|
Deutsche Damen erkämpfen sich den zweiten Sieg bei der Weltmeisterschaft
Damen-WM in Rosario, 2. Spiel: Deutschland – Japan 2:1 (0:0)
02.09.2010 - Deutschlands Hockeydamen haben im argentinischen Rosario auch das zweite Vorrundenspiel gewonnen. Gegen den Weltranglisten-Neunten aus Japan war es allerdings ein hartes Stück Arbeit. Die DHB-Auswahl hatte ein klares Plus an Chancen und Spielanteilen, aber Japan machte aus der ersten Strafecke nach der Pause überraschend die 1:0-Führung. Doch das Behrmann-Team wurde für eine tolle Aufholjagd mit Toren von Maike Stöckel und Natascha Keller noch belohnt. Da auch die Mitfavoriten um den Gruppensieg Holland (7:3 gegen Neuseeland) und Australien (6:3 gegen Indien) gewannen, haben jetzt drei Teams in der Gruppe A sechs Zähler und die anderen drei keinen. Am Freitag um 19.30 Uhr deutscher Zeit trifft die Mannschaft nun auf Indien.
Michael Behrmann: „Solche Spiele können für ein Turnier ja manchmal auch ein Dosenöffner sein. Das war eine harte Kiste, aber wir haben unsere sechs Punkte und müssen nun gegen Indien den nächsten Schritt machen, um dann wirklich zwei Entscheidungsspiele gegen Holland und Australien zu haben. Heute haben wir in der ersten Hälfte gut gespielt, haben stark verteidigt, nur in der Offensive hat ein wenig der letzte Pfiff gefehlt. Nach der Pause hatten wir uns vorgenommen dran zu bleiben, aber dann war ja leider die erste richtige Chance der Japanerinnen gleich drin.
Doch das Team hat sich von dem Nackenschlag gut erholt, hat sich Chancen erarbeitet und zum Glück ja auch die zwei schönen Tore gemacht. Es war gut, dass die Mannschaft am Ende bei der Ecke der Japanerinnen den Video-Beweis angefordert hat. Die Regel wurde international schon vor Olympia so besprochen, dass bei der Strafeckenvariante mit dem Rückpass auf die Herausgeberin der Torschuss auf Bretthöhe sein muss, selbst wenn die Hände am Schläger nicht beide ganz oben liegen. Es gilt sonst als Schrubbschlag, der verboten ist. Insofern eine völlig richtige Entscheidung, dass das Tor nicht gezählt hat!“
Zum Auftakt belauerten sich beide Teams, bedacht darauf, keine Fehler im Aufbau zu produzieren. Die Deutschen erarbeiteten sich mehr und mehr Spielanteile, setzten sich häufiger am japanischen Kreis fest, ohne jedoch zu einer richtig guten Torchance zu kommen. Tina Bachmann musste hinten in der 9. Minute erstmals richtig eingreifen, als Kaori Chiba nach langem Pass links im Kreis frei stand, aber die erfahrene Innenverteidigerin stoppte die Stürmerin sicher. Kurz darauf hatte auch Kristina Reynolds ihren ersten und einzigen Ballkontakt in der ersten Halbzeit, als eine gar nicht hart geschlagene, aber etwas verdeckte Rückhand aufs Tor kam.
Die Deutschen griffen weiter munter an, hatten vor allem auf der rechten Angriffsseite immer wieder gute Szenen, kamen von da zu Flanken oder Sololäufen Richtung Kreis. Nach einer Viertelstunde hatten die Deutschen zwar deutlich mehr Spielanteile, aber noch nicht einen Torschuss zu verzeichnen. Sie versuchten es nun verstärkt über links, scheiterten aber auch da immer wieder an der massiv stehenden und vielfüßigen Abwehr der Asiaten. Janne Müller-Wieland schoss dann in der 20. Minute erstmals viel versprechend vom rechten Kreisrand auf das Tor, doch Yuka Yoshikawa hielt sicher.
Der deutsche Druck nahm weiter zu. In der 24. Minute gab es die vermeintlich erste Strafecke für Deutschland, doch Japan nahm die Video-Schiedsrichterin in Anspruch und bekam Recht, so dass die Ecke zurück genommen wurde. Japan versuchte danach, selbst mal ein Pressing aufzubauen, kam aber auch nicht durch die gute deutsche Abwehr. Natascha Keller kreierte in der 30. Minute die bis dato größte Chance der Partie, als sie sich über die linke Grundlinie durchsetzte und ihre Flanke an der Keeperin vorbei in die Mitte vor das Tor kam. Dort rettete aber eine Abwehrspielerin vor der einschussbereiten Celine Wilde.
Kurz vor der Pause hatte Keller in einer guten Pressingphase erneut eine gute Chance über links, und auch Katharina Otte kam noch zu einem Nachschuss vom linken Kreisrand, der aber misslang. So ging es mit einem 0:0 in die Pause. Deutschland hatte in den ersten 35 Minuten klar mehr Ballbesitz und auch deutlich mehr Offensivaktionen, war aber im japanischen Kreis einfach nicht effektiv genug, um die sicher verdiente Führung zu erzielen.
Die Deutschen kamen mit Schwung aus der Kabine und pressten gleich weiter. Ein unnötiger Fehler von Fanny Rinne, die den Ball im eigenen Kreis eigentlich schon sicher hatte, bescherte den Japanerinnen dann die erste Strafecke des Spiels in der 38. Minute. Und der Schlenzball von Ai Murakami gelangte irgendwie zwischen Kristina Reynolds Kicker und Julia Müllers Schläger hindurch zum 0:1 ins deutsche Tor. Die Deutschen ließen sich nicht beeindrucken, sondern attackierten weiter.
Nina Hasselmann hatte die nächste Schusschance argentinisch von rechts, doch ihr Ball zischte hoch am Tor vorbei (42.). Dann holte Tina Schütze in der 46. Minute endlich die erste Strafecke für die DHB-Auswahl. Leider wurde der Ball am Kreisrand verstoppt, und der dann improvisierte Rückhandschuss von Lydia Haase ging hoch und weit neben das Tor. Doch der starke Druck auf die japanische Defensive blieb bestehen. Die Asiatinnen beschränkten sich inzwischen auf lange Befreiungsschläge, die oft einfach ins Nirgendwo gingen.
Japan kam überhaupt erst in der 52. Minute wieder in die Nähe des deutschen Kreises. Eine wild geschlagene Rückhand verfehlte da allerdings das Tor um zehn Meter. Dann musste Akemi Kato wegen Ball Wegschlagens für zwei Minuten auf die Strafbank, als die letzte Viertelstunde anbrach. Und die Deutschen nutzten die Überzahl: Eileen Hoffmann drang über links in den Kreis ein, flankte zu Maike Stöckel, die per sehenswertem Stecher zum 1:1 (57.) traf. Japan nahm die Video-Entscheidung bekam aber dieses Mal kein Recht, so dass diese Entscheidungs-Option für die Asiaten verwirkt war.
Kurz darauf hatte Hoffmann selbst nach einem Abwehrversuch der Torfrau eine gute Chance sechs Meter vor dem Tor, verfehlte es aber knapp rechts. Und dann war es Rekord-Nationalspielerin Natascha Keller, die mit einem Traumtor von links diese Partie endgültig drehte. Stöckel lenkte eine Flanke geschickt zu der Berlinerin durch, die aus schwierigem Winkel mit einem krachenden Schlag ins kurze Eck traf. Japan wollte pressen, aber die Deutschen blieben einfach weiter dran, machten Druck und kamen zu weiteren Chancen.
In der 63. Minute nahmen die Deutschen die Videoschiedsrichterin in Anspruch und bekamen für ein Fuß im Kreis ihre zweite Strafecke. Doch Yoshikawa parierte Bachmanns Schlenzer glänzend, hielt ihr Team damit im Spiel. Allerdings bekamen nun auch die Japanerinnen noch ihre zweite Strafecke in der 65. Minute, nach einem Stockfoul von Müller im Kreis. Und die Variante auf Herausgeberin Yukari Yamamoto gelang. Aber wieder kam die Video-Schiedsrichterin ins Spiel und entschied, dass der Ball hoch geschlagen war. Das Tor zählte nicht.
Ein krasser Fehler von Müller brachte die Japanerinnen aber noch einmal in gute Schusschance, doch Kristina Reynolds hielt den freien Schuss aus acht Metern und auch den Nachschuss erstklassig. In der Schlussminute musste Natascha Keller nach einem taktischen Foul auf die Strafbank. Aber die deutsche Abwehr hielt die Japanerinnen auf Distanz und das Team holte sich die wichtigen zweiten drei Punkte.
Statistik:
-
----------------------
0:1 Ai Murakami (KE, 38.)
1:1 Maike Stöckel (57.)
2:1 Natascha Keller (61.)
Ecken:
GER 2 (1 Tor) / JAP 2 (1 Tor)
Grüne Karten:
GER 1 (Keller, 70.) / JAP 1 (Kato, 55.)
Gelbe Karten:
-
Schiedsrichter:
Elena Eskina (RUS) / Stella Bartlema (NED)
| 