Argentinien gewinnt Champions Trophy im Finale gegen Deutschland
Behrmann: "Eine exzellente Performance der Argentinier, wir haben nicht mal eine Durchschnittsleistung erreicht"
Der Sieger bei der Samsung Champions Trophy 2008 Women in Mönchengladbach heißt Argentinien. Die Südamerikanerinnen gewannen vor über 5.000 Zuschauern das spektakuläre Endspiel vor allem dank einer überragenden Luciana Aymar klar mit 6:2 (3:1) und sicherte sich damit seinen zweiten Trophy-Titel nach 2001. Die DHB-Auswahl war fast über die gesamte Spielzeit immer einen Schritt zu langsam, kann allerdings mit dem Silber-Rang bei diesem für die Olympiavorbereitung wichtigen Turnier durchaus zufrieden sein. „Mit dem Spiel heute können wir natürlich nicht zufrieden sein, wir sind vor allem enttäuscht, dass wir dem tollen Publikum kein gutes Hockey zeigen konnten“, sagte Bundestrainer Michael Behrmann in der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Dennoch haben wir uns bei diesem Turnier gut präsentiert und gehen selbstbewusst in die nächsten Wochen. Wir wissen, dass wir uns verbessern müssen, die anderen Teams werden sich auch verbessern und dann geht es in Peking wieder bei Null los.“
Die Argentinierinnen begannen im Warsteiner HockeyPark wie die Feuerwehr, übernahmen sofort die Initiative und gingen früh in Führung. Konter über Superstar Luciana Aymar, Pass auf die links völlig frei mitgelaufene Agustina Soledad Garcia, die allein in den Schusskreis läuft und ohne Probleme Keeperin Kristina Reynolds überwindet. Deutschland im direkten Gegenzug mit der passenden Antwort: Ein langer Pass gelangt zu Janine Beermann, die plötzlich frei vor der argentinischen Torhüterin Succi steht und zum Ausgleich einschiebt.
Von jetzt an spielte jedoch fast nur noch Argentinien und hier vor allem die überragende Luciana Aymar, die kaum von der Kugel zu trennen war. In der 8. Minute reagierte Alejandra Gulla bei einem Gestochere vor dem deutschen Tor am schnellsten und erzielte die erneute Führung für Argentinien. Die DHB-Damen kamen in dieser Phase bestenfalls zu einigen Entlastungsangriffen, wurden dabei allerdings oft früh von den agilen Südamerikanerinnen gestört.
In der 17. Minute vergab Fanny Rinne die bis dahin beste Chance, als sie nach einer sehenswerten Eckenvariante die Kugel knapp am Tor vorbei blockte. Nur fünf Minuten später „klingelte“ es wieder auf der anderen Seite. Erneut Aymar mit einem spektakulären Sololauf, den Schuss kann Reynolds noch abblocken, doch gegen den Nachschuss von Rebecchi war sie machtlos. Argentinien hatte bis zur Pause noch zwei gute Chancen zu erhöhen, doch Reynolds verhinderte Schlimmeres.
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Deutschland bekam die variable Offensive der Las Leonas nicht unter Kontrolle und kassierte nach zwei Minuten bereits das nächste Tor. Gulla trug sich nach Zuspiel von Aymar zum zweiten Mal in die Torschützenliste ein. Das deutsche Team versuchte jetzt, sich ins Spiel zurück zu kämpfen. Mit Erfolg: Kurze Ecke – Julia Müllers harter Schuss hielt Succi, Anke Kühn mit halbhohem Nachschuss, auf der Linie geklärt von Rossi, doch im zweiten Nachsetzen verkürzte Kerstin Hoyer auf 2:4 (46.).
Die Freude währte jedoch nicht lange, denn nur sechs Minuten später stellte Claudia Burkert per direkt verwandelte Ecke den alten Drei-Tore-Abstand wieder her. Doch das Behrmann-Team gab sich noch nicht geschlagen: Im Gegenzug erneut Ecke für Deutschland, erneut pariert Succi und Stöckels Nachschuss trifft eine Gegenspielerin am Rücken – Chance vertan. Die Las Leonas spielten die Partie nun abgeklärt zu Ende, legten kurz vor Schluss erneut durch Alejandra Gulla sogar noch einen Treffer nach und sicherten sich so hoch verdient den zweiten Trophy-Titel nach dem Sieg 2001 in Amstelveen.
Argentiniens Trainer Gabriel Minadeo war natürlich glücklich über den Titel, sah aber trotz der überzeugenden Vorstellung im Endspiel noch viel Arbeit: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und in einem Finale sechs Tore geschossen. Da kann man nur zufrieden sein.“
Tore:
1:0 Agustina Soledad Garcia (4.)
1:1 Janine Beermann (5.)
2:1 Alejandra Gulla (7.)
3:1 Carla Rebecchi (22.)
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4:1 Alejandra Gulla (37.)
4:2 Kerstin Hoyer (KE, 46.)
5:2 Claudia Burkart (KE, 52.)
6:2 Alejandra Gulla (70.)
Ecken:
ARG 2 (ein Tor) / GER 3 (ein Tor)
Schiedsrichter:
Marelize de Klerk (SAF), Chieko Soma (JPN), Frances Block (ENG, Video)
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