Deutsche Damen unterliegen England
Champions Trophy, Nottingham: England – Deutschland 2:1 (1:0)
Die deutschen Damen haben im dritten Match der Champions Trophy in Nottingham die erste Niederlage hinnehmen müssen. Das Team von Bundestrainer Michael Behrmann unterlag den Gastgeberinnen aus England knapp mit 1:2 (0:1) und verpasste damit die Chance, sich in der Tabelle oben festzusetzen. Spielerin des Tages war Helen Richardson, die beide Treffer für England erzielte. Den Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich für das deutsche Team markierte Natascha Keller.
„Das war heute eines der enttäuschendsten Spiele, die ich je erlebt habe“, ärgerte sich der Bundestrainer vor allem über einige aus seiner Sicht sehr fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. „Abgesehen davon hat man gesehen, dass die Engländerinnen einen großen Schritt nach vorn gemacht haben. Ich denke aber, dass ein Unentschieden verdient gewesen wäre, weil wir in der zweiten Halbzeit stark gedrückt haben. Wenn wir in Führung gehen mit dieser ersten Ecke, dann läuft das Spiel hier auch anders. Jetzt müssen wir erstmal wieder runterkommen, sehen, was wir noch besser machen können und dann gegen Neuseeland wieder ein gutes Spiel abliefern.“
Die Gastgeberinnen überraschten das deutsche Team mit druckvollem Pressing von der ersten Minute an. Die DHB-Damen hatten Mühe im Spielaufbau, während die Engländerinnen mit viel Laufarbeit und aggressiven Zweikämpfen Bälle gewannen und sich Kreisszenen erspielten. Schon in der 3. Minute wurde es brenzlig, als ein Stockfoul von Tina Bachmann zur ersten Strafecke führte. Der harte Schlenzer von Crista Cullen verfehlte das von Barbara Vogel gehütete Tor jedoch knapp rechts. Wirklich gefährliche Chancen waren aber in der Folge eher Mangelware. Einen Schuss von halblinks aus sieben Metern parierte Vogel leicht.
In der 19. Minute jubelten die deutschen Fans. Ein harter Pass in den englischen Schusskreis von Katharina Otte traf einen englischen Fuß – Strafecke Deutschland. Tina Bachmann ließ mit einem kurzen Zieher die erste Herausläuferin aussteigen und schlenzte aus knapp sechs Metern um die zweite herum flach ins Tor. Doch der von England angeforderte Videobeweis offenbarte einen Regelverstoß bei der Herausgabe von Nina Hasselmann (sie hatte nicht, wie von der Regel gefordert, ein Bein außerhalb des Spielfeldes). Der Treffer zählte nicht. Stattdessen erzielte England fünf Minuten später seinerseits den Führungstreffer. Kapitänin Kate Walsh schlenzte, Stecher von Helen Richardson am rechten Pfosten – Tor! Die Engländerinnen spielten nun mit noch mehr Selbstbewusstsein, ohne jedoch weitere große Chancen zu bekommen, doch gegen Ende der ersten Hälfte bekam die DHB-Auswahl das Spiel etwas besser in den Griff.
Das setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Die DHB-Damen übernahmen jetzt die Initiative. In der 38. Minuten konnte ein schönes Solo von Natascha Keller erst in letzter Sekunde gestoppt werden. Janne Müller-Wielands Volleyschuss über die Querlatte (40.) war zwar nicht wirklich gefährlich, machte aber deutlich, dass das deutsche Team jetzt auf den Ausgleich drängte. Zwei Strafecken in Folge (43.) brachten die nächste dicke Chance. Die erste wurde geblockt, doch die zweite – ein Flachschlenzer von Tina Bachmann – zwang Englands Keeperin Beth Storry zu einer Glanzparade. Im Gegenzug scheiterte Alex Danson mit dem Konter an Barbara Vogel. Deutschland war nun am Drücker, doch die Engländerinnen blieben jederzeit gefährlich.
In der 49. Minute Missverständnis zwischen Vogel und Lena Andersch, der Ball kam zu Nicola White, die die Kugel an der deutschen Torhüterin vorbei an den langen Pfosten schob. Das deutsche Team erhöhte weiter den Druck, ließ es jedoch an Ideen mangeln, die gut stehende englische Defensive zu überwinden. So musste die fünfte Ecke für Deutschland her: Ablage auf Julia Müller, doch ihr Schuss wurde pariert, auch der Nachschuss von Celine Wilde fand nicht den Weg ins Tor. Erst Natascha Keller besorgte im dritten Versuch den Ausgleich (61.). Doch England blieb die Antwort nicht lange schuldig. Die nächste Strafecke brachte die Engländerinnen wieder in Führung (64.). Ärgerlich: Die Ausführung war eine genaue Kopie des 1:0. Flacher Schlenzer Walsh, Stecher Richardson. Jetzt schwamm das deutsche Team und kassierte umgehend ein weiteres Tor, doch Hannah MacLeod traf erst einen englischen Fuß und dann das Tor (67.). In der Schlussphase kam Deutschland in Überzahl noch mal auf, doch die letzte Chance auf den Ausgleich machte die starke Keeperin Storry zunichte, die gegen die im Fallen abschließende Lydia Haase großartig parierte (70.).
Statistik:
1:0 Helen Richardson (KE, 24.)
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1:1 Natascha Keller (KE, 61.)
2:1 Helen Richardson (KE, 64.)
Ecken:
ENG 4 (2 Tore) / GER 5 (1 Tor)
Grüne Karte (2 min):
Natascha Keller (5.)
Gelbe Karte:
Hannah MacLeod (67.)
Schiedsrichter:
Amy Hassick (USA) / Lee Keum-Ju (KOR)
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