Toller Schlussspurt sichert einen wichtigen Punkt
Montag, 24. August, EM in Amsterdam: Deutschland – England 4:4 (1:1)
Deutschlands Herren haben im zweiten Vorrundenspiel der Europameisterschaft in Amsterdam trotz 0:1- und 2:4-Rückstands gegen Mit-Gruppenfavorit England einen wichtigen Punkt erkämpft. Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise hat es im abschließenden letzten Gruppenspiel am Mittwoch um 15.30 Uhr gegen Österreich nun selbst in der Hand, den Halbfinal-Einzug und auch sogar Gruppensieg perfekt zu machen – zumal die Engländer und Belgier bereits vor den Deutschen ran müssen. Christopher Zeller (2), Moritz Fürste und Christopher Wesley machten die Tore für die DHB-Auswahl. Im zweiten Match der deutschen Gruppe hatte zuvor Belgien Österreich mit 3:0 bezwungen.
Bundestrainer Markus Weise: „Die Leistung war ein Spiegelbild der gestrigen – sehr schwankend. Wir sind immer dann deutlich stärker, wenn wir unter Druck stehen und etwas erreichen müssen, also etwa im Rückstand und in Unterzahl. Die Inkonstanz überrascht mich aber angesichts der Jugendlichkeit des Teams nicht großartig. Es spricht für die Mannschaft, dass auch sehr starke Phasen dabei sind und letztlich auch der Punkt noch erkämpft wurde! Mir ist es letztlich egal, ob wir Erster oder Zweiter in der Gruppe werden – Hauptsache wir kommen ins Halbfinale und schaffen die WM-Qualifikation!“
Keeper Max Weinhold sagte: „Wir sind im Abwehrverhalten noch ein bisschen zu brav, kaufen den Gegner nicht genug den Schneid ab. Da fehlt so etwas die internationale Cleverness, noch mal den Körper oder Stock reinzustellen, um die Gegner aufzuhalten. Aber das kommt mit der Zeit und der Erfahrung, die man gerade in solchen Turnieren sammeln kann. Daher mache ich mir überhaupt keine Sorgen für die Zukunft. Wir können mit den bisherigen vier Punkten sehr zufrieden sein. Klar, müssen auch die 70 Minuten gegen Österreich erstmal gespielt sein, aber die Chance, die Halbfinalteilnahme gegen den – ohne despektierlich sein zu wollen – schwächsten Gruppengegner zu erreichen, sind doch sehr gut.“
Schon von Beginn an ging es zwischen den Gruppenfavoriten hin und her. England hatte eine Auftaktchance, doch Matthias Witthaus antwortete für die DHB-Auswahl und verzog knapp. Dann fing sich das deutsche Team früh den Rückstand ein. Ashley Jackson war es, der wenig bedrängt von halbrechts ins lange Eck traf. Doch die Deutschen hätten gleich antworten können, als bei der ersten Strafecke die Kugel knapp am Tor vorbei ging.
Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit allerdings noch wenigen klaren Chancen. Die besten Gelegenheiten boten jeweils eine weitere Strafecke auf beiden Seiten, doch die Eckenabwehr klappte bei den Deutschen ähnlich gut wie bei den Engländern. Gegen Ende der Halbzeit war das deutsche Team dann etwas mehr am Drücker spielte häufiger um den englischen Kreis herum, ohne jedoch eine Lücke finden zu können. Ein weiterer Eckenschlenzer von Christopher Zeller sowie der Nachschuss seines Bruders Philipp wurden Beute des guten englischen Keepers James Fair.
Im Anschluss an die von Max Weinhold gehaltene zweite englische Ecke konnten die Deutschen dann ausgleichen. Matthias Witthaus spielte einen langen Pass auf Christopher Zeller, der per Stecher zum 1:1 verwandelte. Die DHB-Auswahl hatte durch Martin Zwicker und Jan-Philipp Rabente sogar noch gute Gelegenheiten, vor der Pause in Führung zu gehen, aber die jungen Angreifer blieben im Kreis hängen.
Das deutsche Team kam, wie schon gegen Belgien, extrem stark aus der Pause. Christopher Zeller wurde sofort nach dem Anpfiff im Kreis der Engländer frei gespielt und heftig von einem englischen Verteidiger beim Torschuss gefoult. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Moritz Fürste sicher zum 2:1 (36.). Doch die Engländer zeigten sich nicht geschockt. Mit dem ersten Angriff der zweiten Hälfte gelang Kapitän Barry Middleton das 2:2 (40.).
Kurz darauf hatten die Männer von Trainer Jason Lee per Strafecke die Chance, sich die Führung zurückzuholen. Und weil die Abwehr von Weinhold gegen Jacksons Schlenzer zu kurz geriet, konnte Middleton aus kurzer Distanz das 2:3 (42.) folgen lassen. Die Deutschen machten nun auf, hatten eigene Chancen, zum Beispiel durch Christopher Wesley, aber waren nun auch noch konteranfälliger. Und ein solcher schneller Gegenangriff führte dann tatsächlich auch zum 2:4 durch Rob Moore (52.).
Die Deutschen gaben nicht auf. Christopher Zeller gelang in der 59. Minute dann auch der 3:4-Anschlusstreffer aus spitzem Winkel – etwas begünstigt durch einen Fehler des englischen Keepers. Allerdings wurde die Aufholjagd der Weise-Schützlinge erschwert, weil es eine umstrittene Zeitstrafe gegen Christoph Menke gab, so dass nun in Unterzahl der Rückstand aufgeholt werden musste. Christopher Wesley holte knapp fünf Minuten vor Ende die vierte deutsche Ecke heraus, die James Fair aber gegen Christopher Zeller halten konnte.
Drei Minuten vor Ende sah dann auch noch Rob Moore Gelb, so dass noch etwas mehr Platz auf dem Feld war. Und tatsächlich gelang den Deutschen noch der letztlich auch verdiente Ausgleich. Matthias Witthaus bereitete erneut vor. Er spielte einen langen Ball auf Christopher Wesley, der per Stecher James Fair zum vierte Mal in dieser Partie bezwingen konnte. Kurz vor Ende wurde dann auch noch Moritz Fürste auf die Strafbank geschickt, aber das änderte am Ausgang der Partie nichts mehr.
Nicht eingesetzt wurden Ersatzkeeper Tim Jessulat und nach einer grippalen Infektion auch der erkrankte Martin Häner.
Tore:
0:1 Ashley Jackson (4.)
1:1 Christopher Zeller (32.)
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2:1 Moritz Fürste (7m, 36.)
2:2 Barry Middleton (40.)
2:3 Barry Middleton (KE, 42.)
2:4 Rob Moore (52.)
3:4 Christopher Zeller (59.)
4:4 Christopher Wesley (69.)
Strafecken:
GER 3 (kein Tor) / ENG 3 (1 Tor)
Siebenmeter:
GER 1 (1 Tor) / ENG –
Gelbe Karten:
GER 2 (Christoph Menke, 61., Moritz Fürste, 70.) / ENG 1 (Rob Moore, 67.)
Schiedsrichter:
Francisco Vasquez Lopez (ESP) / Tim Pullman (AUS)
Deutsche Torschützen bei der EM in Amsterdam:
Schütze Treffer aktuell
1. Moritz Fürste 3 1
2. Christopher Zeller 2 2
3. Oskar Deecke 1 -
3. Christopher Wesley 1 1
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