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Bei den deutschen Damen ist endlich der Trophy-Knoten geplatzt
Freitag, 1. Juli, Champions Trophy in Amsterdam: CHN – GER 1:4 (1:1)
01.07.2011 - Die deutschen Damen haben in der Relegationsrunde der Champions Trophy gegen China ihren zweiten Sieg in Amsterdam gefeiert. Mit einem überzeugenden 4:1-Erfolg verdarben sie Olympia-Silbermedaillengewinner China die letzte Chance auf das Spiel um Platz fünf, das zum Klassenerhalt berechtigt. Sportlich ist für das DHB-Team, nach dem Sieg mit Toren von Celine Wilde (2), Maike Stöckel und Marie Mävers, der Klassenerhalt in der Trophy-Gruppe auch nicht mehr möglich, das Team darf aber auf eine von zwei so genannten „Einladungen“ des Weltverbandes hoffen, die nach Weltranglistenplatzierung und – wie die FIH mitteilte – „commercial reasons“ vergeben werden.
Bundestrainer Michael Behrmann: „Es war toll, wie das Team hier trotz der Enttäuschungen der letzten Tage – nicht in die Medaillenrunde gekommen zu sein und dann auch in der Relegation nicht oben mitzuspielen – hier aufgetreten ist. Wir waren schon in der ersten Halbzeit besser, hätten da schon mit ein, zwei Toren führen können. In der zweiten Hälfte war meine Mannschaft absolut dominant und hatte ja sogar Chancen für vier. fünf Tore mehr. Wir wollen am Sonntag nun unbedingt das Turnier mit einem weiteren Sieg gegen China im Spiel um Platz sieben abschließen. Die Mannschaft hat so viel Freude daran, hier zu spielen. Gerade die Jungen brennen darauf, hier zu lernen, dass ich keine Gefahr sehe, dass sie das nach dem heutigen Ergebnis zu leicht nehmen. Es gilt ja auch für jede hier, sich für das EM-Team zu empfehlen. Dass wir jetzt immer noch nicht wissen, ob wir nächsten Januar Champions Trophy spielen oder nicht, ist schon sehr unglücklich. Man sollte zu Beginn eines Turniers doch wissen, wie die weiteren Qualifikationskriterien sind. Denn wir müssen ja auch unsere Olympiavorbereitungen jetzt schon planen.“
Auf Nachfrage bestätigte DHB-Vizepräsident Dr. Michael Green, der als Vorsitzender des Athletes Committee im Entscheidungsgremium des Welthockeyverbandes sitzt, dass die FIH die Entscheidung über die beiden „Einladungen“ zur Champions Trophy Ende Januar/Anfang Februar 2012 in Argentinien noch in Amsterdam während der Trophy verkünden wolle und nicht – wie es erst geheißen habe, im September.
Das Spiel begann gleich sehr intensiv und attraktiv. Natascha Keller verfehlte in der 2. Minute mit einem Rückhandstecher nur ganz knapp das Tor. Auf der anderen Seite rettete Nina Hasselmann direkt vor der Linie bei einem chinesischen Konter. Wieder Keller und Janine Beermann brachten aber weiter Gefahr auf das chinesische Tor (3./4.). Die Deutschen hatten mehr von der Anfangsphase. Lena Andersch probierte es in der 6. Minute nach schönem Steal am chinesischen Kreis argentinisch, fand aber keinen Abnehmer vor Tor.
Die chinesische Keeperin Zhang rettete in der 7. Minute noch in höchster Not gegen Maike Stöckel, die direkt vor ihr zum Stecher kam. Eine Minute später war auch sie machtlos, als Janne Müller Wieland exzellent über die rechte Grundlinie vorbereitete, Jana Teschkes erster Versuch noch gehalten wurde, aber Celine Wilde den Nachschuss zum verdienten 1:0 (8.) verwertete. China war nur im Konter gefährlich, so in der 10. Minute als ein langer Ball die Nr. 21 allein am deutschen Kreis fand und diese von links nur knapp argentinisch das Tor verfehlte.
China bekam die erste Ecke der Partie in der 12. Minute, als eine Rechtsflanke an Julia Müllers Fuß rauschte. Doch Julia Karwatzky lenkte den Schlenzer stark zur Langen Ecke ab, die nichts einbrachte. Die Chinesen hatten jetzt eine etwas bessere Phase. In der 16. Minute wurde Katharina Otte rechts im deutschen Viertel am Knie verletzt. Die Chinesinnen nutzten die kurzfristige Unordnung in der Defensive sofort, führten schnell aus und marschierten über die rechte Grundlinie. Am kurzen Pfosten drückte Lihua Gao die hohe Hereingabe direkt volley zum 1:1 (18.) ins Tor.
Die Deutschen reagierten sofort. Natascha Kellers Schuss aus kurzer Distanz ging knapp über das Tor. Und eine Chance für Müller-Wieland wurde gerade eben noch abgeblockt. China konterte gelegentlich, aber dann gefährlich. So kamen die Asiatinnen zur zweiten Ecke (22.), die aber wieder stark abgewehrt wurde. Die DHB-Auswahl machte weiter Druck. Wilde hatte die nächste Großchance, die Torfrau Lei Zhang vereitelte. Andersch hatte die nächste Chance argentinisch, die die Keeperin hielt.
Und dann bekamen Teschke, Beermann und Stöckel bei einem Gewühl vor Tor auch aus kürzester Distanz den Ball nicht über die Linie (25.). In der 27. Minute dann mal wieder ein gefährlicher chinesischer Konter, als 22 frei im Kreis zum Schuss kam, aber nur hoch über das Tor schoss. Die Deutschen bauten danach erneut ihr Pressing auf, hatten klar mehr vom Spiel. In der 32. Minute musste Ting Huang nach Foul an Keller für zwei Minuten auf die Strafbank.
Nach schöner Beermann-Flanke verpasste Keller ganz knapp vor Tor den Stecher zur erneuten Führung, die mehr als verdient gewesen wäre (33.). Doch mehr konnte die DHB-Auswahl in Überzahl nicht erarbeiten. Erst Sekunden vor der Pause hätte Beermann noch einmal nach Flanke von Mia Sehlmann frei vor Torfrau Zhang den Stecher ansetzen können, traf die Kugel aber nicht.
Es blieb auch zu Beginn der zweiten Hälfte ein intensives, gutes Spiel. China hatte die erste Torchance, allerdings mit einer Rückhand von Lihua Gao aus zu spitzem Winkel – kein Problem für Frank. Stöckel prüfte auf der anderen Seite wieder Zhang, hatte da aber noch kein Glück. Doch eine Minute später war sie da, als die Keeperin gegen Müller-Wielands Schuss kurz abprallen ließ. Stöckel lupfte zum 2:1 (40.) ins Tor.
Nach schöner Vorarbeit von Teschke und Schütze holte Stöckel dann auch die erste Ecke für das DHB-Team, doch die Stechervariante war erfolglos. Kurz darauf aber die zweite Ecke, und dieses Mal klappte die Variante auf Marie Mävers am rechten Pfosten, die den Ball zum 3:1 (46.) einblockte. Die Vize-Europameisterinnen blieben dran. In der 51. Minute die dritte Ecke und gleich die vierte hinterher. Keller, Müller und Stöckel hatten frei Schüsse, aber Keeperin Zhang rettete bravourös.
Per Videoschiedsrichter erstritt sich das DHB-Team in der 52. Minute schon die fünfte Ecke. Pech, dass Julia Müllers Schuss vom rechten Pfosten an Jana Teschkes Fuß prallte, die dort zum Einschieben bereit stand. Es blieb einseitig zugunsten der Deutschen, bei denen der Knoten, der die letzten Tage so behindert hatte, nun geplatzt schien. Tina Schütze lief über rechts die Hundekurve und Celine Wilde schoss, noch etwas begünstigt in der Flugbahn durch einen chinesischen Schläger, zum 4:1 (56.) ins lange Eck.
Lena Andersch holte in der 58. Minute über rechts die sechste Ecke heraus. Die Variante als Solo von Müller misslang, aber die Deutschen igelten sich am chinesischen Kreis geradezu ein. Die Asiatinnen, die einen überzeugenden Sieg benötigt hatten, um selbst noch das Match um Platz fünf, der zum Klassenerhalt berechtigt, zu erreichen, wirkten nun sehr frustriert, konnten selbst bei ihren gelegentlichen Kontern keine wirkliche Gefahr mehr erzeugen. In der 66. Minute erneut höchste Not im chinesischen Kreis, als drei Deutsche aus kürzester Distanz zum Schuss kamen, aber dieses Mal nicht erfolgreich waren.
Kurz darauf zwang Müller-Wieland Lee Zhang mit einem krachenden Volleyschuss zur Glanzparade. Die chinesische Torfrau verhinderte ein Debakel für ihr Team, denn in der 68. Minute schossen wieder drei Deutsche auf ihr Tor und sie hielt. Keller hatte in der 69. Minute noch eine Riesenchance, als sie die Kugel nach schneller Drehung ein paar Meter über das Tor jagte. Kristina Hillmann schoss dann auch noch einmal frei aufs Tor – es blieb aber zum am Ende sogar schmeichelhaften 1:4 aus chinesischer Sicht.
Tore:
1:0 Celine Wilde (8.)
1:1 Lihua Gao (18.)
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2:1 Maike Stöckel (40.)
3:1 Marie Mävers (KE, 46.)
4:1 Celine Wilde (56.)
Strafecken:
CHN 2 (kein Tor) / GER 7 (1 Tor)
Grüne Karten:
CHN 1 (Ting Huang, 32., Foulspiel) / GER -
Schiedsrichter:
Amy Hassick (USA) / Lisa Roach (AUS)
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