Liebe Danas-Fans,

die Gruppenphase der Champions Trophy liegt nun hinter uns. Zwei überzeugende 4:2- und 3:1-Siege gegen Südkorea und Neuseeland stehen zu Buche sowie eine Niederlage gegen Weltmeister Argentinien. Hier gab es ein 2-4, das sich allerdings nicht wirklich wie ein 2-4 anfühlte. Allerdings gibt es auch für Niederlagen, die sich "gar nicht so anfühlen" bekannterweise 0 Punkte. Das macht nach Adam-Riese 6 Punkte für die Danas und bescherte uns sogar den Gruppensieg, denn die Las Leonas trennten sich von Neuseeland und Südkorea jeweils 2:2-Unentschieden.

Man würde vermuten, wir stehen gut da! Aber Pustekuchen. Diese Siege und Punkte sind für den weiteren Turnierverlauf nichts wert. Denn der Modus der CT wurde geändert - wieder einmal. Weiter geht es nun mit einem Viertelfinale. 1. Gruppe A versus 4. Gruppe B, 2. gegen 3. usw. Natürlich kann man sagen, als Gruppenerster hat man mit dem Gruppenvierten der anderen Gruppe ein vermeintlich "leichtes" Viertelfinale. Aber das ist ein Trugschluss. Die Weltspitze ist eng beieinander.

Das können wir aus eigener Erfahrung sagen, denn:

1. Sind wir "gefühlt" letztes Jahr bei der CT auch nicht die schlechtste Mannschaft gewesen

2. Haben wir uns gegen unseren Viertelfinalgegner Japan bei der WM vor zwei Jahren auf gleichem Platz sehr schwer getan und nur durch Brats legendären Videobeweis gewonnen.

Aus vielerlei Richtungen hört man Kritik gegenüber dem neuen Modus. Der besondere Charakter der CT, in der man gegen jede der Topnationen der Welt spielt, geht verloren. Schon letztes Jahr, als das Teilnehmerfeld auf 8 Mannschaften aufgestockt wurde und daraufhin das Turnier in zwei Gruppenphasen eingeteilt wurde, gab es diese Kritik. Dass darauf mit diesem Modus reagiert wurde, sei der Vollständigkeit halber relativ wertungslos einfach mal dahin gestellt.

Hockey ist halt eine innovative Sportart und schreckt selten vor Regel- oder Modusänderungen zurück. Manchmal vielleicht zu selten. Aber seien wir doch mal ehrlich: Sind wir Hockeyspieler nicht regelmäßig auch ein wenig stolz auf unsere markantesten Regeländerungen? Wer hat bei einem Fußballspiel nicht schon einmal gedacht: Wer weiß, wieviele Tore der Gomez schießen würde, wenn er nicht jedes Spiel mindestens dreimal im Abseits stehen würde? Oder: Na gut, wenn den Fußballern der Selfpass zu schnell geht, ist das die eine Sache, aber warum muss jeder Freistoß denn erst wieder angepfiffen werden?

Oder welcher Hockeyspieler hat den Kopf nicht ein wenig höher getragen, als es Hockey in die Sportschau geschafft hat, wenn auch nur im Zusammenhang mit der Diskussion um den Einsatz von Torkameras im Fußball und welche andere fortschrittlichen Sportarten bereits Videobeweise verwenden? Insofern verzeihen wir unseren reformfreudigen Hockeyfunktionären diesen merkwürdigen Turniermodus, allerdings nicht ohne gespannt zu sein, welche Antwort nächstes Jahr auf die diesjährige Kritik geliefert wird.

Für uns ändert das momentan allerdings nicht viel: Wir gehen jedes Spiel gleich konzentriert und fokussiert an. Wir möchten hier gut abschneiden, aber vor allem wollen wir einen Schritt vorankommen in Richtung London. Und da ist es für uns zweitrangig, in welchem Modus wir uns befinden. Im "Viertelfinale" gegen Japan (2.2.2012, 19 deutsche Zeit) wollen wir eine gute Leistung zeigen und gewinnen - und zwar nicht nur "gefühlt"!

Grüße aus dem schwülen Rosario

Katharina Otte