MENDOZA…unsere 2.Station
Mit der ersten „Goldmedaille“ im Gepäck erreichten wir nach einer sechsstündigen Busfahrt über die Anden unsere nächste Station: Mendoza, 824 Meter ü.d.M., die Hauptstadt der gleichnamigen argentinischen Provinz, die mit samt ihrer Vororte etwa 1,1 Millionen Einwohner besitzt... Bekannt für ihren Weinbau, was uns erst mal natürlich nur zweitrangig interessierte.
Wir hatten es sogar geschafft die beiden Geburtstagstorten von Celine und Yvi mit ins Land zu schmuggeln, nachdem Dorle im Bus ein ganz ausgefeiltes Plätzchen für diese doch sehr übermächtigen Torten gefunden hatte. Schade, dass der Zollbeamte eher gelangweilt durch die Reihen schlich, ab und an mal nach „Frutas?“ fragte, sich aber insgesamt mehr an uns erfreute als an irgendwelchen Lebensmitteln im Bus.
Am Hotel Huentala waren bereits alle Vorbereitungen getroffen, als unser Bus in Begleitung der städtischen Polizei-Eskorte um die Ecke bog. Absperrgitter, um den Gehweg bei der Ankunft abzusperren, Polizeibeamte in kugelsicheren Westen, ein paar wenige Groupies, die versuchten schnell ein paar Fotos zu erhaschen und freundliches Hotelpersonal, das uns stets die Türen öffnete… - alles so wie man es kennt, wenn man plötzlich in einem Land spielt, in dem eine Hockeyspielerin vor einem Weltfußballer zum Sportler des Jahres gewählt wird.
In den nächsten Tagen sollte also unsere erste große Bewährungsprobe stattfinden. Mit dem großen Doppeldeckerbus machten wir uns für einen ersten Platz-Check auf den Weg zum Stadion. Eine Eigenart der südamerikanischen Mentalität ist es, Probleme auf ihre ganz eigene Art und Weise zu lösen, indem man sie auch eher kurzfristig ausspricht. Also erfuhren wir am Platz angekommen, dass die USA und die Australierinnen seit zwei Tagen in diesem hübschen Städtchen hängen, ohne einmal den Platz benutzt zu haben - kein Wasser.
Also begannen wir unser Workout erst mal mit den Physios, denn von Beweglichkeit und Stabilisation kann man nie genug haben. Eine weitere Eigenart der Südamerikaner ist es, Probleme doch irgendwie immer recht kurzfristig auf ihre eigene Art gelöst zu bekommen. Also kurz einen Wassertanker bestellt und per Handarbeit ein Viertel des Platzes bewässert- sehr schön…so kamen wir doch noch zu unserem Sparprogramm-Platz-Check. Einen Tag später startete auch schon das Turnier - Kim und Jenny mussten, teils wegen Krankheit, teils wegen Verletzung, dieses Turnier aussetzen und durften den Job des Kamerakindes übernehmen.
In diesem Stadion gehörte viel Mut dazu, denn der Kameraturm befand sich hinter einem Tor, nicht unwesentlich höher als das Fangnetz. Den Turnierverlauf dürftet Ihr aus den Spielberichten kennen. Eigentlich sind wir gar nicht so unzufrieden, denn mit diesem doch recht neuen, jungen Teammix halten wir mit Top-Nationen ganz gut mit. Natürlich reicht uns das nicht, auf dem Platz will man immer gewinnen und so weiter und sofort… Aber dafür hat es bis auf das erste Spiel gegen die USA leider noch nicht ganz gereicht.
Dass am Ende doch nur wieder der undankbare vierte Platz raus gekommen ist, war natürlich enttäuschend und spiegelt eigentlich nicht unsere Leistung wieder. Nun gut, in Rosario bekommen wir eine zweite Chance und sind von der Entwicklung wieder einen Schritt weiter… Mit ein paar gedrückten Daumen aus Deutschland wird es keinen 4. Platz geben - versprochen!
Während des Turniers haben wir natürlich fleißig die Weltmeisterschaft der Hallen-Danas und der Honamas verfolgt. Es war eine Wonne, wie wir durchs Hotel geflitzt sind, um den besten Internetempfang für die Spiele zu bekommen. Meistens stockten die Szenen genau dann, wenn Tore fielen, es Torraumszenen gab oder Ecken heraus gespielt wurden… Fies - den Ton konnte man hören und wenn das Bild wieder lief, hatte sich das Ergebnis manchmal schon wieder verändert. Wifi ist also hier Fortschritt, aber stark entwicklungsbedürftig.
Also auch an dieser Stelle nochmal herzlichen Glückwunsch an beide Teams! Wir haben spontan aus der Aktivierung im Pool einen kleine Party veranstaltet und Euch hoch leben lassen… Apropos Pool - da war noch was… Am letzten Abend des Turnier fand ein Official Dinner mit allen Mannschaften statt. Die Jüngsten des Teams haben ihre Tanzperformance auf der Bühne zum Besten gegeben /mussten sie geben (stark Marie, stark Mia!) bevor wir alle ziemlich erschöpft in unsere Betten gefallen sind.
Am nächsten Morgen sollte es früh zum Flughafen gehen, um nach Buenos Aires/Rosario zu fliegen. Dieser hatte es dann nochmal in sich! Während alle verschlafen zum Frühstück trotteten, entschied Yvi, ihre Torwarthose, die nachts vom Balkon geweht war, zu retten. Die Hose lag in einem Schacht auf einer Zwischenebene. Also sprang Yvi vom Balkon des 4. Stocks auf die Zwischenebene, die leider nur aus einer Spanplatte bestand. Es ging samt Spanplatte so 3m in die Tiefe auf den Beckenrand des darunter liegenden Pools, um anschließend noch eine kleine Erfrischung im selbigen zu nehmen.
Der Schock saß anfangs bei allen tief, aber der Schutzengel hat den Stunt zum Glück mitgemacht. Ihr geht es gut, nichts ist gebrochen, lediglich ein paar Prellungen, blaue Flecken und Schnittwunden. Das Turnier in Rosario ist wohl für sie gelaufen, aber da Kimi das erste Turnier aufgrund Ihrer Krankheit pausieren musste, haben die Torhüter es sich ganz gut aufgeteilt. Also drückt uns die Daumen: Unser Ziel ist die nächste „Goldmedaille“!
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