Deutsche Damen gewinnen mit „Punktlandung“!
6. Juli in Bremen: Deutschland – USA 7:2 (4:0) / Turniersieg klar gemacht
Im letzten Spiel des Vier-Nationen-Turniers beim Club zur Vahr Bremen hat der deutsche Damen-Olympiakader mit dem beeindruckenden 7:2-Erfolg (4:0) über die USA eine „Punktlandung“ zum Turniersieg hingelegt. Nach zweiten Plätzen bei der Champions Trophy und der Setanta Trophy in Dublin schlossen die Behrmann-Schützlinge die Peking-Vorbereitungen also mit einem ersten Platz ab. „Es war wichtig, weil wir hier gesehen haben, was möglich ist, wenn wir 70 Minuten mit 100 Prozent spielen“, analysierte der Bundestrainer. „Es gab durchaus noch Phasen, etwa gegen Korea, wo das noch nicht der Fall war und wir unsere Probleme hatten. Heute hat sich gezeigt, dass wir auch athletisch gut dabei sind und bis zum Schluss Gas geben können.“
Die Vorgabe, die die Koreanerinnen im ersten Match des Tages gemacht hatten, war hoch. Durch einen 9:2-Sieg (3:1) der Asiatinnen gegen Indien brauchten die Deutschen einen Sieg mit fünf Toren Vorsprung gegen den dritten Vorrundengruppengegner in Peking, um noch selbst als Turniersieger die Anlage verlassen zu können. Vor knapp 1.000 Zuschauern spielten die Deutschen dann auch von Begin an aggressiv, mit gutem Pressing und Kombinationshockey, und ließen die Gäste überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.
Das 1:0 durch Anke Kühn fiel bereits in der ersten Minute, als die Braunschweigerin eine Strafecke trocken und flach ins lange Eck beförderte. Es ging weiter mit Einbahnstraßen-Hockey. Zweimal konnten die Amerikanerinnen unter anderem gegen Maike Stöckel, die vor dem Match von DHB-Präsident Stephan Abel ein Präsent zu ihrem 100. Länderspiel erhalten hatte, noch retten, dann machte Fanny Rinne mit einem Strafeckenschlenzer in die untere linke Ecke bereits das 2:0 (10.). „Auch das war wichtig, dass Fanny noch mal mit einer Ecke erfolgreich war“, so Behrmann später. Eileen Hoffmann hatte die nächste Chance direkt vor Tor nach Rechtsangriff, verpasste aber knapp (14.).
Die deutschen Ecken Nummer drei und vier wurden Beute der zweimaligen Welt-Torhüterin Amy Tran, die langsam besser in Form kam und Etliches zu tun bekam. Bei einem Keller-Schuss in der 25. Minute rettete sie mit einer sensationellen Parade. Doch nur eine Minute später war auch sie machtlos, als Deutschland einen Angriff durch die Mitte vortrug, Katharina Scholz auf den rechten Pfosten zulief und dann uneigennützig vor Tran nach links auf Eileen Hoffmann ablegte, die mitgelaufen war und zum 3:0 (26.) einschoss.
Es passierte weiter nur vor dem US-Tor etwas. Bei einer Dreifach-Chance blieb Tran noch Siegerin (28.). Dann war es eine eigene Mitspielerin, die einen Keller-Schlag unglücklich ins eigene Tor abfälschte (31.). Auch die Startphase des zweiten Hälfte gehörte noch den Deutschen. Da hätte erst Kühn mit der fünften und sechsten Ecke das 5:0 machen können, doch Tran hielt beide Ableger-Versuche, dann traf Julia Müller im Nachschuss vom Kreisrand nur den linken Pfosten (38.).
Nun kamen erstmals die USA besser ins Spiel, als die Deutschen den Druck nicht mehr ganz so hoch halten konnten. Haase klärte auf der Linie, dann bereinigten Keeperin Kristina Reynolds und Martina Heinlein gemeinsam die Situation bei der ersten amerikanischen Ecke. Die USA drückten plötzlich, hinten musste mit allem Körpereinsatz geklärt werden, wie zum Beispiel von der bereits liegenden Müller in der 46. Minute. Es gab jetzt nur noch phasenweise Entlastung. Bei Deutschlands Ecke Nummer sieben wurde ein Müller-Schuss von Tran gehalten.
Dann ging ein noch leicht abgefälschter Flachschuss von Carrie Lingo unhaltbar für Reynolds zum 4:1 ins Tor (50.). Nun brauchten die Deutschen wieder zwei Tore zum Turniersieg. Stöckel prüfte Tran mit einem Stecher nach Keller-Flanke (59.). In der Phase kamen die Deutschen wieder stark auf. Ein Linksangriff wurde von Tina Bachmann auf der Grundlinie vor Tor geschlagen, wo Eileen Hoffmann Tran mit einem Stecher zum 6:1 (60.) überwand. Nur zwei Minuten später kamen die Behrmann-Schützlinge über rechts. Keller schoss aus spitzem Winkel und Janine Beermann konnte den Abpraller aus kurzer Distanz zum 7:1 (62.) verwerten.
Deutschland lag vorn. Doch ebenfalls ein sehenswerter Stecher von Tiffany Snow brachte die USA auf 2:6 heran (63.) und Korea in der Gesamtwertung wieder auf Platz eins. Anke Kühn musste dann nach einem harten Kontakt mit einem amerikanischen Schläger hinaus und eine Platzwunde mit drei Stichen nähen lassen. Ihre Teamkameradinnen überstanden derweil eine weitere US-Ecke und kamen in der 69. Minute noch einmal über links in den amerikanischen Kreis, wo sich Natascha Keller in unnachahmlicher Weise durch vier, fünf Gegenspielerinnen bis vor Tor dribbelte und die Kugel dann auch noch aus dem Handgelenk an Tran vorbei ins Tor beförderte.
Der Sieg war perfekt und durch die Höhe auch der Turniersieg, denn die Deutschen hatten nun ein Tor mehr erzielt als Korea. Während der Siegerehrung wurden die Koreanerin Moon als beste Torhüterin des Turniers, ihre Landsfrau und Eckenspezialistin Seon Ok Lee als beste Torschützin, die 14-jährige Inderin Rani als „most promising player“ und die Hamburgerin Janne Müller-Wieland als beste Spielerin des Turniers geehrt. „Janne macht mit jedem Turnier einen großen Schritt vorwärts“, sagte Behrmann dazu. „Es gibt aber gerade im Defensivverhalten noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Ich denke, sie weiß, wie eine solche Auszeichnung einzuschätzen ist.“
Nicht gespielt im Finale hatten Lina Geyer und Yvonne Frank. Direkt nach dem Finale legte sich der Bundestrainer auf Kristina Reynolds als erste Torfrau für die Olympischen Spiele in Peking fest. Yvonne Frank wird mit einer P-Akkreditierung als Ersatz mitfliegen.
Tore im Überblick:
1:0 Anke Kühn (KE, 1.)
2:0 Fanny Rinne (KE, 10.)
3:0 Eileen Hoffmann (26.)
4:0 Natascha Keller (31.)
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4:1 Carrie Lingo (50.)
5:1 Eileen Hoffmann (60.)
6:1 Janine Beermann (62.)
6:2 Tiffany Snow (63.)
7:2 Natascha Keller (69.)
Schiedsrichterinnen:
Hyan Young Kang (KOR) / Anu. Puchimanda
Strafecken:
GER 7 (2 Tore) / USA 2 (kein Tor)
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