Vierter, aber knapper Sieg im letzten Spiel
14. März in Bloemfontein: Südafrika – Deutschland 3:4 (1:1)
Die Herren-Auswahl des DHB konnte ihre Länderspielserie während des Zentrallehrgangs im südafrikanischen Bloemfontein mit Weißer Weste abschließen. Nachdem am Freitagabend bereits der zweite Sieg über Russland (8:1 und 4:1) nicht sehr glanzvoll erarbeitet wurde, geriet allerdings auch der zweite Erfolg über Gastgeber Südafrika nicht zu einem überzeugenden Auftritt. Nach dem 6:1 zum Auftakt der Serie blieb die DHB-Auswahl diesmal nur knapp mit 4:3 (1:1) vorn. „Es mag sein, dass am Ende dieses harten Lehrgangs die Luft etwas raus war“, so Bundestrainer Markus Weise, „aber in erster Linie sehe ich da ein Einstellungsproblem.“ Die Tore erzielten dieses Mal Oskar Deecke, Christopher Zeller, Tobias Hauke und Benjamin Weß.
„Die Jungs haben insgesamt bei diesem Lehrgang gut gearbeitet, so dass ich von einer guten Maßnahme reden möchte“, so das Fazit von Weise. „Aber wir hatten eben auch diese zwei sehr kritisch zu bewertenden letzten Spiele, in denen mir vor allem das ganz schwache individuelle Abwehrverhalten einiger Spieler negativ aufgefallen ist. Die Mannschaft konnte sich zwischendurch immer mal wieder aufraffen, hatte aber dann auch wieder furchtbare Phasen. Wir werden hinterfragen, ob das so sein muss. Bei einigen Leuten ist einfach auch festzustellen, dass sie in keinem guten Fitnesszustand sind. Es war ja angekündigt, dass der Kader nun nach dem Indien-Turnier und der Südafrika-Maßnahme ausgedünnt wird. Alle kriegen eine klare Ansage und Einordnung. Allerdings sind ja noch gar nicht alle aufgetreten, die in Frage kommen – wie zum Beispiel Matthias Witthaus, Florian Keller und Sebastian Draguhn.“ Ende März steht nun in Frankfurt ein Leistungsdiagnostik-Lehrgang an, bevor Anfang Mai die Sportmedizinische Untersuchung in Bochum direkt von Länderspielen gegen England in Nürnberg gefolgt werden.
Das letzte Spiel der Lehrgangsserie wurde von einem Unfall des Berliners Martin Zwicker überschattet, der beim Einspielen einen Stock unglücklich in den Unterleib bekam und ins Krankenhaus musste. Eine genaue Diagnose lag nach der Partie noch nicht vor. So kam Stefan Witte nur Minuten vor Spielbeginn doch noch unvermittelt den Einsatzbefehl von Markus Weise und rückte als 16. Spieler in den Kader auf.
Wie schon gegen Russland am Freitagabend geriet das deutsche Team erneut nach acht Minuten durch eine Strafecke in Rückstand. Nicolas Jacobi im deutschen Tor war gegen den Schlenzer von Garreth Carr machtlos. Der Wahl-Hamburger verhinderte aber zwei Minuten später mit einer Eckenparade das 0:2. In einer extrem zerfahrenen Hälfte sorgte Oskar Deecke mit seinem zweiten Lehrgangstreffer in der 15. Minute für den Ausgleich, als er einen harten Freischlag von Martin Häner per Stecher ins südafrikanische Tor beförderte.
Ansonsten fiel die Halbzeit auch durch große Härte auf. Die Schiedsrichter unterbanden dies durch Gelbe Karten gegen Julian Hykes (20.) und Christopher Zeller (23.). Erst nach dem Wechsel kam Ordnung ins Spiel. Die Deutschen dominierten die ersten zehn Minuten klar. Verdiente Folge waren das 1:2 durch Christopher Zellers Eckenschlenzer rechts oben in den Winkel – er selbst hatte die Standardsituation nach einem schönen Angriff erarbeitet – und das 1:3 durch Tobias Hauke. Stefan Witte hatte die Kugel da vor dem Kreis erobert und den Kölner angespielt, der hoch über den Keeper einschoss.
Doch Südafrikas Team, das mit dem 4:0 über Russland am Donnerstag schon angedeutet hatte, dass es sich in deutlich besser Form als zu Lehrgangsbeginn befand, drehte seinerseits auf. Die nächsten zehn Minuten gehörten den Gastgebern, die im Nachschuss an eine ungeklärte Kreissituation durch Carr zum 2:3 kamen. Nur zwei Minuten später war es Hykes, der nach einem Grundlinienangriff sogar zum 3:3 traf. Der Afrikameister hätte in Führung gehen können, als Jacobi allerdings in der nächsten Szene sowohl einen Eckenschlenzer als auch zwei Nachschüsse bravourös hielt.
Jetzt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten. Beide Keeper konnten sich mehrfach durch exzellente Paraden auszeichnen. Die Deutschen wirkten nun allerdings etwas zwingender. So verpasste Christopher Zeller mit einem flachen Eckenschlenzer nur ganz knapp die erneute Führung. Und als Stefan Witte bei der nächsten Ecke auf Stecher angespielt wurde, rettete nur der Pfosten Südafrika vor dem Rückstand. So war es nicht unverdient, dass Benjamin Weß mit einem sehenswerten Stecher drei Minuten vor Ende den Siegtreffer erzielen konnte. Das Anspiel kam von Christopher Zeller. Die Hausherren hatten zwar in der Schlussminute noch zwei Ecken, aber da war Jacobi erneut gut auf dem Posten, so dass es beim 3:4 blieb.
Am Samstag nicht eingesetzt wurden: Tim Jessulat, Tobias Franzke, Tobias Lietz, Christian Münz, Tim Blasberg, Jannik Otto, Jan Simon, Tim Stulle, Philip Witte und Martin Zwicker.
Tore im Überblick:
1:0 Garreth Carr (KE, 8.)
1:1 Oskar Deecke (15.)
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1:2 Christopher Zeller (KE, 39.)
1:3 Tobias Hauke (43.)
2:3 Garreth Carr (52.)
3:3 Julian Hykes (54.)
3:4 Benjamin Weß (67.)
Strafecken:
RSA 5 (1 Tor) / GER 3 (1 Tor)
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