DHB-Herren mit wichtigem EM-Auftaktsieg
Sonntag, 23. August, EM in Amsterdam: Deutschland – Belgien 3:2 (0:1)
Deutschlands Herren haben in der Eröffnungspartie der Europameisterschaft gegen „Angstgegner“ Belgien einen mühsamen 3:2-Erfolg erkämpft und damit das Tor zum Halbfinale weit aufgestoßen. In der ersten Halbzeit enttäuschte die Mannschaft von Markus Weise noch, lag verdient 0:1 zurück und musste sich beim überragenden Max Weinhold im deutschen Tor bedanken, dass die Belgier nicht schon deutlicher führten. Nach der Pause brachten eine klare Leistungssteigerung sowie die Tore von Moritz Fürste (2) und Oskar Deecke den Olympiasieger auf die Siegerstraße. Das 2:3 in der Schlussminute war nur noch Ergebniskosmetik.
Bundestrainer Markus Weise: „Das war super mühsam. Wir haben uns sehr schwer getan, hatten phasenweise keine klare Linie und viele Ecken gegen uns zugelassen. Zum Glück hat die Mannschaft in der zweiten Hälfte Wühlarbeit geleistet und sich in die Partie ‚reingewühlt’. Es ging uns aber vor allem um die drei Punkte – und die sind da. Mir war klar, dass die junge Mannschaft noch nicht die Stabilität haben kann. Max Weinhold war zum Glück ein guter Rückhalt!“
Wie gefährlich dieser Gegner ist, zeigten die Belgier bereits in der ersten Minute, als Max Weinhold sich lang machen musste, um zu klären. Danach bekamen die Deutschen das Geschehen ganz gut in den Griff, spielten mit Geduld um die belgischen Abwehrreihen herum und warteten auf Lücken. Belgien verlegte sich auf gefährliche Konter, die schon in der fünften Minute erneut Weinholds ganzes Können forderten. Matthias Witthaus hatte schließlich aus fünf Metern die erste deutsche Großchance, die aber David van Rysselberghe gut parierte.
Als die Deutschen mehr und mehr in die Partie kamen, wurde van Rysselberghe immer stärker gefordert. Florian Wösch erarbeitete die erste Strafecke in der 12. Minute, doch Christopher Zeller traf nur den Pfosten – im Eckenkonter rettete Weinhold gegen eine belgische Überzahl sicher. In der 16. Minute hatten auch die Belgier ihre erste Ecke, die aber wiederum vom starken Max Weinhold entschärft wurde. Die Weise-Schützlinge hatten zwar mehr Ballbesitz, aber die Belgier weiter die klareren Chancen.
So gab es in der 21. Minute die zweite Strafecke für den EM-Dritten von 2007, doch Weinhold wehrte den Schlenzer von Jerome Dekeyser. Die DHB-Spieler kamen zwar immer gut zum Kreis der Belgier, aber noch fehlte dem letzten Pass die Genauigkeit, um gefährlich zum Abschluss zu kommen. Immerhin holte Matthias Witthaus dann die zweite deutsche Ecke heraus. Christopher Zellers Schlenzer wurde jedoch gehalten, auch Witthaus’ Nachschuss landete per Rückhand über dem Tor.
Es ging weiter hin und her. Die Belgier waren bei ihren selteneren Vorstößen stets gefährlich. So schoss auch Alexandre De Saedeleer vom Siebenmeterpunkt über das Tor. Kurz vor der Pause hatten die Deutschen ihre dritte Eckenchance, die blieb in der Abwehr hängen. Die Weise-Schützlinge monierten Körperkontakt, doch der Schiedsrichter ließ den Eckenkonter laufen. Vorn war dann eine belgische Überzahl, die die Mannen von Trainer Adam Commens nutzen konnten. Maxime Luycx war es, der Max Weinhold mit einem Schuss ins lange Eck überwinden konnte (33.).
Mit dem Rückstand ging es in die Pause – nicht einmal unverdient, denn die Belgier hatten mehr gute Chancen. Die zweite Hälfte begannen die Deutschen in Überzahl, weil Philippe Goldberg kurz vor der Pause noch die Gelbe Karte gesehen hatte. Die konnte auch gleich zum Ausgleich genutzt werden. Moritz Fürste war es von der linken Ablage, der das 1:1 (37.) erzielen konnte. Als die Belgier bereits wieder komplett waren, holte Witthaus die fünfte Strafecke, die aber verstoppt wurde.
Auf der anderen Seite gab es die dritte und vierte Ecke für Belgien, die aber nicht genutzt werden konnten. Als dann eine weitere recht umstrittene Ecke vom spanischen Unparteiischen gegeben wurde, wurde Unmut laut. Teammanager Jochen Heimpel sagte später: „Das ging schon in der zweiten Minute der Partie los. Der war irgendwie klar gegen uns – wo auch immer das herkommt.“ Doch die Deutschen auf dem Platz haderten nicht mit den Entscheidungen, sondern konzentrierten sich auf die Partie.
Dennoch hatten sie weiter gefährliche Szenen zu überstehen, als zum Beispiel John-John Dohmen ganz knapp am Tor vorbei schoss. Etwas überraschend übernahm dann jedoch das deutsche Team die Führung, als Oskar Deecke mit einem langen Pass im Kreis angespielt wurde und direkt zum 2:1 verwandelte. Per Ecke hätten die Deutschen erhöhen können, aber erneut gab es Fehler in der Ausführung (55.).
Es ging weiter hin und her, wobei beide Abwehrreihen gut standen und klare Chancen kaum noch zuließen. Benjamin Weß und Martin Zwicker hatten die besten Gelegenheiten, die Partie vorzuentscheiden. So blieb es eng. Auch die Belgier hatten noch Chancen auf den Ausgleich. Weinhold parierte so gegen Dohmen noch einmal in höchster Not. Dann wurde Matthias Witthaus auf dem Weg zum Tor hart gefoult.
Den fälligen Siebenmeter verwandelte erneut Moritz Fürste den fälligen Siebenmeter zum 3:1 (66.). Gleichzeitig musste Alexandre Desaedeleer wegen der Notbremse mit Gelber Karte auf die Strafbank, so dass die Deutschen in Überzahl spielte. Trotzdem kam Belgien noch zur sechsten Strafecke. Da sah Philipp Zeller auch noch Gelb für zu frühes Herauslaufen. „Unverständlich beim ersten Mal und ohne Vorwarnung – aber egal“, wunderte sich auch der Bundestrainer über die Entscheidung. Im Eckenkonter vergab Deecke sogar das 4:1. Mit einer Ecke bei abgelaufener Uhr schafften die Belgier noch die Ergebniskosmetik zum 3:2 durch Jerome de Keyser.
Nicht eingesetzt wurden Ersatzkeeper Tim Jessulat und der an einer grippalen Infektion erkrankte Martin Häner.
Tore:
0:1 Maxime Luycx (33.)
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1:1 Moritz Fürste (KE, 38.)
2:1 Oskar Deecke (52.)
3:1 Moritz Fürste (7m, 66.)
3:2 Jerome Dekeyser (KE, 70.)
Strafecken:
GER 6 (1 Tor) / BEL 7 (1 Tor)
Siebenmeter:
GER 1 (1 Tor) / BEL -
Gelbe Karten:
GER 1 (Philipp Zeller, 68.) / BEL 2 (Philippe Goldberg, 35., Alexandre Desaedeleer., 66.)
Schiedsrichter:
Francisco Vasquez Lopez (ESP) / Michiel Brüning (NED)
Deutsche Torschützen bei der EM in Amsterdam:
Schütze Treffer aktuell
1. Moritz Fürste 2 2
2. Oskar Deecke 1 1
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