Hannah Krüger: Vorfreude auf „coole Stimmung“ und argentinische Steaks

Erster Eindruck von Rosario im März war toll, jetzt soll der sportliche Erfolg dazukommen

19.08.2010 - Für Hannah Krüger ist allein die Teilnahme an der bevorstehenden Weltmeisterschaft im argentinischen Rosario bereits „eine coole Sache.“ Doch dabei möchte es die 21-jährige Neu-Münchnerin natürlich nicht belassen. Mit Platz vier bei der Champions Trophy in Nottingham in diesem Jahr, ihrem ersten Turnier mit dem DHB-A-Kader, hat sie bereits an der Weltspitze geschnuppert. Ein Platz im Halbfinale sollte es jetzt in Südamerika auch schon sein.

Doch die sportlichen Eindrücke sind nicht das Einzige, auf das sich die junge Mittelfeldspielerin freut. Wie man internationale Titel gewinnt, weiß Hannah Krüger schon. Im Jahr 2008 feierte sie in Valencia (Spanien) mit der U21 den EM-Titel. Schon da gehörte sie eher zu der jüngeren Generation im Kader und hat damit anscheinend keine schlechten Erfahrungen gemacht. Jetzt ist sie mit ihren 21 Jahren nach Lena Andersch und Celine Wilde die Drittjüngste im Team, fühlt sich von den erfahrenen Spielerinnen allerdings sehr gut aufgenommen.

„Wir Jungen haben einen sehr guten Draht zu den älteren Spielerinnen“, bestätigt sie. Auch dass die Jungen die unangenehmsten Aufgaben übertragen bekommen, ist offenbar nicht der Fall. „Da hatte ich durchaus Schlimmeres erwartet.“ Noch Anfang 2010 hätte sie sich nicht träumen lassen, dass sie jetzt beim Höhepunkt des Hockeyjahres dabei sein würde. „Das war ein tolles Jahr, ich hatte viel Spaß und freue mich jetzt einfach, Teil dieser Mannschaft zu sein.“ Ihre Rolle im Team sieht sie dabei eher als Zuarbeiterin: „Ich denke, dass ich noch keine Schlüsselrolle übernehmen kann, aber ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass wir in Rosario das bestmögliche Ergebnis erzielen können.“

Das Ziel heißt Halbfinale, ist aber aus Hannah Krügers Sicht ein schwieriges. „In dieser Konstellation ist es wohl am besten, nur von Spiel zu Spiel zu schauen, sich den Erfolg Schritt für Schritt zu erarbeiten.“ Als Vorteil empfindet sie dabei, dass man in dieser Saison bereits alle Gegner schon einmal gespielt hat. Zudem habe man zuletzt trotz zweier Niederlagen gegen die Niederlande gesehen, dass man auf Augenhöhe mithalten kann, wenn alles stimmt und die Form passt. Da befände sich das Team aber auf einem sehr guten Weg.

Schon im März hat Hannah Krüger sich beim Lehrgang in Rosario ein Bild vom WM-Austragungsort machen können. „Von einem WM-Stadion und Tribünen war da noch nicht viel zu sehen“, erinnert sie sich. „Trotzdem waren bei den Testspielen auf dieser Baustelle schon sehr viele begeisterte Zuschauer da. Das war ein cooler Eindruck. Ich denke, dass es da während der WM richtig abgeht. Darauf bin ich sehr gespannt.“

Vorfreude verspürt die angehende Lehrerin für Biologie und Chemie auch beim Gedanken an die Aktionen abseits des Platzes. „Ich denke, wenn man drei Wochen zusammen ist, ist es wichtig, auch mal was anderes zu unternehmen. Das ist ein weiterer positiver Aspekt an einer WM. Auf Lehrgängen bleibt kaum Zeit, sich mal Land und Leute etwas näher anzuschauen.“ Eine Stadtrundfahrt gab es schon im März. „Vielleicht gehen wir mal auf eine Rafting-Tour. Auf jeden Fall aber freue ich mich auf die argentinischen Steaks, die haben ihren Ruf zu Recht.“

Ihr Studium legt Hannah Krüger jetzt erstmal für drei Wochen auf Eis. Sie studiert im 3. Semester Biologie und Chemie auf Lehramt und hat jetzt einen Platz in München bekommen. „Ich wollte schon immer Lehrerin am Gymnasium werden – das ist mein festes Ziel.“ Sie ist sich aber auch bewusst, dass das für Nationalspielerinnen logistisch durchaus eine Herausforderung ist. Wenn die Bajuwarin nicht Hockey spielt, kann sie die Finger dennoch kaum vom Sport lassen. „Ich gehe gern Inline-Skaten“, gesteht sie. Wenn es die knapp bemessene Zeit zulässt, liest sie gern auch mal ein Buch und trifft sich mit Freunden zum Beispiel auch zum Essen. So gute Steaks wie demnächst in Argentinien wird sie dabei allerdings kaum bekommen haben.

Steckbrief:

Name: Krüger, Hannah

Spitzname: Hannah (Montana)

Nummer: 15

geboren: 4. September1988

Position: Mittelfeld

Länderspiele: 25

Tore: 2

Club: Münchner SC

vorherige Clubs: HG Nürnberg

Schulabschluss: Abitur

Job: Studentin – Biologie & Chemie auf Lehramt (3. Semester)

Internationale Erfolge:

Junioren-Europameisterin 2009

Nationale Erfolge:

drei Mal Jugend-Meister mit der HG Nürnberg