Das Duell vor dem Duell

Englands Cheftrainer Jason Lee ist erst seit rund einem Jahr im Amt, das deutsche Team kennt er aber zur Genüge. Interessant: Bei der WM treffen die beiden Mannschaften in der Gruppenphase erneut aufeinander. Das Duell gegen Engländerinnen ist für Deutschland wohl die brisanteste Partie beim Vier-Nationen-Turnier. In der jüngeren Vergangenheit trafen die beiden Damen-Teams bei Großveranstaltung in entscheidenden Spielen des Öfteren aufeinander – mal mit dem besseren Ende für das Mülders-Team (6:4 nach Penalty-Schießen im EM-Endspiel 2013), mal mit dem schlechteren Ausgang (0:2 im Spiel um Platz drei bei der vergangenen WM 2010 in Rosario).

„Deutschland und England – ich glaube, wir kennen uns da schon zur Genüge“, sagt Deutschlands Co-Trainer Michael Willemsen. Allein im letzten Jahr testete die DHB-Auswahl sechsmal (fünf Siege, eine Niederlage) gegen die Mannschaft von Jason Lee. Der 43-jähirge Cheftrainer ist erst seit Februar 2013 für die englische Damen-Nationalmannschaft verantwortlich und hat sofort frischen Wind reingebracht. Vorher war der ehemalige Nationalspieler (62 Einsätze für England, 25 Einsätze für Großbritannien) Coach der Männer-Auswahl, die er 2009 zum ersten EM-Titel in der englischen Hockey-Geschichte führte.

Gegen ähnliche Triumphe mit den Damen würde sich der gebürtige Londoner Lee sicherlich nicht wehren. DHB-Bundestrainer Jamilon Mülders zählt die Engländerinnen bei der WM in Den Haag zu den „klaren Medaillenkandidaten“. Und das, obwohl die ganz großen Erfolge schon eine Weile zurückliegen: 1975 wurde England zum einzigen Mal in der Historie des Damen-Hockeys Weltmeister, 1991 Europameister. Dafür lösten die heimischen Olympischen Spiele im Königreich einen Hockey-Boom aus – mit der Bronze-Medaille dribbelten die englischen Damen sich und ihre Sportart ins Rampenlicht.

Ob Jason Lee allerdings in Bremen schon alle Karten auf den Tisch legen wird, darf bezweifelt werden. Denn nur zwei Wochen später treffen Deutschland und England erneut aufeinander – in der WM-Gruppenphase. Deswegen ist diese Partie beim Vier-Nationen-Turnier zwangsläufig von enormer Bedeutung, auch wenn Michael Willemsen das Aufeinander nicht hochstilisieren will: „Ich würde nicht sagen, dass das Duell gegen England das brisanteste ist. Australien und Japan sind auch noch da. Die Spiele insgesamt sind attraktiv. Das ist ein hochinteressantes Feld, was sich da präsentiert. Ich glaube, dass werden alles ganz knackige Spielchen.“

Darüber würden sich die Zuschauer auf jeden Fall freuen.

(Felix Frank)