Danke für die Unterstützung
Es fällt ein bisschen schwer, sich noch einmal hinzusetzen und in die Tasten zu hauen. Das letzte Mal habe ich das gemacht kurz vor dem Halbfinale gegen Argentinien, voller Zuversicht, voller Aufregung und Vorfreude. Nun sind die Danas auf dem Heimflug nach Deutschland - im Gepäck das ein oder andere Mitbringsel. Aber das Wichtigste fehlt - die Medaille ist nicht dabei. Das ist eine herbe Enttäuschung. Gut - wir haben gegen den späteren Weltmeister Argentinien verloren vor einer unfassbaren, beinahe erschlagenden Kulisse, in der man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte.
Wir haben leider nicht unsere besten Tag erwischt, hatten zudem Pech mit dem Ausfall von Juli und, und, und. Dennoch muss man wohl neidlos anerkennen, dass wirklich viel hätte passen müssen, um die Leonas zu schlagen - ein würdiger Weltmeister. Anders aber die Niederlage im Spiel um Platz 3. Hier haben wir uns selbst geschlagen. Wir hatten uns zwar fest vorgenommen, noch einmal alles auf den Platz zu bringen, was in uns steckt. Aber das ist uns nicht gelungen und so stehen wir am Ende mit leeren Händen da.
Das ist wirklich bitter und bedarf eigentlich keiner weiteren Worte. Es ist früh, auf drei Wochen Weltmeisterschaft in Argentinien zurückzublicken, aber ich denke, schon jetzt ist uns bewusst, dass wir unvergessliche Eindrücke gewonnen haben. Herauszuheben sind sicherlich die Eröffnungsfeier sowie unser Halbfinale gegen Argentinien und auch das Endspiel der Argentinierinnen gegen Holland mit anschließender Siegerehrung (natürlich mit fadem Beigeschmack, die Holzmedaille wird ja bekanntlich nicht auf dem Platz überreicht).
Die argentinische Nationalhymne ist bei mir nun unmittelbar mit einer aufkommenden Gänsehaut verknüpft. Aber auch die „kleineren Ereignisse“ wie das ständige Fragen begeisterter Fans nach Fotos und Autogrammen haben dazu beigetragen, dass diese drei Wochen ganz besonders waren. Die letzte Zeit war geprägt von gemeinsamen Zielen und Träumen. Dafür haben wir viel Schweiß vergossenen, hart gearbeitet, Freude und Frust geteilt. Eine lange und intensive Lehrgangszeit geht nun zu Ende. Die erschöpften Danas verteilen sich jetzt wieder in ganz Deutschland und Umgebung (Holland = Umgebung:-)), treffen sich aber schon bald – dann allerdings in unterschiedlich Trikots- wieder.
Der Ligastart steht vor der Tür. Sie erinnern sich vielleicht daran, dass ich den daheimgebliebenen Müttern ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben habe. Ich möchte meine Liste an dieser Stelle noch um einige Punkte erweitern. Auch alle anderen Familienangehörige, Freunde, WG- Mitbewohner und Arbeitskollegen dürfen sich angesprochen fühlen. Die Dana ist ein Rudeltier und hat die letzten Monate überwiegend im Rudel verbracht. Sie muss ihre Individualität erst wieder neu entdecken - geben Sie ihr dazu ein bisschen Zeit.
Wenn eine Dana daher morgens in Adidas-Schluffi-Hose und Deutschland-Shirt zum Frühstück erscheint, fragen sie vorsichtig nach, ob das so seine Richtigkeit hat. Seien sie nachsichtig, wenn Ihre Dana Sie fragt, ob sie heute weiß-rot oder rot-schwarz tragen soll. Sie können ihr sagen, generell vormittags weiß - rot und nachmittags rot-schwarz, aber fügen Sie netterweise hinzu, dass eigentlich kein Training ansteht und sie anziehen darf, was auch immer ihr gefällt. Wenn eine Dana verzweifelt nach dem Tagesplan für morgen fragt und schon an der Funktionsfähigkeit ihres Laptops zweifelt, weil sie keine Email von Dorle und Diego empfangen hat, dann fangen Sie sie auf.
Sagen sie ihr, sie kann sich ihren Tag ganz frei einteilen. Sie kann großartige Sachen mit ihrem Tag anfangen, fernab von Morgenläufen und Trainingseinheiten. Der Horizont einer Dana beschränkt sich momentan noch auf Mahlzeiten, Busfahren, Trainingseinheiten, Spiele und Pilates. Helfen Sie ihr, ihren Horizont wieder zu erweitern, führen Sie sie langsam wieder in den Alltag ein. Verstehen Sie es bitte nicht als Beleidigung, wenn Ihre Dana Sie fragt, wann endlich wieder gewaschen wird und welche Farben sie abgeben darf. Machen sie ihr in einfachen, aber liebevollen Worten klar, dass Sie ab jetzt wieder selbst dafür zuständig ist, ihre Wäsche zu machen.
Es wird keine Dorle vorbeikommen und die Wäsche für sie falten. Und wenn eine Dana nach einer ZwiMa fragt , gucken sie nicht verdutzt drein, sondern reichen Sie ihr einfach einen Müsli-Riegel oder eine Banane. Stehen Sie drüber, wenn die Dana dann anfängt zu kritisieren, dass Sie ihr die Gurke nicht so liebevoll und mundgerecht servieren, wie es Dorle immer tut. Wollen Sie Ihrer Dana eine Freude machen und sie mit einem Videoabend überraschen, vergessen sie bloß nicht zu erwähnen, dass Sie sich einen Spielfilm angucken wollen und es sich nicht um eine Videobesprechung mit Spielszenen handelt. Die Dana wird es Ihnen mit deutlich besserer Laune danken.
Nach und nach werden Sie dann merken, wie die Dana sich wieder langsam an ihre Umgebung zu gewöhnen beginnt und vielleicht nur noch ab und zu morgens am Frühstückstisch - von dem sie dann mittlerweile schon begriffen hat, dass dieser sich nicht von Zauberhand deckt - erwähnt, dass sie gut geträumt hat. Von 12.000 argentinischen Fans, die die Hymne gesungen haben. Und von einer Medaille. Da kommt dann wieder ihr Part - sprechen Sie ihr Mut zu. Sagen Sie ihr, dass Träume sich erfüllen können...(aber lassen Sie vielleicht besser den Satz weg, dass Weltmeisterschaften nur alle 4 Jahre stattfinden).
In diesem Sinne bedanken sich die Danas herzlich für Ihre Unterstützung während der letzten Zeit, für zahlreiche Nachrichten auf facebook.de/diedanas und für Ihr Interesse an uns. Wir verabschieden uns in die wohlverdiente „Danas – Winterpause“ – aber wir kommen wieder, auch für Sie gibt es dann kein Entkommen.
Alles Gute bis dahin, Katharina Otte
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