Kristina Reynolds: Froh über die klare Ansage!
Verletzungspause ließ die Lust auf Hockey bei der Nummer 1 im deutschen Tor riesig werden
27.08.2010 - Zielstrebigkeit ist sicherlich eine Charaktereigenschaft, die bei Kristina Reynolds besonders stark ausgeprägt ist. Die Nummer 1 im deutschen Tor, die von Bundestrainer Michael Behrmann im Vorfeld der WM als Stammkeeperin vor Barbara Vogel gesetzt wurde, hat neben der Karriere im Nationalteam ihr Medizinstudium ganz strikt voran getrieben. Vor dem Abflug nach Rosario begann die 26-Jährige ihr Praktisches Jahr (PJ) am Krankenhaus St. Adolf Stift in Reinbek vor den Toren Hamburgs.
Vor wenigen Wochen schloss sie noch ihre Famulatur ab. Dann absolvierte sie die erste Woche ihres Praktischen Jahres an der Radiologie der Klinik, die sie über Empfehlungen in entsprechenden PJ-Foren im Internet ausgeschaut hatte. „Ich habe jetzt zudem das Glück, dass ich mit Professor Dr. Krupski-Berdien einen netten und Hockey-freundlichen Chef bekommen habe, der mir nach nur einer Woche gleich die Möglichkeit geschaffen hat, zur WM zu fliegen.“
Die neuen Kollegen bereits erlebt und den Arbeitsplatz für die nächsten vier Monate kennengelernt zu haben, sei gut für sie gewesen, so Reynolds: „Jetzt habe ich den Kopf absolut frei für die WM. Es ist eines der wenigen Turniere bislang in meiner Karriere, bei dem ich auch mal nicht großartig nebenbei für das Studium lernen muss.“ Nach der Station in der Radiologie warten später noch zwei viermonatige Aufenthalte in anderen Fachbereichen auf die Nationalkeeperin. Auch an der Doktorarbeit ist sie parallel schon dran.
Ähnlich neu wie der Arbeitsplatz wird für die Hamburgerin ab Ende September das Tor sein, das sie dann hütet. Denn das steht nicht mehr in ihrem Heimatclub, dem Harvestehuder THC, sondern nun beim Stadtrivalen Klipper THC. Bislang hat sie mit ihrem neuen Team noch gar nicht trainieren können, sondern sich bloß einmal kurz vorgestellt. Immerhin ist der Trainer bekannt, denn genau wie Reynolds wechselte auch Klaus-Peter Krueger Hamburg-intern.
Zuletzt hatte die Tochter einer Grundschullehrerin und eines Tennistrainers allerdings gar nicht in Hamburg gespielt, sondern in Barcelona. Mit dem vierteljährigen Spanien-Aufenthalt erfüllte sich Kristina den Wunsch, auch mal eine Auslandserfahrung zu machen. „Spanisch sprechen klappt noch nicht allzu perfekt“, gesteht sie, „aber ich verstehe doch inzwischen mehr als ich selbst dachte.“ Da ergeben sich sicherlich auch in Rosario die ein oder andere Gelegenheit der praktischen Übung mit den neu erworbenen Sprachkenntnissen.
Auf die sportlichen Aufgaben freut sich die blonde Keeperin sehr. „Meine Schulterverletzung nach Olympia, die mir fast ein Jahr Pause bescherte, hat dazu geführt, dass die Lust auf Hockey wieder riesig ist. Zudem macht das Arbeiten mit dieser ja doch auf einigen Positionen recht neuen Truppe extrem viel Spaß. Da ist ein sehr harmonisches Team zusammen gewachsen!“ Dass Bundestrainer Behrmann sich bereits im Vorfeld der WM auf sie als Nummer 1 festlegte, hat der groß gewachsenen Torfrau gut getan: „Man steht anders auf dem Platz, wenn man sich des Vertrauens der Trainer und der Mitspielerinnen sicher ist. Deshalb war ich sehr froh über diese klare Ansage!“
Steckbrief:
Name: Reynolds, Kristina
Spitzname: Krissie
Nummer: 32
geboren: 18. Februar 1984
Position: Torhüterin
Länderspiele: 54
Tore: -
Club: Klipper THC Hamburg
Vorherige Clubs: Harvestehuder THC, Junior FC Barcelona
Schulabschluss: Abitur
Job: Medizinstudentin, Praktisches Jahr
Internationale Erfolge:
4. Platz Olympische Spiele 2008
Europameisterin 2007
Champions Trophy Siegerin 2006
EM-Silber 2009
U21-Vizeweltmeisterin 2005
Nationale Erfolge:
Deutscher Hallenmeister 2007
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