„Im Turnier weiter entwickeln und es ins Halbfinale schaffen!“
Trainer Aditya Pasarakonda im Interview vor der Hallen-EM der Damen
21.01.2016 - Am gestrigen Abend sind die deutschen Damen in Minsk (Weißrussland) eingetroffen, wo vom 22. bis 24. Januar die Hallenhockey-Europameisterschaft stattfindet. In den letzten drei Tagen absolvierte das junge, ambitionierte Team aus Perspektivspielerinnen und starken Hallen-Bundesligaspielerinnen einen Vorbereitungslehrgang in Frankfurt. In der Vorrunde treffen die Deutschen am Freitag um 11.30 Uhr (dt. Zeit) auf Gastgeber Weißrussland, um 16.30 Uhr auf Österreich und am Samstag um 9.20 Uhr auf die Ukraine. In der anderen Gruppe spielen Hallen-Weltmeister Niederlande, Polen, Tschechien und Belgien um die zwei Halbfinalplätze.
Siehst Du es als Nachteil, dass Ihr erst nach den Herren, die jetzt in Prag den Titel geholt haben, Eure EM spielt?
Pasarakonda: „Nein, denn das sind tatsächlich zwei völlig unterschiedliche Projekte. Bei den Herren haben Spieler aus dem Olympiakader an der EM teilgenommen. Das geht bei uns nicht, weil das Olympiateam mit Jamilon Mülders zeitgleich in Singapur an der vorolympischen Testserie gegen Holland, Australien und Korea teilnimmt. Wir haben ein sehr junges Team dabei, bei dem sich viele erstmals auf einem solchen internationalen Championat präsentieren und da viel für die Zukunft mitnehmen können. Wir sind auch bislang aus keinem Meeting rausgegangen und haben gesagt: Wir wollen den Titel holen! Unser Anspruch ist, in jedem Spiel das Maximum zu geben, um am Ende im Halbfinale zu stehen. Dann ist in den K.O.-Spielen ohnehin alles möglich.“
Gab es denn einen Austausch mit den Herren?
Pasarakonda: „Ja, Stefan Kermas und ich haben uns rege ausgetauscht. Und bei uns hat auch das ganze Team die Herren-EM am Livestream verfolgt und mitgefiebert. Und sich über den Sieg der Jungs in Prag gefreut!“
Der große Turnierfavorit sind die Niederlande?
Pasarakonda: „Als Titelverteidiger und amtierender Weltmeister sind sie das sicherlich. Aber auch in deren Kader hat sich was getan. Wir haben in den Testspielen ja auch einmal klar verloren und einmal 5:0 gewonnen. Und auch die Weißrussinnen, die als Gastgeberinnen mit dem Publikum im Rücken sicher zu den Top-Teams zählen, haben gegen die Niederlande einmal verloren und einmal gewonnen. Es wird jedes Spiel eng und Kleinigkeiten geben dann den Ausschlag. Österreich war bei der WM auch unter den letzten Vier und hat mit Corinna Zerbs eine ganz starke Stürmerin, die wir aus der Bundesliga kennen. Und auch Polen oder die Ukraine waren in den letzten Jahren in der Halle immer sehr stark.“
Wie weit seid Ihr nach so kurzer Vorbereitung denn am internationalen Niveau dran?
Pasarakonda: „Jedes Spiel, das wir hatten, hat uns einen Schritt weitergebracht. Am Dienstagabend haben wir gegen die männliche Jugend des SC Frankfurt 80 gespielt, die uns toll gefordert hat. Das war super für uns! Wir brauchen aber auch noch ein bis zwei Spiele im Turnier, um unser volles Potenzial ausschöpfen zu können. Da bin auch mir auch sicher. Insofern geht es erstmal drum, sicher reinzukommen, Fehler zu vermeiden. Das hat mir zum Beispiel gefallen: Wir haben in der Vorbereitung sicher Fehler gehabt in den Spielen, aber kaum einen zwei Mal gemacht. Die Mädels haben super mitgearbeitet und innerhalb der kurzen Zeit einen tollen Spirit entwickelt, der uns im Turnier ganz bestimmt helfen wird!“
Hat da zum Beispiel auch der Kochkurs als Teambuilding geholfen?
Pasarakonda: „Das war ein Baustein, der ja auch recht spontan improvisiert wurde. Wir haben mit recht bescheidenen Mitteln in der Vorbereitung durch Improvisation und tolle Hilfe unserer Gastgeber, wie etwa Frankfurt 80, viel auf die Beine stellen können. Gestern konnten wir in der Mathildenschule in Offenbach durch die Hilfe des dortigen hockey-affinen Schulleiters Oliver Schröder noch ein Eckentraining machen. All das hat uns geholfen.“
Nun hat es kurzfristig noch eine Umstellung im Staff gegeben?
Pasarakonda: „Das stimmt. Christian Stengler musste aus persönlichen Gründen leider als Co-Trainer absagen. Für ihn ist Gerrit Kollegger, der ohnehin schon im Staff war, zum Co-Trainer aufgerückt. Und wir haben mit Benedikt Sturm dafür einen Videomann mit dabei, mit dem ich auch schon zusammengearbeitet hatte. Das passt gut zusammen!“
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