Deutsches Team nach 4. Sieg vorzeitig im Finale
Gegner steht erst nach dem Duell Japan gegen Malaysia am Samstag fest
Mit dem vierten Sieg im vierten Gruppenspiel hat sich Weltmeister Deutschland vorzeitig für das Finale des Olympia-Qualifikationsturniers in Kakamigahara (Japan) qualifiziert. Durch ein am Ende klares 4:0 (1:0) über Gastgeber Japan hat das Team von Bundestrainer Markus Weise sein Punktekonto auf zwölf und sein Torverhältnis auf 25:0-Treffer gesteigert. Die Japaner lieferten den Deutschen allerdings ein über weite Phasen hartes Match auf Augenhöhe. „Es gab viel zu tun und wir standen teilweise auch unter Druck. Die Jungs haben das Match aber Stück für Stück besser in den Griff bekommen und sich den Sieg letztlich klar verdient“, so Teammanager Jochen Heimpel. „Tolle Arbeit und toller Kampf“, lobte Markus Weise. „Wir haben wenig Fehler gemacht und deshalb verdient gewonnen.“
„Es war eine Freude das mit anzusehen, wie sich da einer für den anderen reingehängt hat und auch die Fehler, die hier auch aufgrund der Platzbeschaffenheit durchaus mal passieren können, füreinander ausgebügelt hat“, so DHB-Präsident Stephan Abel. Die deutschen Spieler zeigten sich auch psychisch sehr gefestigt, obwohl sie sich in einigen Situationen von den Schiedsrichtern benachteiligt fühlten, ließen sie sich nicht dazu hinreißen so zu protestieren, dass es eventuell eine Zeitstrafe gegeben hätte, in das Team in Unterzahl hätte spielen müssen.
Japan zeigte gleich zu Beginn, warum, es wie Deutschland bislang alle Partien des Turniers gewonnen hatte. Die Gastgeber konnten, unterstützt von etwa 2.000 Zuschauern, unter Beweis stellen, warum sie als berechtigter Mitfavorit auf den letzten Olympia-Startplatz gelten. In der 4. Minute verpassten sie vor dem heute von Christian Schulte gehüteten Tor eine Flanke nur knapp. Auf der Gegenseite gleich der erste Aufreger, als Tobias Hauke und Moritz Fürste in den Kreis eindrangen, aber ein Fußspiel der Japaner nicht mit einer Strafecke geahndet wurde. Doch das Team machte mit Druck weiter. Christopher Zeller setzte im Kreis Sebastian Draguhn in Szene, der aus kürzester Distanz am starken japanischen Keeper Nagoaka scheiterte (8.).
Es blieb ein offenes Match. Japan hatte in der 12. Minute – Linksangriff, Max Müller klärt in brenzliger Situation vor Tor – und 13. Minute, als bei einem Freischlag am Kreis Müller und Schulte gemeinsam ran müssen, zwei gute Chancen. Im Konter verpasste Benjamin Weß nach Doppelpass mit Florian Keller knapp vor Tor die Führung für Deutschland. Schon in der 19. Minute lief ein sehr guter Angriff über Hauke, Matthias Witthaus, Sebastian Draguhn und Benjamin Weß, der erneut im Kreis hängen blieb. Dann holte Witthuas nach schönem Pass von Moritz Fürste in der 20. Minute endlich die erste Strafecke heraus, bei der zwar Draguhn mit flachem Schlenzer noch scheiterte, aber Philipp Zeller im Nachschuss zum 1:0 erfolgreich war.
Deutschland war nun klar überlegen. Christopher Zeller holte sich in der 24. Minute am eigenen Kreisrand den Ball, trieb den Angriff nach vorn und passte auf Draguhn, der im letzten Moment gestoppt wurde. In der gleichen Minute wurde Draguhn im japanischen Kreis bei einer Attacke verletzt, so dass er ausgewechselt werden musste, aber später wiederkam. Der erwartete Eckenpfiff blieb auch hier aus. Fünf Minuten später dribbelte Keller links in den Kreis, ein japanischer Fuß stoppte den Angriff, aber wieder kein Eckenpfiff trotz Reklamierens. Keller hatte kurz darauf erneut die Chance zum 2:0, als Montag von Timo Weß lang bedient wurde und auf den Berliner ablegte, der aber scheiterte.
Kurz vor der Pause kam Japan langsam zurück ins Spiel. Eine Rechtsflanke wurde vor Tor vergeben (33.) und der heute im Defensivzentrum überragende Maximilian Müller stoppte eine Minute später einen Konter am Kreisrand. „Ein Mitspieler auf der Bank sagte irgendwann: Gut, dass Max heute nicht gegen uns spielt, bei dem, was der alles abgreift“, erzählte Jochen Heimpel nach der Partie.
Die zweite Hälfte begann mit einem guten deutschen Angriff, als Christopher Zeller einen Ball abfing , einen Freischlag holte und nur knapp vor Tor den Block verpasste. Es folgte eine gute Phase der Japaner, die in der 40. Minute in guter Position im Kreis den Ball verstoppten und sechs Minuten später nach Einschlag vor Tor wieder knapp verpassten. Kurz darauf unterbrach erneut Müller einen Konter. Doch nun kam auch Deutschland wieder, übernahm die Kontrolle. Als Draguhn bei einem Freischlag am Kreis Christopher Zeller bedient und dieser am Keeper scheiterte, nahm Moritz Fürste die Kugel am Kreisrand auf und schlug sie hart und flach zum 2:0 (49.) links in die lange Ecke.
Deutschland drängte nun auf die endgültige Entscheidung. Dreimal brannte es im japanischen Kreis nach Einschlägen lichterloh, aber das 3:0 fiel nicht. Den japanischen Konter konnte Schulte entschärfen (51.). Japan bäumte sich eine Viertelstunde vor Ende noch einmal auf. Es wurde in dieser Phase mehrfach vor Tor der Deutschen zu hektisch geklärt, so dass die Gastgeber immer wieder schnell in Ballbesitz waren. Letztlich wurde aber auch diese kurze Phase überstanden.
So verpasste Witthaus in der 55. Minute nach Vorarbeit von Tibor Weißenborn wieder nur knapp das nächste deutsche Tor und auch Zeller hatte den Treffer nach Freischlag am Kreis auf dem Schläger (59,.) Der Kölner machte es dann in der 61. Minute bei der zweiten deutschen Strafecke besser. Die ging rechts oben zum 3:0 in den Winkel – unhaltbar für den japanischen Torwart. Und nur drei Minuten später versenkte er die von Keller erarbeitete dritte Strafecke fast an die gleiche Stelle zum 4:0 (64.). Keller und Zeller hätten den Schaden für die Japaner danach sogar noch größer gestalten können, konnten aber das fünfte Tor nicht mehr beisteuern.
Tore im Überblick:
1:0 Philipp Zeller (KE, 20.)
--------------------------------
2:0 Moritz Fürste (49.)
3:0 Christopher Zeller (KE, 61.)
4:0 Christopher Zeller (KE, 64.)
Strafecken:
GER 3 (3 Tore) / JAP keine
Schiedsrichter:
Hamish Jamson (GBR) / German Montes de Oca (ARG)
Deutsche Torschützen in Kakamigahara
Schütze Tore aktuell
1. Christopher Zeller 6 2
2. Matthias Witthaus 4 -
2. Timo Weß 4 -
4. Florian Keller 3 -
5. Sebastian Draguhn 2 -
5. Benjamin Weß 2 -
7. Moritz Fürste 1 1
7. Oliver Korn 1 -
7. Philip Witte 1 -
7. Philipp Zeller 1 1
|