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01.12.2009 - Die deutschen Herren haben bei der Champions Trophy in Melbourne ihr drittes Gruppenspiel im "Hurra-Stil" gewonnen. Das Team von Bundestrainer Markus Weise triumphierte in einer Neuauflage des olympischen Finales von Peking über Spanien mit 5:4 (3:2). Die DHB-Auswahl führte dabei schnell 3:1, geriet aber Mitte der zweiten Hälfte 3:4 in Rückstand, ehe sie das Match in einem furiosen Schlussspurt noch herumdrehte. A-Kader-Debütant Florian Fuchs, der jüngste Spieler insgesamt bei dem Turnier in Australien, machte seine ersten beiden Tore. Das Siegtor gelang Matthias Witthaus in seinem 301. Länderspiel kurz vor dem Schlusspfiff - dramatisch erst in einer Video-Schiedsrichterentscheidung anerkannt!
Markus Weise: „In dem Spiel war wirklich alles drin! Wir hatten einen sehr guten Start und verdient 3:1 geführt. Dann haben wir zu Beginn der zweiten Hälfte etwas die Linie verloren und bei deren Pressing zu viele Bälle abgegeben. Was mir gut gefallen hat, ist, dass die Jungs das Match dann am Ende noch umgebogen haben. Die Entscheidung durch Video-Beweis in der letzten Minute wird sicher noch zu den ohnehin vorhandenen Diskussionen darüber beitragen. Der Schiedsrichter hatte das Tor von Matthias Witthaus bereits für ungültig erklärt. Wir haben dann den spanischen Gegenkonter durch Anrufung des Video-Schiedsrichters unterbrochen. Das hat ergeben, dass es ein absolut reguläres Tor war.“
Zwei Tage nach dem 3:5 gegen Südkorea hatten sich die Mannen von Markus Weise gegen die Spanier einiges vorgenommen – und das wurde in der Anfangsphase auch mustergültig umgesetzt. Benjamin Weß erzielte schon in der ersten Spielminute ein sehenswertes Tor mit der argentinischen Rückhand. Und nur fünf Minuten später erhöhte sein Kölner Teamkamerad Jan Marco Montag per Strafecke direkt auf 2:0 (6.) – bereits der vierte Turniertreffer für Montag!
Quasi mit der ersten Großchance konnte Eduard Arbos zwar schon bald den Anschlusstreffer erzielen, aber dann kam der erste Auftritt des mit gerade mal 18 Jahren jüngsten Spielers aller sechs Teams bei dieser Champions Trophy. Florian Fuchs stand genau richtig, um eine harte Hereingabe in den Kreis – quasi in der nächsten Aktion nach dem spanischen Treffer – per Block zum 1:3 zu verwerten. Für den UHCer, der mit 17 Jahren schon jüngster Akteur beim WM-Sieg der deutschen U21 im Frühjahr in Malaysia war und dort bester Turniertorschütze wurde, das erste Tor in seinem zweiten Spiel für den deutschen A-Kader.
Danach kamen die Spanier langsam besser zurecht mit der deutschen Taktik. In der 22. Minute konnte Eckenspezialist Xavier Ribas eine Standardsituation zum 2:3 nutzen. Dabei blieb es bis zur Pause. In der zweiten Halbzeit hatten die Silbermedaillengewinner von Peking den besseren Start. Weltklasse-Stürmer „Edi“ Tubau sorgte nach fünf Minuten für den Ausgleich. Nur drei Minuten später war es der aufgerückte Pau Quemada, der Tim Jessulat zum 4:3 für die Iberer überwand. „Tim hat absprachegemäß heute zum zweiten Mal gespielt. Es war für ihn ein schwieriges Match, weil er gar nicht so viele Bälle auf den Kasten bekommen hat, aber bei den Gegentoren auch nichts machen konnte“, so Weise später. „Die letzten drei Spiele soll wieder Max Weinhold spielen – so haben wir das vorher festgelegt.“
Nach dem erstmaligen Rückstand in dieser Partie berappelte sich die deutsche Mannschaft in der Schlussphase aber wieder. Zuvor hatten die Weise-Schützlinge beim spanischen Pressing zu viele Bälle abgeliefert. Es war erneut Youngster Fuchs, der mit einer sehenswerten argentinischen Rückhand zum 4:4 (61.) die Hoffnung seines Teams auf den zweiten Turniersieg wieder nährte. Weise: „Es hat sich als richtig erwiesen, ihn jetzt schon mitzunehmen und die Chance zu geben, diese Erfahrung zu machen. Florian hat das gut gemacht!“
Die letzten zehn Minuten gehörten der DHB-Auswahl Tobias Hauke hatte die Großchance zum Siegtreffer – doch da war Quico Cortes im spanischen Kasten noch auf der Hut. Die Spanier spielten dann auch zwei Minuten in Unterzahl, als Quemada die Grüne Karte sah (neue Regel: Grün nicht Verwarnung, sondern zwei Minuten Zeitstrafe). Montag hätte per Ecke ebenfalls das 5:4 machen können, schickte die Kugel per Eckenschlenzer (69.) aber knapp drüber. So war es dem Jubilar von Sonntag (300. Spiel im DHB-Trikot) Matthias Witthaus vorbehalten, das goldene Tor zu erzielen.
Der englische Schiedsrichter Hamish Jamson wollte allerdings ein Fußspiel des in der spanischen Liga für Madrid aktiven Ex-Krefelders gesehen haben und verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Die deutschen profitierten nun zweifach von der neuen Video-Schiedsrichterregelung, nach der nicht mehr wie vorher nur der Schiedsrichter selbst bei unsicherer Lage den Video-Umpire anrufen kann, sondern auch die Team-Captains. Max Müller stoppte mit seinem „Call“ den spanischen Konter Sekunden vor Abpfiff.
Hätte der Nürnberger mit der ersten Anrufung des Video-Schiedsrichters nur 90 Sekunden vorher, der führte zur von Montag verschossenen Ecke, keinen Erfolg gehabt, dann hätte er zu dieser Aktion gar nicht mehr das Recht gehabt! Weil das deutsche Team aber im ersten Fall Recht bekommen hatte, erhielt es sich die Möglichkeit der erneuten Anrufung des dritten Unparteiischen am Bildschirm – und dieser widerrief zum zweiten Mal eine Entscheidung von Jamson zu Gunsten der deutschen Mannschaft. Das 5:4 wurde anerkannt, die Deutschen durften über den zweiten Sieg im dritten Turnierspiel jubeln!
Tore:
0:1 Benjamin Weß (1.)
0:2 Jan Marco Montag (KE, 6.)
1:2 Eduard Arbos (12.)
1:3 Florian Fuchs (13.)
2:3 Xavier Ribas (KE, 22.)
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3:3 Eduard Tubau (41.)
4:3 Pau Quemada (44.)
4:4 Florian Fuchs (61)
5:4 Matthias Witthaus (70.)
Strafecken:
KOR 2 (1 Tor) / GER 3 (2 Tore)
Grüne Karten (2 Minuten):
GER 1 (Montag, 58.) / ESP 1 (Quemada, 66.)
Schiedsrichter:
Hong Lae Kim (KOR) / Hamish Jamson (ENG)
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