Bundestrainer Michael Behrmann: "Die Mischung macht's bei uns!"

Interview fünf Tage vor Turnierstart bei der WM in Rosario/Argentinien

26.08.2010 - Fünf Tage vor Start der Damen-Weltmeisterschaft im argentinischen Rosario gibt Bundestrainer Michael Behrmann im Interview einen Einblick in die aktuelle Stimmung im Team, erzählt über die Bedingungen in Rosario vor Ort und erzählt, wer seine Favoriten bei dieser Weltmeisterschaft sind.

Sie sind jetzt drei etwas mehr als zwei Tage vor Ort. Wie geht es der Mannschaft?

„Wir sind wirklich gut angekommen, haben uns schnell akklimatisiert. Das erste Testspiel gegen Korea war nach zwei Tagen vor Ort auch schon sehr ansprechend. Wir haben am Mittwochabend 1:1 gegen Südkorea gespielt.“

Gibt es irgendwelche Sorgenkinder?

„Zum Glück sind alle fit, die mitgeflogen sind. Es gibt derzeit nicht einmal kleinere Wehwehchen. Spürbar groß ist die Vorfreude im Team. Wir haben gehört, dass die WM an drei Tagen schon jetzt ausverkauft ist. Das lässt erahnen, wie groß das Interesse ist. Die Stahlrohrtribünen, die um den Platz, der ja etwas außerhalb von Rosario liegt, aufgebaut wurden, sind schon gigantisch!“

Woran arbeiten Sie in den letzten Tagen vor dem ersten Match am Montag gegen Neuseeland?

„Der Schwerpunkt liegt auf den individuellen Absprachen bei Freischlägen und Langen Ecken gegen uns. Wir müssen einfach hinbekommen, dass wir nicht so viele Strafecken und Torchancen zulassen – und dafür muss die Abstimmung in der Defensive einfach stimmen. Und wir müssen unsere eigenen Ecken auf diesem Platz, der recht hart und nicht allzu schnell ist, in Gang bekommen.“

Welchen Eindruck machen die Gegner? Und wer sind Ihre Favoriten?

„Da alle Trainingseinheiten hier streng geheim abgehalten werden und man nirgendwo zuschauen kann, ist es ganz schwer, etwas über die Form der anderen Teams zu sagen. Für mich ist Argentinien aber schon der Top-Favorit auf den Titel. Die Mannschaft war auch zum Ende der Champions Trophy in Nottingham die stärkste. Die Niederländerinnen sind sicherlich mit nur knappem Abstand der zweite Mitfavorit. Ich erwarte, dass mit Korea, China, England, Australien und uns eine Fünfergruppe um die weiteren Halbfinalplätze streiten wird.“

Was ist das klare Ziel, mit dem Sie ins Turnier gehen?

„Wir werden unser endgültiges Motto für das Turnier hier noch gemeinsam festlegen. Klar ist aber, dass wir gegen drei Teams starten, die in der Weltrangliste hinter uns stehen. da müssen wir gewinnen. Dann folgen die Duelle mit Holland und Australien, wo es um die Entscheidung geht, ob das Halbfinale drin ist. Sollten wir es schaffen, ist alles möglich. Dann entscheiden Zentimeter – wir haben es bei den Olympischen Spielen in Athen positiv und in Peking vier Jahre später negativ gemerkt, dass dann alles durch ganz wenigen Faktoren entschieden wird.“

Was ist die große Stärke Ihrer Mannschaft?

„Ich denke, dass wir eine super Mischung gefunden haben. Wir haben vier erfahrene Spielerinnen – mit Fanny Rinne, Tina Bachmann, Mandy Haase und Natascha Keller – die schon mehrere Welt-Championate gespielt haben und dann immer ihre Top-Form abrufen können. Dann gibt es eine Gruppe, die schon eine WM oder einmal Olympische Spiele absolviert haben – einige davon haben mit mir die U21-WM 2005 auf Platz zwei abgeschlossen. Und dann ist bei uns eine Gruppe der aufstrebenden Jungen schon recht gut etabliert – von Katharina Otte, über Lydia Haase bis zu Celine Wilde, die sich hier einen Namen machen können. Die Mischung macht’s bei uns einfach!“

Sind Sie mit dem Drumherum in Rosario zufrieden?

„Ja. Die Rahmenbedingungen sind gut. Wir haben ein wirklich gutes Hotel in ruhiger Lage. Leider fahren wir immer 30 bis 45 Minuten zum Stadion, aber das gilt für jedes Hotel, das hier angeboten war. daran gewöhnt man sich. Direkt am Hotel ist ein Fluss, an dem wir morgens immer laufen.“