Deutsche Damen beenden Champions Trophy als Vierter
Champions Trophy, Nottingham, Spiel um Platz 3: ENG – GER 2:1 (0:1)
18.07.2010 - Die deutschen Damen haben das letzte Kräftemessen auf internationalem Topniveau vor dem SaisonhöhepunktEnde August in Argentinien (WM in Rosario) mit einer Niederlage beendet. Die Mannschaft von Bundestrainer Michael Behrmann unterlag den Gastgeberinnen aus England im Spiel um den dritten Platz der Champions Trophy in Nottingham knapp mit 2:1 (0:1) und beendete das Turnier der sechs weltbesten Mannschaften damit auf dem vierten Rang. Die Treffer für England, das seine erste CT-Medaille überhaupt gewann, erzielten Susie Gilbert und Crista Cullen, für die deutsche Auswahl traf Maike Stöckel.
„Heute haben wir vor allem in der Defensive leider schlecht gespielt, waren nicht präsent genug und sind nicht an das Niveau der Engländerinnen herangekommen. Es ist uns einfach nicht gelungen, das umzusetzen, was wir uns für dieses Spiel vorgenommen hatten. Allein dass wir keine einzige Ecke herausspielen und der Gegner sieben, spricht Bände“, analysierte Bundestrainer Michael Behrmann die Partie. „Um bei der Weltmeisterschaft in Argentinien ein Wörtchen mitreden zu können, müssen wir auf jeden Fall noch an unserem Spielaufbau und den Kreisszenen arbeiten. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns in diesen Bereichen noch verbessern können.“
Das deutsche Team wirkte in den ersten Minuten des Spiels etwas unkonzentriert und fahrig. Aber auch die Engländerinnen fanden nicht gleich in die Begegnung, so dass die ersten Minuten von leichten Ballverlusten, Passungenauigkeiten und unnötigen Abspielfehlern geprägt waren. Die erste Chance erarbeiteten sich dann auch die Gastgeberinnen, als sie in der fünften Minute die erste Ecke zugesprochen bekamen. Doch Crista Cullens verstoppte die Hereingabe und ihr Rückhandschuss ging weit über das deutsche Tor. Langsam fingen sich die deutschen Damen und tauchten nun öfter gefährlich vor dem englischen Kasten auf. Nach einem Anspiel von Katharina Otte war es Maike Stöckel, die per Volleyschuss aus kurzer Distanz zum 1:0 einschoss (9.).
Die zu diesem Zeitpunkt etwas überraschende Führung ließ die deutsche Auswahl ruhiger werden, und schon zwei Minuten später ergab sich die nächste Chance, die Führung auszubauen, aber Natascha Kellers schöne Vorarbeit konnte nicht verwertet werden. Die deutschen Damen standen nun kompakt und ließen nur noch wenige Chancen der Engländerinnen zu. Spätestens im deutschen Viertel war Schluss für die englischen Angreiferinnen. Das spielerische Übergewicht der DHB-Auswahl resultierte in etlichen Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Die beste hatte Celine Wilde, die jedoch den Ball nicht richtig traf (15.). Die deutschen Damen störten die Gastgeberinnen jetzt früh in der Ballannahme und ließen ihnen dadurch kaum Raum zur Entfaltung. Bei einem der seltenen englischen Entlastungsangriffe gelang allerdings Nicola White fast der Anschlusstreffer, als sie nach einem Diagonalpass durch den deutschen Schusskreis am langen Pfosten lauerte und per Stecher „nur“ den Pfosten traf (22.). Die Engländerinnen wurden jetzt besser und trauten sich mehr zu. In den letzten fünf Minuten vor dem Pausenpfiff erarbeiteten sie sich noch einmal zwei Strafecken, die jedoch beide nicht den Weg ins Spiel fanden. Auch aus einer Überzahl, die durch eine Gelbe Karte gegen Lena Andersch in der 32. Minute resultierte, konnten die Gastgeberinnen kein Kapital mehr schlagen. Daher ging die DHB-Auswahl mit der knappen 1:0-Führung in die Pause.
In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit war keines der beiden Teams in der Lage, sich nennenswerte Chancen zu erspielen. Es dauerte bis zur 43. Minute, ehe die Gastgeberinnen sich mit einer dreifachen Eckenserie im deutschen Schusskreis festsetzen konnten. Die ersten zwei Versuche entschärfte die deutsche Defensive noch, aber beim dritten war Susie Gilbert dann per Nachschuss zum 1:1-Ausgleich erfolgreich. In der Folge kamen auch die deutschen Damen wieder zu Einschussmöglichkeiten, aber weder Lydia Haase noch Celine Wilde nutzen die guten Gelegenheiten, wieder in Führung zu gehen.
In der 51. Minute war es dann soweit: Es gab es erneut eine Strafecke für die Gastgeberinnen, die Crista Cullen zur viel umjubelten 2:1-Führung nutzte. Ihr nicht besonders platzierter Schlenzer rutschte Keeperin Barbara Vogel, die bei diesem Gegentreffer keine gute Figur machte, mitten durch die Schoner. England hatte jetzt klar mehr vom Spiel und bemühte sich, das Spiel weiter zu kontrollieren. Die deutsche Auswahl wirkte nun teilweise etwas phantasie- und kraftlos und leistete sich einige leichte Ballverluste im Mittelfeld. In den letzten zehn Minuten drückte das deutsche Team noch einmal stärker auf den Ausgleich, doch auch beste Möglichkeiten wurden ausgelassen. Janne Müller-Wieland verpasste freistehend nach sensationeller Vorarbeit durch Natascha Keller und Celine Wilde nur knapp am langen Pfosten (65.). Die englische Defensive hielt den letzten Offensivbemühungen der deutschen Mannschaft stand und sicherte damit den etwas überraschenden Erfolg.
Statistik:
0:1 Maike Stöckel (9.)
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1:1 Susie Gilbert (KE, 43.)
2:1 Crista Cullen (KE, 51.)
Ecken:
ENG 7 (2 Tore) / GER (keine)
Grüne Karte (2 min):
Maike Stöckel
Nicola White (ENG)
Gelbe Karte:
Lena Andersch (32.)
Schiedsrichter:
Michelle Joubert (RSA); Soledad Iparraguirre (ARG)
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