Deutsche Damen mit hart erarbeiteten ersten drei Punkten bei der Champions Trophy
Samstag, 25. Juni, Champions Trophy in Amsterdam: GER – NZL 1:0 (1:0)
25.06.2011 - Die deutschen Damen haben bei der Champions Trophy in Amsterdam ihr erstes Gruppenspiel gegen Neuseeland in einem hart umkämpften Match mit 1:0 (1:0) gewonnen. Julia Müller erzielte das Tor des Tages per Strafecke kurz vor der Pause. Die Kiwis waren in der ersten Hälfte das überlegene Team, doch machten zu wenig aus ihren Chancen, beziehungsweise scheiterten an der starken Barbara Vogel im deutschen Tor. Am Ende hätte die DHB-Auswahl früher den Sack zumachen können, musste nach vergebenen Großchancen aber bis zum Ende um den Dreier zittern.
„Wir kannten die Neuseeländerinnen ja schon von den beiden Vorbereitungsspielen in Berlin“, sagte Bundestrainer Michael Behrmann nach der Partie, „und wussten daher, wie athletisch und läuferisch stark die sind. Die haben in der ersten Hälfte den Druck ganz schön hoch gehalten, daher war unsere Halbzeitführung sicher auch schmeichelhaft. Auf der anderen Seite haben wir aber eben auch unsere Ecke genutzt! In der zweiten Hälfte muss ich dem Team und den ganzen Jungen darin ein Kompliment machen, wie sie sich reingehängt haben, um den Sieg zu verteidigen. Beide Seiten hatten da ihre Chancen, und letztlich hatten wir heute mit Babsi Vogel auch eine sehr starke Keeperin im Tor. Nun sind wir einfach nur happy über diesen Startsieg. Ich glaube, auch gegen Holland morgen ist durchaus etwas drin. Und auch gegen Australien haben wir schon gezeigt, dass wir gewinnen können. Ziel ist einer der ersten beiden Gruppenplätze – und da bringt uns der heutige Sieg schon mal ein gutes Stück weiter.“
In der Anfangsphase war es ein offenes Match. Beide Teams suchten den direkten Weg in den Kreis. Die erste Großchance hatte, nach Ballverlust im deutschen Aufbau, Charlotte Harrison die aus etwa neun Metern mit einem hohen Rückhandschuss nur die linke Hintertorstange traf. Und Neuseeland blieb dran. Anita Punt holte die erste Strafecke, als sie sich allzu leicht links an der Grundlinie durchsetzte. Doch Barbara Vogel war auf dem Posten und klärte den Schlenzer sicher (6.).
Die „Black Sticks“ hielten das Pressing aufrecht und wirkten spielerisch ein wenig frischer. Immerhin konnten die Deutschen in der 10. Minute ebenfalls mal zwei gute Kreisszenen kreieren, ohne jedoch gefährlich auf das Tor schießen zu können. Nur langsam arbeitete sich das DHB-Team besser in die Partie, oft waren die Neuseeländerinnen einfach etwas frischer, hatten die kreativeren Ideen. So war es riesiges Glück, Julia Karwatzkys grandiose Rettungstat auf der Linie und Vogels Können, als die Black Sticks in der 15. Minute drei Mal in einer Szene aus kurzer Distanz den Ball nicht über die Linie brachten.
Und auch eine Minute später musste Vogel kurz vor ihrem Tor eingreifen, weil die Kugel schon wieder über links direkt in die Gefahrenzone gebracht wurde. Die Deutschen verloren in dieser Phase den Ball immer schon viel zu früh an der Mittellinie. Im Konter über Keller gab es in der 21. Minute den ersten guten Torschuss für das Behrmann-Team, als Natascha Keller ihre Berliner Mitspielerin Katharina Otte auf links einsetzte und der Rückhandschuss der Mittelfeldspielerin das Tor rechts verfehlte.
Nach einem Ballverlust von Janne Müller-Wieland auf links kam Neuseeland in der 23. Minute zu seiner zweiten Strafecke, die Vogel aber erneut stark klärte. Im Konter hatte Janine Beermann das 1:0 für die DHB-Auswahl auf dem Schläger, aber ihr Ball von links wurde gerade noch von einer Abwehrspielerin neben den Pfosten gelenkt. Es ging nun hin und her. Vogel hielt nach Kiwi-Konter stark, im Gegenkonter wurde Natascha Keller gefoult und es gab die erste Ecke für das DHB-Team. Und die nutzte Julia Müller mit einem Schlag ins rechte untere Eck zur zu diesem Zeitpunkt sicherlich etwas glücklichen Führung.
Allerdings hatte es sich angedeutet, weil nun auch die Deutschen ihre Chancen hatten. Es blieb ein offenes Match. Die neuseeländische Keeperin klärte in höchster Not (31.), im Konter überspielte Punt die komplette Abwehr, und Vogel und Müller-Wieland gemeinsam mussten auf der Linie klären. Dann konterten wieder die Deutschen über links, und dieses Mal rutschten Keller und Maike Stöckel nur ganz knapp an dem Steilpass vorbei – das hätte das 2:0 sein können, was sicherlich sehr schmeichelhaft gewesen wäre.
Neuseeland drückte nach dem Wechsel gleich weiter auf das 1:1. Und Vogel hatte Glück, als sie einen Ball falsch einschätzte, den sie ins Aus gehen lassen wollte, der aber noch gegen den Pfosten ging und von da ins Feld zurück. Doch es war keine Stürmerin der Kiwis zur Stelle, um daraus Kapital zu schlagen. Und weiter blieb das deutsche Team unter Druck. Viel zu selten Mal ein Entlastungskonter. In der 42. Minute sah Natascha Keller, die gerade auf der anderen Seite mit einem ungeahndeten Stockfoul gestoppt worden war, für ein eigenes Stockfoul Grün.
Das DHB-Team überstand die zweiminütige Unterzahl jedoch unbeschadet. Zwar blieb Neuseeland am Drücker, aber das DHB-Team stand nun etwas besser, fing die Kiwis zumeist an der Viertellinie ab. Die deutschen Konter waren selten, aber dann gefährlich. Keller rannte in der 47. Minute durch die gesamte Abwehr des Gegners und nur mit viel Glück konnte Neuseeland vor Tor noch klären. Auf der anderen Seite klärte Vogel gegen die rein rutschende Samantha Harrison exzellent.
Dann wieder die DHB-Auswahl, die in der 51. Minute die zweite Ecke erarbeitete. Keeperin Bianca Russell hielt den Schuss und – sensationell aus einem halben Meter – gegen Nina Hasselmanns Nachschuss am kurzen Pfosten. Das hätte das 2:0 sein müssen! Die Deutschen blieben dran, waren nun besser im Spiel. Beermann prüfte Russell in der 55. Minute zwei Mal mit der Rückhand. Die Black Sticks wirkten nun müder. Trotzdem musste Vogel in der 57. Minute eingreifen, als Punt mit der Rückhand vors Tor flankte.
Im Konter hatte Keller die Hundertprozentige, aber verfehlte die Kugel beim ersten Lupferversuch, so dass Russell den zweiten Ball erahnte. Doch es gab kurz darauf Ecke Nummer drei für Deutschland. Wieder konnte Russell ihre Klasse zeigen, als sie gegen Julia Müllers Schlenzer in die richtige Ecke flog. Die Beermann-Schützlinge bestimmten nun das Match, mussten nur auf Konter aufpassen. Solch einer brachte die Kiwis in der 61. Minute noch mal gefährlich vor den Kreis, aber sie fanden keinen Weg hinein.
Lena Andersch erarbeitete mit einem schönen Solo auf der anderen Seite die vierte Ecke (63.), und erneut vergab Hasselmann aus bester Position am kurzen Pfosten das zweite Tor, traf aus zwei Metern nur das Außennetz. So konnte Neuseeland noch einmal hoffen und drückte in der Schlussphase auf den Ausgleich. Müller-Wieland rettete in der 66. Minute auf der Linie, leitete einen Konter ein, der aber abgefangen wurde.
In der 66. Minute erhielt Neuseeland nach einer umstrittenen Videoschiedsrichter-Entscheidung die dritte Ecke, die aber gehalten wurde. Eine erneute Videoschiedsrichter-Entscheidung verhinderte eine zweite Ecke für die Kiwis. Die DHB-Auswahl konnte ihrerseits aufbauen und nach vorn spielen. Schütze und Keller hielten die Kugel gut vorn. Es gab sogar noch eine Großchance, als Russell in höchster Not auf der Linie gegen Stöckel klärte. Und so blieb es letztlich beim hart erarbeiteten Sieg für das DHB-Team.
Tore:
1:0 Julia Müller (KE, 30.)
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Strafecken:
NZL 3 (kein Tor) / Deutschland 4 (1 Tor)
Grüne Karten:
NZL - / GER 1 (Keller, 42.)
Schiedsrichter:
Stella Bartlema (NED) / Lin Miao (CHN)
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