Juniorinnen-EM: Deutsche U21-Damen am Ende auf undankbarem vierten Platz
Samstag, 1. Sept., Den Bosch, Spiel um Pl.3: Deutschland - England 2:3 GG i.d.V. (2:2; 1:0)
01.09.2012 - Die deutschen U21-Damen haben wie schon vor zwei Jahren das Spiel um Bronze bei der Juniorinnen-Europameisterschaft trotz spielerischer Überlegenheit verloren. Gegen England führte die Mannschaft von Bundestrainer Marc Herbert zur Pause durch Marilena Krauß, geriet in der zweiten Hälfte in Rückstand, konnte aber durch Krauß' Ausgleichstor die Verlängerung erzwingen. Hier fiel das Golden Goal für die Engländerinnen erst drei Sekunden vor Ende. Europameister wurde erneut die niederländische Mannschaft, die Spanien im Finale mit 9:1 demontierte.
Bundestrainer Marc Herbert: „Ich hatte gedacht, dass sich die bittere Situation von Lille vor zwei Jahren nicht mehr toppen ließe, aber es fühlt sich gerade noch schlimmer an. Man muss nämlich sagen, dass die Mädels heute ihre beste Turnierleistung abgeliefert haben, das Halbfinal-Aus gut verdaut hatten und ganz vieles von dem, was wir uns vorgenommen hatten, super umgesetzt haben. Wir haben wirklich stark gespielt, nur eben zwischendrin wieder klare Chancen nicht gemacht und dann ein, zwei unglückliche Gegentore bekommen. So hart das klingt: Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit der spielerischen Leistung heute – aber das Ergebnis ist schlecht! Natürlich geht es bei diesem Team in erster Linie um die Ausbildung von Spielerinnen für das A-Team, aber man will ja trotzdem auch erfolgreich spielen. Und im Moment kann mir der Ausbildungsgedanke ganz schwer über die Enttäuschung über das Abschneiden hier hinweg helfen.“
Die Partie begann zerfahren. Beide Teams agierten zu Beginn nervös. Erst nach ein paar Minuten konnte das deutsche Team Spielkontrolle erlangen. Goalgetterin Marilena Krauß hatte die deutsche Führung schon nach acht Minuten auf dem Schläger, bekam da aber nicht genug Druck in den Schlag. In der 13. Minute die erste deutsche Ecke, die zur Verwunderung der DHB-Auswahl von der Schiedsrichterin abgepfiffen wurde, obwohl sie nicht auf eine Herausläuferin, sondern auf die Torfrau geschlenzt wurde.
In der 19. Minute gelang Krauß schließlich das verdiente 1:0, nach guter Vorarbeit von Rebecca Grote und Lea Stöckel. Es hätte zur Pause angesichts der deutschen Überlegenheit aber schon höher stehen müssen - „dann wäre man sicher auch mit noch mehr Selstbewusstsein in die zweite Hälfte gegangen“, so Teammanagerin Nina Lemmen später. Chancen waren dafür da. So wurde eine Argentinische Rückhand von Lena Langer in der 31. Minute gerade noch mit dem Handschuh von der Torfrau über die Latte gelenkt.
England musste nach der Pause kommen – und tat das auch. In der 41. Minute konnte Jo Hunter das 1:1 erzielen. Die Deutschen ließen sich davon nicht unterkriegen. Ihre zweite Ecke holten sie gleich im nächsten Angriff. Doch wieder wurde diese aus unklaren Gründen abgepfiffen. Die dritte Ecke in der 52. Minute hielt die englische Keeperin. Dann war der Ball nach einem Gewühl im englischen Kreis im Tor. Die Schiedsrichterin pfiff vorher aber ab wegen Körperabwehr auf der Linie. Doch statt Siebenmeter gab es nur Ecke, welche das DHB-Team nicht verwerten konnte.
Stattdessen gelang es England bei der einzigen Ecke der Partie in der 55. Minute, die Kugel durch Shona McCallin irgendwie über die Linie zu „murmeln“. Dieses Mal folgte die Antwort des DHB-Teams mit dem nächsten Angriff: Krauß gelang postwendend das 2:2 (56.). Ärgerlicher Weise misslang bei der nächsten deutschen Ecke eine Minute später die Herausgabe. Drei Minuten vor Ende rutschte Krauß beim Torschuss ab. Es blieb beim 2:2, so dass es in die Verlängerung von zweimal 7,5 Minuten ging.
In der Extratime gab es auf beiden Seiten wenig gefährliche Szenen. Das deutsche Team hatte zwei Chancen, nutzte diese aber erneut nicht. Und dann bekamen die Engländerinnen in der Schlussminute einen Freischlag. Der Ball kam in den Kreis, rutschte unter dem Körper einer sich hineinwerfenden Spielerin durch, so dass erneut Shona McCallin die Kugel am zweiten Pfosten ins Tor schlagen konnte – da waren nur noch drei Sekunden zu spielen.
Tore:
1:0 Marilena Krauß (19.)
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1:1 Jo Hunter (41.)
1:2 Shona McCallin (KE, 55.)
2:2 Marilena Krauß (56.)
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2:3 Shona McCallin (85.)
Strafecken:
GER 5 (keine Tore) / ENG 1 (1 Tor)
Grüne Karten:
GER 1 / ENG 1
Gelbe Karten:
GER - / ENG 1
Schiedsrichter:
Fanneke Alkemade (NED) / Blanca Beltran (ESP)
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