistin Noel Barrionuevo unter der abtauchenden Reynolds hindurch zum 2:0 verwertete. Die DHB-Auswahl versuchte danach immer wieder, in den Kreis der Argentinierinnen zu kommen, die allerdings über eine sehr starke Innenverteidigung verfügen und nur wenig zuließen.
Im Gegenkonter ließen sich dann gleich vier deutsche Verteidigerinnen von Carla Rebecchi vorführen, die links vom Kreisrand per Rückhandschuss zum 3:0 (32.) traf. Beachtlich, dass auch dies das DHB-Team nicht frustrierte. Gleich im nächsten Angriff wurde Rinne auf dem Weg in den Kreis heftig gefoult. Ihren Eckenschlenzer hielt Succi erneut extrem stark. Auch den darauf nach langer Ecke versuchten Stecher von Hahn hielt die Torfrau der „Löwinnen“.
So blieb es zur Pause bei der 3:0-Führung der Hausherren – mit Sicherheit verdient, aber auch genauso sicher ein bis zwei Tore zu hoch! Nach der Pause kamen erst die Deutschen. Doch es war an diesem Tag wie verhext. Mit Argentiniens erstem Konter bekam der Gastgeber erneut eine Ecke, die die DHB-Abwehr höchst verärgerte. Und dieses Mal passte Barrionuevo auf Herausgeberin Maria Sruoga, die mit schön ausgeführtem Rückhand-Block zum 4:0 (37.) traf.
Im Gegenzug gab es die fünfte deutsche Ecke, die zwar erst abgewehrt wurde, aber Lisa Hahn konnte den Ball zurückerobern und traf flach links unten zum 1:4 (38.). Das gab nun etwas Auftrieb. Im nächsten Angriff musste Succi erneut ihr ganzes Können zeigen, um gegen einen Keller-Schlag noch zu retten. Argentinien kam dann aber auch immer wieder selbst stark nach vorn, so dass die Deutschen viel in der Defensive beschäftigt waren. Reynolds rettete in der 47. Minute stark gegen Maccari, die danach mit taktischen Foul den Gegenangriff unterband und mit Gelber Karte fünf Minuten auf die Strafbank musste.
In Überzahl holten die Deutschen gleich die nächste Ecke. Diese hielt Succi erneut stark und Anke Brockmanns Nachschuss wurde etwas glücklich noch über das Tor gelenkt. Hillmann konte kurz darauf erst direkt vor dem argentinischen Tor nach tollem Solo gestoppt werden. Doch in der 51. Minute war es dann Geschehen. Lisa Hahn setzte mit einem Geniestreich durch die eigenen Beine Hannah Krüger in ihrem Rücken ein, die mit einem hohen Schrubber über Succi das 4:2 erzielte.
Schrecksekunde für das DHB-Team, als Natascha Keller nach einem Bodycheck von Barrionuevo einige Zeit liegen blieb. Doch die Rekord-Nationalspielerin konnte dann weiter spielen. Das DHB-Team presste stark in dieser Phase, geriet dadurch aber natürlich auch immer mal wieder in Gefahr, einen Konter zu fangen. Doch der Druck wurde auch belohnt. Wilde holte in der 57. Minute die siebte deutsche Ecke. Doch Rinne hatte an diesem Tag kein Glück mit ihren Schlenzern. Der Ball ging haarscharf rechts am Tor vorbei.
Die Defensive stand aber nun besser, fing immer wieder Bälle ab und konnte den Angriff in Position bringen. Müller kassierte in der 62. Minute die nächste Ecke gegen Deutschland wegen nicht eingehaltenen Abstands. Die hielt Reynolds, allerdings hätte Luchetti mit recht brutalem Schlagversuch aus der Luft Rinne beinahe schlimmer verletzt. In der 64. Minute wieder eine Ecke nach Fuß von Müller im Kreis. Die wurde erneut abgewehrt.
Der Eckenkonter brachte Gefahr, aber das DHB-Team konnte kein Kapital daraus schlagen. Langsam gingen den Deutschen dann auch etwas die Kräfte aus, den hohen Druck aufrecht zu erhalten. Trotzdem holte Natascha Keller in der 68. Minute noch die achte Ecke heraus. Viel Pech, als Brockmanns Schuss von der überragenden Succi gehalten wurde und Wilde Nachschuss fünf Zentimeter rechts am Pfosten vorbei ging. So blieb nicht mehr genug Zeit, um noch einmal richtig nah heran zu kommen.
Tore:
1:0 Sofia Maccari (15.)
2:0 Noel Barrionuevo (KE, 28.)
3:0 Carla Rebecchi (32.)
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4:0 Maria Sruoga (KE, 37.)
4:1 Lisa Hahn (38.)
4:2 Hannah Krüger (51.)
Ecken:
ARG 7 (2 Tore) / GER 8 (kein Tor)
Grüne Karten:
ARG 1 (Maccari) / GER -
Gelbe Karten:
ARG 1 (Maccari) / GER -
Schiedsrichter:
Lin Miao (CHN) / Julie Ashton-Lucy (AUS)
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