DHB-Damen verpassen das Finale beim Investec London-Cup durch „Last-Minute-Tor“
London, Samstag, 9. Juni, Halbfinale: Australien – Deutschland 3:2 (1:0)
09.06.2012 - Die deutschen Damen haben den Sprung ins Finale des vorolympischen Investec London-Cup nur ganz knapp verpasst. Das DHB-Team führte fünf Minuten vor Schluss des Halbfinales 2:1 gegen Australien, kassierte den Ausgleich und – mit dem Schlusspfiff per Wiederholunsecke – auch noch das 2:3. Maike Stöckel und Eileen Hoffmann hatten die DHB-Auswahl zwischenzeitlich 2:0 in Führung gebracht. So trifft die deutsche Mannschaft nun am Sonntag im Spiel um Platz drei auf Südafrika, das sein Halbfinale gegen die Niederlande 2:4 (2:2) im Penalty-Shootout verlor.
Bundestrainer Michael Behrmann: „Die erste Halzeit war sehr gut. Aber auch da hätten wir schon ein, zwei Tore höher führen können. In der zweiten Hälfte hat Australien viel Druck gemacht und wir haben uns in einigen Phasen nicht mehr so gut befreien können. Verloren geht das Spiel einerseits, weil wir den Sack nicht zumachen. Da braucht's noch mehr Killerinstinkt im Abschluss! Andererseits fehlte in der Schlussphase die Körperspannung. Schon das 2:2 hätten wir nicht fangen müssen, aber dann muss man so ein Spiel wenigstens in das entscheidende Penalty-Shootout bringen, darf nicht Sekunden vor Ende noch eine Ecke kassieren! Das Team hat nun morgen Chance, es gegen Südafrika besser zu machen. Für uns ist zurzeit jedes Spiel wichtig, um uns weiter zu entwickeln Richtung Olympia – ganz egal, worum es da sonst geht!“
Die Anfangsphase gehörte klar den Deutschen. Celine Wilde verpasste in der 2. Minute bereits die Führung, als ihr Ball – gut vorbereitet über mehrere Stationen – ganz knapp am Tor vorbei ging. Das 0:1 besorgte dann Maike Stöckel in der 4. Minute, als diese einen Pass von Hoffmann aus kurzer Distanz ins Tor der „Hockeyroos“ blockte. Die Deutschen überstanden eine kurze Unterzahl unbeschadet, als Hoffmann mit Grün auf die Strafbank musste. Im Gegenteil. Fanny Rinne verpasste mit einem Eckenschlenzer, der gehalten wurde, sogar das 0:2 (6.).
In der 13. Minute hatte das DHB-Team eine Mehrzahl an guten Chancen, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Die Australierinnen kamen überhaupt erst nach einer Viertelstunde erstmals vor das Tor von Kristina Reynolds, begünstigt durch einen deutschen Ballverlust im Mittelfeld. Hoffmann scheiterte in der 22. Minute nach Rechtsflanke von Julia Müller am Keeper. Zwei Minuten später lief Julia Karwatzky die erste Ecke des Teams aus Down Under gut ab.
Natascha Keller hatte die nächste deutsche Großchance, als Stöckel sie am Kreisrand bediente, aber die Rekord-Nationalspielerin den Ball über das Gehäuse des Gegners jagte. Im Gegenzug parierte Reynolds stark aus kurzer Distanz, ein Fuß einer Abwehrspielerin brachte aber doch die zweite Ecke. Die parierte die Hamburgerin aber exzellente rechts mit dem Schläger. Die knappe und hoch verdiente Halbzeitführung rettete Hannah Krüger in der 35. Minute, als sie bei einem Eins-gegen-Drei mit dem Rücken zum Tor klären konnte.
Nach dem Wechsel hatte das DHB-Team erstmal eine längere Unterzahl zu überstehen, als Keller für ein taktisches Foul (Abstand nicht eingehalten, 39.) Gelb sah. Es gab zwei Ecken zu überstehen. Die eine fischte Reynolds erneut mit einer Schlägerparade, die andere ging argentinisch knapp vorbei. Dann waren wieder die Deutschen am Zug. Stöckels Argentinische Rückhand wurde gehalten (46.). Nach einem mustergültigen Angriff über Hasselmann und Müller hatte Wilde die Chance aus kurzer Distanz, blieb aber in der liegenden Torfrau hängen.
Die zweite deutsche Ecke verunglückte noch. Aber nach einem erneut guten Zusammenspiel von Hasselmann und Müller konnte Eileen Hoffmann den Nachschuss, die Keeperin hatte den Schuss der Abwehrchefin noch halten können, zum 0:2 im Tor unterbringen (48.). Eine erneute Unterzahl nach Grün gegen Jennifer Plass blieb ohne Folgen. Doch in der 54. Minute war es dann passiert. Nach Linksangriff parierte Reynolds erneut stark, doch Emily Smith stand goldrichtig für den Nachschuss und traf zum 1:2.
Die Deutschen schwammen in dieser zweiten Hälfte immer mal wieder gefährlich, hatten aber auch ihre Chancen, und hätten mit dem 1:3 die Vorentscheidung erzwingen können. Doch gleich zwei Mal wurde aus aussichtsreicher Position die Chance vertan. Statt dessen gelang Kobie McGurk fünf Minuten vor Ende der Ausgleich. Und obwohl das DHB-Team 20 Sekunden vor Ende Abschlag hatte, kassierte man zwei Sekunden vor Schluss noch einen Eckenpfif. Die erste Ecke wurde mit dem Körper geklärt. Die zweite saß dann durch Megan Rivers zum Siegtreffer für Australien.
Tore:
0:1 Maike Stöckel (4.)
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0:2 Eileen Hoffmann (48.)
1:2 Emily Smith (54.)
2:2 Kobie McGurk (65.)
3:2 Megan Rivers (KE, 70.)
Strafecken:
AUS 6 (1 Tor) / GER 3 (kein Tor)
Grüne Karten:
GER 3 / AUS -
Gelbe Karten:
GER 1 / AUS -
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