Deutsche Herren ziehen mit ganzer starker Leistung
ins EM-Endspiel von Amsterdam ein
Freitag, 28. August, EM in Amsterdam, Herren-Halbfinale: Deutschland – Spanien 2:1 (0:0)
Die deutschen Hockeyherren haben mit einer exzellenten Leistung zum ersten Mal seit Barcelona 2003 wieder das Finale einer Europameisterschaft erreicht. In einer Neuauflage des olympischen Endspiels von Peking siegte die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise gegen Turnierfavorit Spanien mit 2:1 (0:0). Die Tore erzielten Christoph Menke zur 1:0-Führung sowie – nach dem zwischenzeitlichen umstrittenen Ausgleich der Spanier durch Siebenmeter – Christopher Zeller per Strafecke in Unterzahl. Das deutsche Team trifft somit im Endspiel am Sonntag um 15.30 Uhr auf das Überraschungsteam aus England, das Gastgeber Niederlande im ersten Semifinale mit 2:1 durch Golden Goal aus dem Turnier geworfen hatte.
Bundestrainer Markus Weise: „Ich bin sehr zufrieden mit und glücklich über diese Leistung. Wir haben heute nicht viele Schwächen gezeigt. Basis für den Erfolg war die gute Verteidigungsarbeit gegen die starken Spanier. Gutes Zeichen für unser junges Team ist, dass sie nach dem Ausgleich gut im Spiel geblieben ist. Das hat man auch an der Körpersprache gesehen. Wir waren gut vorbereitet auf kritische Situationen. Englands Sieg über Holland war für mich kein große Überraschung. England hat ein starkes Turnier gespielt, das Team ist super drauf und nicht etwa mit Glück ins Finale eingezogen.“
Moritz Fürste: „Es ist das erste Mal in diesem Turnier, dass wir so richtig Gas gegeben haben. Es war auch in der Vorbereitung auf dieses Match deutlich spürbar: Wir wollten mit Macht in dieses Endspiel. Spanien liegt uns, dass wissen wir und die auch. Für England ist es das erste Finale – wir haben da einen deutlichen Erfahrungsvorsprung, und das wollen wir am Sonntag auch zeigen!“
Christopher Zeller: „Die Einstellung des Teams war heute sehr gut. Wichtig, dass begriffen wurde, auch defensiv die nötigen Wege zu gehen. Heute ist jeder für jeden gerannt – und das war der Hauptgrund dafür, dass es so erfolgreich ausgegangen ist. Wir hatten das Spiel gut im Griff, haben uns dadurch die Sicherheit erarbeitet und wussten, dass wir unsere Chancen bekommen würden.“
Die deutsche Mannschaft konnte in diesem Halbfinale von Beginn an beweisen, dass sie zu viel mehr fähig ist, als die Vorrundenmatches gezeigt hatten. Gegen das bis dato mit Abstand beste Team dieses Turniers agierte die junge Mannschaft von Markus Weise absolut auf Augenhöhe. Es wechselten die Phasen ab, in denen mal die eine und mal die andere Mannschaft presste und versuchte, Chancen zu erarbeiten. Dabei waren sowohl die Deutschen als auch die Spanier über die linke Seite am erfolgreichsten.
Immer wieder ging es über Matthias Witthaus, der die Spanier oft am linken Kreisrand beschäftigte. Christopher Zeller versuchte es ein paar Mal durch die Mitte mit Anspielen auf Christopher Wesley oder Martin Zwicker im Kreis, aber der letzte Pass war oft noch etwas zu ungenau oder die gut gestaffelt stehenden Spanier bekamen noch einen Schläger dazwischen.
Hinten arbeitete die Weise-Mannschaft mit viel Biss und gemeinschaftlich – einer für den anderen, wie es der Coach gefordert hatte. So waren die schnellen spanischen Weltklassestürmer lange gut im Griff. Erst kurz vor der Pause kamen Edi Tubau und Eduard Arbos zu einigen guten Kreisszenen und zwei starken Torschüssen, die Weinhold aber stark parierte. Die beste Chance für die deutsche Mannschaft hatte Matthias Witthaus am linken Pfosten, der an Cortes scheiterte.
Die zweite Hälfte ging mit genau so hohem Tempo und Klasse weiter. Beide Teams hatten Chancen in Führung zu gehen. Für die Deutschen Matthias Witthaus, der mit der Rückhand zum Schuss kam, für die Spanier gab es die zweite Ecke, die Weinhold aber hielt. Die Deutschen dann mit den gefährlicheren Aktionen. Ein paar Mal konnten die Spanier im letzten Moment den langen Pass in die Spitze noch verhindern.
Aber dann führte Martin Häner an der Mittellinie einen Freischlag schnell auf Moritz Fürste aus, der sich am linken Kreisrand schnell um einen Verteidiger herum drehte. Seine argentinische Rückhand konnte Christoph Menke vor dem Keeper mit der Rückhand per Stecher in den oberen rechten Torwinkel befördern. Ein Traumtor zur 1:0-Führung! In der Folge versuchte Spanien stärker zu pressen, wodurch sich gute Konterchancen ergaben. Witthaus und Zeller hatten dabei keinen Erfolg.
Ein paar zumindest umstrittene Entscheidungen vom englischen Schiedsrichter Jamson und ein individueller Fehler von Tobias Hauke bescherten den Spaniern den Ausgleich. Der Kölner verlor an der Viertellinie den Ball an Eduardo Tubau, der nach links in den Kreis zog und an Weinhold vorbei auf Tor schoss. Dort war Hauke inzwischen hin geeilt, rette den Ball im Fallen. Jamson pfiff auf Anzeige seines Kollegen Siebenmeter, weil der die Kugel an Haukes Körper gesehen hatte. Die Fernsehbilder konnten das zumindest nicht belegen. Tubau selbst ließ Weinhold beim Siebenmeter keine Chance.
Doch obwohl danach Benjamin Weß für ein Foul auf die Strafbank geschickt wurde, gab die deutsche Mannschaft in Unterzahl nicht auf, sondern sorgte im Gegenteil durch Eigeninitiative dafür, dass man die Führung zurückbekam. Witthaus und Christopher Zeller erarbeiteten die erste Ecke des Spiels und da zeigte Zeller mit einem flachen Schlenzer nach links seine ganze Klasse, ließ Cortes keine Chance. In der Folge hatten die Deutschen sogar die besseren Chancen auf das 3:1 als die Spanier auf den erneuten Ausgleich. So blieb es beim letztlich verdienten 2:1-Sieg! .
Nicht eingesetzt wurden dieses Mal Ersatzkeeper Tim Jessulat und Jan-Philipp Rabente.
Tore:
-
-------------------------
1:0 Christoph Menke (49.)
1:1 Eduardo Tubau (7m, 59.)
2:1 Christopher Zeller (KE, 61.)
Strafecken:
GER 2 (1 Tor) / ESP 3 (kein Tor)
Siebenmeter:
GER - / ESP 1 (1 Tor)
Gelbe Karten:
GER 1 (Weß, 60.) / ESP 1 (Garca, 66.)
Schiedsrichter:
Tim Pullman (AUS) / Hamish Jamson (ENG)
Deutsche Torschützen bei der EM in Amsterdam:
Schütze Treffer aktuell
1. Christopher Zeller 4 1
2. Moritz Fürste 3 -
3. Oskar Deecke 1 -
3. Christoph Menke 1 1
3. Christopher Wesley 1 -
3. Benjamin Weß 1 -
3. Philipp Zeller 1 -
|