Samstag, 5. April - Sonntag, 13. April in Kakamigahara

Olympia-Qualifikation


Sonntag, 13. April 2008 - 14:00

Deutschland - Japan   4 : 0   (1:0)


Die glücklichen Sieger. Foto: Vino John

 

Deutsche Herren sind in Peking am Start!

13. April in Kakamigahara, Finale: Deutschland – Japan 4:0 (1:0)

Christopher Zeller wurde für seine neun Tore als bester Turnier-Torschütze geehrt. Foto: Vino John

Die deutschen Hockeyherren haben ihre Mission „Olympiaqualifikation“ im japanischen Kakamigahara mit einer Demonstration der Stärke beendet. Im Finale des Qualifikationsturniers besiegte die DHB-Auswahl Gastgeber Japan mit 4:0 (1:0). Die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise belohnte sich mit diesem Triumph für monatelange harte Arbeit in der Vorbereitung und gab die richtige Antwort nach dem Verpassen der direkten Qualifikation durch Platz vier bei der EM 2007 in Manchester. Der DHB wird damit auch 2008 mit zwei Mannschaften bei den Olympischen Spielen vertreten sein, nachdem sich die Damen ihren Peking-Startplatz bereits durch den EM-Sieg 2007 sicherten. Gegen Japan machten Christopher Zeller (2), Florian Keller und Sebastian Draguhn die Tore. Die Deutschen ließen – bei 34 eigenen Treffern – im gesamten Turnier nicht ein Gegentor zu. Individuelle Ehrungen gingen auch an das deutsche Team: Timo Weß wurde als "player of the tournament" ausgezeichnet, Christopher Zeller als bester Torschütze geehrt (9 Treffer).

Olver Korn (l.) feiert Florian Keller für dessen 1:0. Foto: Vino John
In diesem „Alles-oder-Nichts“-Spiel in Kakamigahara war den Gastgebern vor allem in der ersten Hälfte anzumerken, dass sie sich vom 0:4 im Gruppenspiel gegen Deutschland nicht beeindrucken lassen wollten, sondern ihre Chance

suchten, vor eigene Publikum das Olympiaticket zu gewinnen. Die Japaner warfen oft alles nach vorn, setzten die deutsche Defensive auch phasenweise gehörig unter Druck. Doch wenn es mal eine gute Torchance für Japan gab, dann war dort in den ersten 35 Minuten Ulrich Bubolz im Tor stets auf der Hut, zeigte ein paar starke Paraden. Auf der anderen Seite hatten die Deutschen mehrere gute Torchancen, nutzten die Räume zu ihren gefährlichen schnellen Angriffen.

Den ersten gefährlichen Angriff zeigten die Deutschen, als Timo Weß Matthias Witthaus bediente und der kurz vor Tor hängen blieb (6.). Doch es ging auf und ab. Japan konterte, doch Maximilian Müller konnte klären. Kurz darauf mussten Biederlack und erneut Müller ihr Können zeigen, als Japan wieder im deutschen Kreis auftauchte. Vorn waren es
Und bei Sebastian Draguhns 4:0 war die Partie bereits entschieden. Foto: Vino John
Sebastian Draguhn und Tibor Weißenborn, die für Gefahr sorgten, aber mit einem Freischlag am Kreis nicht zum Abschluss kamen. Die größte Chance der Anfangsphase gehörte den Gastgebern, als ein Schlag in den Kreis in der

12. Minute bis zum langen Pfosten durchlief und ein Stecher dann nur um Millimeter das Tor verfehlte.

Doch nun brannte es auch auf der anderen Seite lichterloh. Nach einem schnellen Gegenangriff verfehlte Florian Kellers argentinische Rückhand das Tor auch nur ganz knapp. Zwei Minuten später war es Oliver Korn auf Vorlage von Tobias Hauke, der vor Tor nur um Haaresbreite die Führung liegen ließ (15.). Florian Keller sorgte schließlich für das 1:0 (16.), nachdem Niklas Meinert an der Mittellinie den Ball abfing und Witthaus schickte. Dessen argentinische Rückhand konnte der Berliner vor dem Tor zur Führung verwerten.

Doch Japan steckte nicht auf, während das deutsche Team jetzt etwas die Kontrolle einbüßte. In der 19. Minute hatten die Asiaten ihre erste Strafecke, die Ulrich Bubolz aber hielt. Christopher Zeller leitete den Eckenkonter mit einem langen Schlenzer auf Hauke ein, dessen Pass von Korn als Stecher über das Tor gesetzt wurde. Bei einer guten Chance der Japaner in der 24. Minute wurde Ito bei einer Rettungstat von Bubolz verletzt, konnte später aber weiterspielen. Es war weiter ein Match mit Chancen auf beiden Seiten. Bubolz klärte nach einer Flanke vor Tor noch einmal gut (31.), im Gegenangriff holte Christopher Zeller die erste deutsche Ecke heraus. Den Schlenzer liefen die Japaner allerdings ab. Am Ende hatte Japan sogar ein leichtes Übergewicht an Kreisszenen (9:6).

Das sollte sich nach der Pause aber ändern. Die Deutschen, bei denen jetzt Absprache gemäß Christian Schulte zwischen den Pfosten stand, machten Druck. Christopher Zeller holte schon bald Strafecke Nummer zwei heraus. Die fand, als Doppelpass nach rechts gespielt, durch Christopher Zeller ihren Weg zum 2:0 (38.) ins japanische Gehäuse. Und in der 46. Minute war es erneut der Kölner, der die dritte Strafecke nach rechts oben in den Winkel des japanischen Tores schickte. Die Vorentscheidung war mit diesem 3:0 gefallen. Die Weise-Schützlinge hätten durch Keller gleich darauf fast das 4:0 nachgelegt, als der die Kugel an der Mittellinie abfing, bis in den Kreis eindrang und knapp links vorbei schoss.

Japan kam nun gar nicht mehr gefährlich vor Tor. Schulte musste in der zweiten Hälfte nicht eine Parade zeigen. Letztlich hatten die Deutschen ein Strafraumszenen-Übergewicht von 15:4 zu verzeichnen. Die beste Chance zur Erhöhung des Scores hatte in der 63. Minute wieder Keller, der nach einem mustergültigen Angriff diesmal am Torwart scheiterte. Vier Minuten später holte Draguhn die vierte Ecke heraus, die er selbst per Flachschlenzer zum Endstand verwandelte (67.). Etwas Glück am Ende, als in der 70. Minute eine japanische Strafecke den Pfosten touchierte – da war die Partie aber lange gelaufen und die Deutschen jubelten bereits.

Nach der Siegerehrung meinte Markus Weise: „Jetzt haben sich die Jungs erstmal eine Pause verdient. Doch die wird nur zehn Tage andauern. Dann geht es ‚ohne Gnade’ und mit voller Kraft in die Vorbereitungen auf Peking!“. Nicht eingesetzt wurden in dieser Partie Philip Witte und Benjamin Weß.

 

Tore im Überblick:

1:0 Florian Keller (15.)

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2:0 Christopher Zeller (KE, 39.)

3:0 Christopher Zeller (KE, 47.)

4:0 Sebastian Draguhn (KE, 68.)

 

Strafecken:

GER 4 (3 Tore) / JAP 2 (kein Tor)

 

Schiedsrichter:

Hamish Jamson (GBR) / Murray Grime (AUS)

 

Stimmen nach dem Finale

Markus Weise sagte nach dem Finale: „Natürlich fallen auch mir jetzt ein paar Steine vom Herzen – die fallen eigentlich zurzeit noch immer. Wir haben nach der 1:0-Führung etwas die Linie verloren. Das hat sich eher verkrampfend als befreiend ausgewirkt. Aber Uli Bubolz hat uns dann im Spiel gehalten. Gut war auch, dass wir diese möglichen Krisenszenarien im Spiel schon vorher durchgespielt haben. Das hat sich ausgezahlt. In der Pausenbesprechung haben wir noch mal richtig Gas gegeben. Und das 2:0 hat dann alles gelöst. Danach hatten wir das Match klar im Griff. Ich bin schon sehr froh, dass ich die Antworten auf diese ‚was wäre wenn’-Fragen nun nicht geben muss.“

Maximilian Müller analysierte nach Spielschluss ganz nüchtern: „Wir haben den Druck gespürt, aber richtig nervös war keiner. Nun haben wir gezeigt, dass wir absolut zu Recht hier favorisiert waren. Ich hatte sicherlich gehofft, dass das hier so glatt läuft. Und wir wussten aus dem Gruppenspiel ja auch, dass wir die Japaner dominieren können. Klar war auch: So schnell macht hier keiner ein Tor gegen uns. Ein bisschen Glück, das wir hatten, gehört sicher mit dazu.“

Moritz Fürste war stolz über das Erreichte: „Wir haben bewiesen, dass wir ganz klar zu den Olympischen Spielen gehören und dass uns als Weltranglisten-Erstem keines der Teams außerhalb der Top Ten gefährlich werden kann. Gleichzeitig fallen mir auch 1.000 Steine vom Herzen, dass es geschafft ist und die Qualifikation nun endlich fest steht. Das war heute noch einmal die ultimative Herausforderung, vor über 5.000 Zuschauern, die einen solchen Lärm gemacht haben, dass ich in den ganzen 70 Minuten Witti vor mir nicht mitteilen konnte, wenn er sich in die Raumdeckung zurückziehen sollte.“

DHB-Präsident Stephan Abel, der das Finale auf der Tribüne mitverfolgt hatte, war glücklich: „Die konsequente Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Jetzt herrscht Stolz und Freude über die Teilnahme in Peking vor. Die Mannschaft hat sich selbst belohnt. Sie war sportlich, technisch und spielerisch das beste Team im Turnier. Es wurden nach Manchester die entscheidenden Schritte nach vorne gemacht. Das Team ist zusammen gewachsen. Die Mannschaft und der Stab haben das in sie gesetzte Vertrauen voll bestätigt. Jetzt kann zielgerichtet an die nächsten Aufgaben herangegangen werden. Die mentale Stärke ist dabei sicher ein wichtiger Erfolgsfaktor.“

 

Deutsche Torschützen in Kakamigahara

Schütze    Tore aktuell
1. Christopher Zeller  9 2
2. Timo Weß   5 -
2. Matthias Witthaus  5 -
4. Florian Keller  4 1
5. Sebastian Draguhn  3 1
6. Moritz Fürste  2 -
6. Oliver Korn   2 -
6. Benjamin Weß  2 -
9. Philip Witte   1 -
9. Philipp Zeller  1 - 

 

 

 
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