05.12.2009 - Die deutschen Hockeyherren haben bei der Champions Trophy in Melbourne das Finale erreicht. Da England im ersten Match des letzten Gruppenspieltages Korea mit 4:2 bezwungen hatte, reichte der Auswahl von Bundestrainer Markus Weise gegen die Niederlande bereits eine knappe Niederlage, um neben den Australiern, die mit 10:3 gegen Spanien einen Rekordsieg bei der Trophy einfuhren, im Endspiel zu stehen. Tatsächlich unterlagen die Deutschen den Holländern dann auch knapp mit 3:4, nachdem Florian Fuchs (2) und Matthias Witthaus jeweils die niederländischen Versuche, mit vier Toren Vorsprung zu gewinnen, um selbst noch ins Finale einzuziehen, mit ihren Treffern zunichte gemacht hatten.
Stefan Kermas, Co-Trainer von Markus Weise, sagte nach der Partie: „Es war heute nicht so einfach, dieses Spiel anzugehen, denn wir wussten ja, dass wir auch mit einer maßvollen Niederlage im Finale stehen würden. Es gab gute und nachlässigere Phasen in unserem Spiel. Die Niederländer haben, um ihre letzte Chance wahrzunehmen, läuferisch alles reingelegt in diese Partie und haben in ihren starken Phasen auch gut ihre Chancen genutzt. Das ist uns nicht ganz so gelungen. Trotzdem hat das Team das heute ganz anständig gelöst. Am Sonntag im Finale erwartet uns nun eine top-motivierte australische Mannschaft, die vor Heim-Publikum mit Sicherheit auf eine Revanche aus ist. Wir müssen vor allem defensiv wieder alles in dieses Spiel werfen. Wenn die Beine und die Kräfte reichen, dann haben wir aber wieder eine Chance!“
Ähnlich wie bei der Champions Trophy 2007, die die Deutschen in Malaysia am Ende gewannen, war also auch in der letzten Gruppenpartie der Druck für das deutsche Team schon fast raus allerdings nur fast, denn ein Sieg mit vier Toren und mehr hätte den Holländern gereicht, um selbst noch ins Endspiel zu kommen. Wie das geht, hatten die Australier in ihrem letzten Vorrundenspiel gegen Spanien gerade gezeigt, als sie aus einem 3:3 innerhalb der letzten nicht einmal 20 Minuten einen 10:3-Sieg machten – und zwar, bis auf das 4:3, fast ausschließlich mit Feldtoren!
Gewarnt war das deutsche Team also. Es ging allerdings nicht optimal los gegen den Erzrivalen, denn schon in der 4. Minute bekamen die Niederländer einen Siebenmeter zugesprochen, als Robert van der Horst im Kreis nur mit einem Foul gebremst werden konnte. Spezialist Taeke Taekema ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen. Doch die Deutschen hatten die passende Antwort parat. In der 10. Minute brachte eine Zusammenarbeit des ältesten und jüngsten deutschen Angreifers das 1:1. Florian Fuchs hatte mit einem harten Querpass durch den Kreis vorbereitet und Matthias Witthaus vollstreckte hoch in die Maschen des niederländischen Tores.
Nur vier Minuten später war es der 18-jährige Debütant selbst, der bei einem Angriff genau richtig stand, um zum 2:1 ins Tor zu blocken. Die Holländer bauten nun ein starkes Pressing auf und wurden dafür zehn Minuten später belohnt, als Rob Reckers einen Pass von Jeroen Hertzberger ins Tor von Max Weinhold blocken konnte. Zuvor hatte Oliver Korn im Konter noch eine Großchance für die Deutschen gehabt, die Jaap Stockmann im niederländischen Gehäuse allerdings mit einer Glanzparade zunichte machte.
Auch nach dem Ausgleich waren es zwar die Niederländer, die mehr Druck machten, aber die Führung hätten trotzdem die Deutschen fast mit in die Pause genommen. Max Müller war mit aufgerückt und der Kapitän verfehlte mit seinem Schuss das Tor nur ganz knapp. Wiederum die Niederländer hatten auch in Halbzeit zwei den besseren Start. Nach nicht einmal zwei Minuten stand der mit der deutschen Ex-Nationalspielerin Philippa Suxdorf verheiratete Routinier Teun de Nooijer vier Meter vor dem Tor genau richtig, um Weinhold aus kurzer Distanz keine Chance zu lassen.
Und als Moritz Fürste in der 41. Minute nur mit einem Foul am Kreisrand eine holländische Großchance verhindern konnte, musste er mit Grüner Karte nicht nur auf der Strafbank Platz nehmen, sondern von dort aus auch zusehen, wie Reckers die fällige Strafecke zum 4:2 nutzte. Die Niederländer schnupperten nun also tatsächlich am höheren Sieg und witterten ihre Finalchance. Doch wiederum Youngster Florian Fuchs nahm ihnen die Hoffnung schon bald.
Nur drei Minuten nach dem 2:4 lief ein Eckenkonter der Deutschen über den wieder auf das Feld zurückgekehrte Moritz Fürste. Dieser passte quer durch den Kreis und Fuchs tauchte in den Ball hinein und fälschte die Kugel ins Tor ab. Es war bereits der zweite Doppelpack des jüngsten Spielers dieser Trophy im seinem vierten Spiel (er hatte die zweite Partie ausgesetzt). Und Fuchs hatte in der letzten Drangphase der Niederländer auch noch zwei weitere Großchancen, die Stockmann nur mit weiteren tollen Paraden zunichte machen konnte.
Auf der anderen Seite konnte sich Max Weinhold noch ein paar Mal auszeichnen, unter anderem gegen eine Teakema-Ecke und eine Großchance von van der Horst. Der Sieg der Niederländer ging am Ende in Ordnung, weil der EM-Dritte mehr Spielanteile hatte. Ein bisschen Glück war aber auch dabei, denn die Deutschen erzielten durch Christoph Menke zehn Minuten vor Ende sogar noch den vermeintlichen Ausgleich – Witthaus hatte geschossen – der aber vom Video-Schiedsrichter wieder aberkannt wurde.
Statistik:
0:1 Taeke Taekema (7m, 4.)
1:1 Matthias Witthaus (10.)
1:2 Florian Fuchs (14.)
2:2 Rob Reckers (24.)
------------------
2:3 Teun de Nooijer (37.)
2:4 Rob Reckers (KE, 41.)
3:4 Florian Fuchs (44.)
Strafecken:
NED 3 (1 Tor) / GER keine
Grüne Karten (2 Minuten Strafe):
NED - / GER 1 (Moritz Fürste, 41.)
Schiedsrichter:
John Wright (RSA) / David Gentles (AUS)
|