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Deutsches Team verliert Platzierungsmatch kurios und wird Letzter
3. Juli, Champions Trophy in Amsterdam: um Pl. 7 GER - CHN 3:5 (1:4)
03.07.2011 - Das deutsche Damenteam hat die Champions Trophy in Amsterdam trotz erneut guter spielerischer Leistung im Platzierungsspiel gegen China mit dem frustrierenden achten und letzten Platz abgeschlossen. Fünf katastrophale Minuten in der ersten Hälfte reichten, um trotz zuvor und auch später drückender Überlegenheit plötzlich 0:4 hinten zu liegen. Das holte das deutsche Team fast komplett wieder auf, doch als eine Viertelstunde vor dem Ende beim Stand von 3:4 wiederholt ein durch strittige Schiedsrichterentscheidungen begünstigter Konter im Tor von Barbara Vogel einschlug, konnte die DHB-Auswahl diesen Rückstand nicht mehr egalisieren. Die Mannschaft ist damit in die Champions-Challenge-Gruppe abgestiegen.
Bundestrainer Michael Behrmann: „Leider haben wir hinten in der ersten Halbzeit drei, vier gröbere Fehler gemacht, die sofort bestraft wurden. Insgesamt hatte China ja nicht mehr als vielleicht sechs Torchancen im ganzen Match. Wir sind immer angelaufen, hatten auch ganz viele Chancen. Manchmal vielleicht zu sehr mit dem Kopf durch die Wand. Ich kann diesem in Teilen recht jungen Team eigentlich keinen Vorwurf machen. Es hat sich spielerisch und kämpferisch hier bei der Trophy mit einer ordentlichen Performance gezeigt. Wir machen jetzt eine kleine Pause und gehen dann weiter in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Nachholbedarf haben wir zweifellos bei den eigenen Strafecken und beim Eins-gegen-Eins defensiv. Daran werden wir arbeiten.“
Vor der Partie wurden Natascha Keller geehrt, die heute ihren 34. Geburtstag feiert, und Janne Müller-Wieland, für die es der 100. Einsatz im Nationalteam sein sollte. Die Deutschen hatten sich vorgenommen, genau so zu pressen wie am Freitag, als man die Chinesinnen beim 4:1-Sieg im letzten Relegationsrundenmatch klar beherrschte. Die Asiatinnen hatten sich aber offenbar auch vorgenommen, anders gegen zu halten, und so wurde es von Beginn an ein umkämpftes Match, in dem kein Team dem anderen Ruhe ließ. Maike Stöckel holte in der 7. Minute die erste Ecke für das DHB-Team, die aber verstoppt wurde.
Den Eckenkonter vereitelte Lena Andersch hinten exzellent. Mühsam erarbeiteten sich die Behrmann-Schützlinge aber nach und nach ein spielerisches Übergewicht. In der 10. Minute wäre es fasst passiert, als ein Abfälscher von Celine Wilde am rechten Pfosten nur ganz knapp links neben das Tor ging. Stöckel hatte kurz darauf die nächste Chance, verpasste da einen Rückhandschuss. Der Druck zahlte sich aus. In der 15. Minute die zweite Ecke, aber Torhüterin Zhang klärte Kellers flachen Ball zur Langen Ecke.
China nur mit gelegentlichen Kontern, bei denen die Deutschen aber exzellent standen. In der 19. Minute mal wieder ein Beispiel, wie schlecht das Videoschiedsrichter-Anrufungssystem noch funktioniert. Die Deutschen Monierten vor einem Fuß von Stöckel im chinesischen Kreis ein Stockfoul, das deutlich zu sehen war. Die Videoschiedsrichterin übersah dies. China erhielt im Konter selbst die erste Ecke, die Sun mit einem flachen Schlenzer ins untere rechte Eck zum 0:1 (20.) nutzte.
Die Chinesinnen nutzte die Ungeordnetheit der Deutschen hervorragend aus. Nur eine Minute später kam Hongxia Li im deutschen Kreis völlig frei an den Kreis und überwand Barbara Vogel zum zweiten Mal innerhalb einer Minute. Statt einer möglichen Führung also plötzlich ein 0:2-Rückstand. Immerhin machte die DHB-Auswahl da weiter, wo sie aufgehört hatte vor dem Tor. Steindor holte die nächste Ecke, doch erneut ging Kellers Schlag neben das Tor. Im Konter holte China die zweite Ecke. Die Stechervariante auf Yudiao Zhao gelang perfekt. Die Chinesinnen erhöhten auf 0:3 (25.).
Pech, dass ja nun auch die Videoschiedsrichter-Möglichkeit fehlte, als Hassick in der 28. Minute eine klare Fuß-Ecke für die Deutschen übersah. So nahm das Unheil seinen Lauf, weil im Konter Qingling Song Vogel aus kurzer Distanz aus spitzem Winkel mit einem hohen Schlag unter die Latte überwand. So stand es plötzlich 0:4. Positiv, dass sich das DHB-Team nicht aufgab. Nach Angriff über rechts machte Marie Mävers aus sieben Metern das 1:4 (30.).
Zwei weitere gute Angriffe über Keller hatte das DHB-Team noch vor der Pause, konnte aber kein Kapital daraus schlagen. Nach dem Wechsel machte das deutsche Team sofort viel Druck auf den chinesischen Aufbau. Die Asiatinnen konnten sich aber erstmal ganz gut befreien. Dann aber ein erster starker Angriff über Keller auf rechts, bei dem Stöckel im Fallen aus kurzer Distanz links am Tor vorbei schoss. Doch gleich in der nächsten Szene gelang Janine Beermann mit einem krachenden Vorhandschuss vom Kreisrand das 2:4 (40.).
Es ging gleich gut weiter, denn Keller holte die dritte Ecke. Wieder versuchte sie es selbst, aber erneut war Keeperin Zhang auf dem Posten. Und der deutsche Druck hielt an. Ecke Nummer vier wurde erarbeitet. Dieses Mal schlug Julia Müller, und ihr Schuss wurde von Nummer zwei noch ins eigene Tor zum 3:4 (41.) abgelenkt. Und ein Foul an Janne Müller-Wieland brachte nur zwei Minuten später Ecke Nummer fünf. Dieses Mal hielt Zhang den Schuss und hatte Glück, dass der Rebound einer Deutschen an den Fuß lief.
China kam überhaupt nicht mehr zur Entfaltung. Ein deutscher Angriff nach dem nächsten lief auf das chinesische Tor zu. Eine Grüne Karte gegen Keller in der 48. Minute ließ das DHB-Team für zwei Minuten in Unterzahl, wobei es dennoch unbeeindruckt weiter attackierte. In der 53. Minute mal wieder ein Konter, nachdem die Neuseeländerin Kelly Hudson eine klare Fußecke für Deutschland übersehen hatte. Erneut Zhao konnte Vogel mit einem hohen Rückhandschuss überwinden. Schon das zweite Mal in dem Match, dass durch die nicht mehr mögliche Videoschiedsrichter-Anrufung ein Fehler der Schiedsrichter ein Kontertor der Chinesinnen begünstigte – bitter für das deutsche Team!
Keller beschwerte sich bei Hudson, aber das änderte natürlich nichts an der Entscheidung. Nun brauchten die Deutschen wieder zwei Tore, um in die Verlängerung zu kommen. Die Deutschen machten auch weiter mit dem Druck auf das chinesische Tor. In der 58. Minute rettete eine Chinesin gegen Stöckels Schuss mit der hohen Rückhand auf der Linie. Steindor hatte in der gleichen Minute die Großchance aus neun Metern, verfehlte das Tor aber knapp rechts. Als eine Sinan Sun mit Grün raus musste, hatte das DHB-Team Überzahl, doch Steindor fing sich nur kurz darauf ebenfalls unnötig Grün, so dass daraus kein Vorteil entstand.
Doch dann bekam Qianqian Bao Gelb, so dass man in den letzten achteinhalb Minuten erst einmal länger in Überzahl war. Celine Wilde holte die sechste Ecke in der 64. Minute, aber der Ball wurde von der Abwehrspielerin im rechten Eck vor der Linie gehalten. Die Deutschen griffen zum letzten Mittel, brachten Karwatzky als elfte Feldspielerin für Vogel. China geriet auch noch mal kräftig unter Druck, aber es fehlten die Chancen, um noch einmal mit einem Tor in Schlagdistanz zu kommen.
In der 68. Minute reklamierte Deutschland wieder Ecke, Hudson gab diese erneut nicht. Und auch danach machte die Neuseeländerin, die die Deutschen schon bei der Niederlage gegen Australien stark benachteiligt hatte, keine gute Figur. Schütze hatte eine Ecke erarbeitet, bekam sie nicht. Keller hatte in der Schlussminute noch die Chance zum 4:5, aber scheiterte an Zhang.
Tore:
0:1 Sinan Sun (KE, 21.)
0:2 Hongxia Li (22.)
0:3 Yudiao Zhao (KE, 25.)
0:4 Qingling Song (28.)
1:4 Marie Mävers (31.)
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2:4 Janine Beermann (40.)
3:4 Julia Müller (KE, 41.)
3:5 Yudiao Zhao (53.)
Strafecken:
Deutschland 7 (1 Tor) / China 2 (2 Tore)
Grüne Karten:
Deutschland 2 (Keller, 48., Steindor, 62) / China 1 (Sinan Sun, 62.)
Gelbe Karten:
Deutschland - / China 1 (Qianqian Bao, 63.)
Schiedsrichter:
Kelly Hudson (NZL) / Amy Hassick (USA)
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