Deutsche Damen müssen in der Relegation den Klassenerhalt sichern
Dienstag, 28. Juni, Champions Trophy in Amsterdam: AUS - GER 1:0 (0:0)
28.06.2011 - Das deutsche Damenteam verpasste es mit einer unglücklichen 0:1-Niederlage (0:0) gegen Australien bei der Champions Trophy in Amsterdam, sich aus eigener Kraft für die Medaillenrunde zu qualifizieren. Durch ein Eckentor von Jodie Schultz in der 65. Minute verlor die DHB-Auswahl das zweite von drei Gruppenspielen und musste hoffen, dass die Niederlande ihr Match am späteren Nachmittag gegen Neuseeland mit mehr als einem Tor Differenz gewann. Da dieses Match 0:0 endete, spielt das DHB-Team in den kommenden Tagen um den Klassenerhalt in der Champions-Trophy-Gruppe.
Bundestrainer Michael: „Wenn man sich die Torchancen- und Eckenstatistik anschaut, dann haben wir wohl nicht einmal unverdient verloren. Es ist trotzdem schade, weil wir bis zu der Ecke eigentlich eine gute Partie abgeliefert haben. Bei uns haben leider zwei, drei Leistungsträger nicht zu ihrer Form gefunden, das schwächt uns schon ganz schön. Die Jungen haben eigentlich eine ganz gute Leistung gezeigt. Mich ärgert, dass wir die Möglichkeit des Videobeweises verlieren, weil die Schiedsrichter sich überhaupt nicht das anschauen, worauf wir hingewiesen haben. Das darf nicht passieren! Und es ist schon das zweite Mal. Dann können die sich das auch sparen. Wir hätten den Videobeweis ja später noch gut brauchen können. Zum Beispiel bei dem Körper im Kreis in der Schlussminute, als der Ball daraufhin nur an den Pfosten geht.
Nun müssen wir hoffen, dass die Holländerinnen eine stärkere Partie gegen Neuseeland abliefern als gegen uns. Wenn wir in die Abstiegsrunde müssten, nähmen wir ausgerechnet das 0:1 gegen Australien mit – was eine denkbar blöde Ausgangsituation wäre, um die Klasse zu halten!“
Die Deutschen hatten etwas mehr von der Anfangsphase der Partie, setzten Australien mit aggressivem Pressing früh unter Druck, allerdings ohne eine vielversprechende Torszene herausarbeiten zu können. In der 7. Minute aber holte Kapitänin Tina Schütze die erste Ecke für das DHB-Team heraus. Es gab gleich die zweite hinterher, weil Kellers Schuss einer Verteidigerin an den Fuß ging. Doch dieses Mal konnte Keeperin Toni Cronk gerade noch den Schläger vor Nina Hasselmann an den Ball bekommen, die am Pfosten einschussbereit wartete.
Die DHB-Auswahl blieb bestimmend. Keller prüfte Cronk mit einem Stecher aus zwei Metern. Erst nach elf Minuten kamen die Australierinnen erstmals in die Nähe des deutschen Kreises. Ein Freischlag brachte aber keinen Erfolg. Die Australierinnen verwirkten kurz darauf ihre Videoschiedsrichter-Anrufung, als sie eine Ecke forderten, wo kein deutscher Fuß weit und breit am Ball war. Erst ein katastrophaler Ballverlust am eigenen Kreis brachte Gefahr für das deutsche Tor, als Katharina Otte jedoch für die bereits geschlagene Yvonne Frank im deutschen Tor auf der Linie rettete.
Danach waren die Australierinnen auf Augenhöhe, hatten auch die nächste Großchance, als Casey Eastham mit einer Rückhand an der bravourös haltenden Frank im deutschen Tor scheiterte. Im Gegenzug eine Großchance für Janine Beermann, deren Rückhand aus kurzer Distanz am Körper einer Australierin endete. Die Deutschen konnten aber auch diese zweite Standardsituation nicht nutzen. Nun waren die Vize-Europameisterinnen wieder besser dran.
Zwei weitere gefährliche Kreisszenen führten nicht zum Erfolg (18./19.). Ein Foul von Luisa Steindor bescherte Australien dann in der 23. Minute die erste Ecke, die Frank aber sicher hielt. Danach wieder eine gute Chance für Deutschland, als Keller am kurzen Pfosten einen Stecher aus spitzem Winkel knapp am Tor vorbei setzte. Auf deren anderen Seite verwirkten auch die Deutschen ihre Videoschiedsrichter-Entscheidung, als sie gegen die Entscheidung für Australiens zweite Ecke anriefen, aber kein Recht bekamen. Die Ecke wurde abgewehrt.
Die DHB-Auswahl machte weiter Druck, setzte sich auch oft am australischen Kreis fest, kam aber gegen die massiert stehende Defensive nicht zu gefährlichen Chancen. Ein Fehler von Nina Hasselmann bescherte den „Hockeyroos“ allzu leicht die dritte Ecke, die aber verstoppt wurde. Der Ball kam noch einmal in den Kreis, und Flannigan verschoss aus sieben Metern rechts. Es ging hin und her, aber während die Deutschen beim letzten Pass oft noch zu ungenau waren, hatte Australien mehr direkte Torchancen. So hielt Frank in der 34. Minute noch einmal in höchster Not gegen Kellie White. Letztlich ein gerechtes Remis zur Pause, weil die Deutschen über weite Phasen Spiel bestimmend waren, aber die Australierinnen die etwas besseren Chancen hatten.
Die Damen aus Down Under begannen etwas druckvoller in der zweiten Hälfte, rannten sich aber am deutschen Viertel oft fest. In der 40. Minute blieb den Deutschen der Eckenpfiff durch Kelly Hudson versagt, als eine Australierin im Kreis Fuß machte. Dennoch befreite sich die DHB-Auswahl von nun an wieder besser, übernahm das Ruder und setzte die Hockeyroos unter Druck. Stöckel verpasste zwei gute Chancen in der 44. Minute rechts am Pfosten. Die Australierinnen blieben nach Fehlern der Deutschen durch Konter gefährlich, so als Müller in der 47. Minuten den Ball an der gegnerischen Viertellinie verlor.
Doch die Torgefahr der ersten 35 Minuten strahlten die Schützlinge von Adam Commens jetzt nicht mehr aus. Ein schöner Stecher von Marie Mävers forderte eine Glanzparade von Crunk (50.). Im Gegenkonter holte Australien die vierte Ecke, die Karwatzky stark abholte. Im Konter wieder die DHB-Auswahl gefährlich, aber ohne Erfolg im Abschluss. Australiens umstrittene fünfte Ecke holte die deutsche Abwehr erneut. Nach langer Ecke ein gefährlicher Schuss auf das deutsche Tor, der knapp über das Tor gelenkt wurde.
Es blieb ein offenes Match. Hudson verweigerte den Deutschen in der 57. Minute eine weitere Ecke, die sie forderten. Im Gegenzug sah Nina Hasselmann nach einem Foul die erste Karte der Partie. In Unterzahl agierten die Deutschen jedoch gut. Im Konter über Teschke und Beermann verfehlte Hillmann um Zentimeter per Stecher das Führungstor. In der 62. Minute musste Frank eine starke Rettungstat zeigen, als Emily Hurtz rechts im Kreis frei zum Schuss kam. Wieder komplett, versuchten die Deutschen wieder mehr die Spielkontrolle zu übernehmen.
Ein gefährlich hoher Ball von Müller im Kreis bescherte Australien jedoch die sechste Ecke, und Jodie Schultz’ Schlenzer wurde unglücklich durch Franks Schoner zum 0:1 (65.) abgefälscht. Danach kamen die Deutschen noch einmal. Keller wurde im Kreis gerade noch gestoppt. Im Konter hätte White fast das 2:0 gemacht, als Frank zu weit abprallen ließ (68.). Wieder war es die neuseeländische Schiedsrichterin, die den Deutschen eine weitere Ecke nicht gab, als ein Stöckel-Stecher auf dem Weg zum Tor ein australisches Knie streifte und dadurch nur am Pfosten landete (70.). Es blieb dadurch beim 0:1 aus deutscher Sicht.
Tore:
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1:0 Jodie Schultz (KE, 65.)
Strafecken:
Australien 6 (1 Tor) / Deutschland 3 (kein Tor)
Gelbe Karten:
AUS 1 (70.) / GER 1 (Nina Hasselmann, 57.)
Schiedsrichter:
Kelly Hudson (NZL) / Stella Bartlema (NED)
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