Lena Andersch: „Küken“ heiß auf Erfahrungen beim ersten großen Turnier
Rasanter Aufstieg 2010 mit vorläufigem Höhepunkt in Rosario
22.08.2010 - Noch Anfang des Jahres hatte Lena Andersch nicht davon zu träumen gewagt, in näherer Zukunft Teil des deutschen A-Kaders zu werden, geschweige denn, bei der Weltmeisterschaft im argentinischen Rosario auflaufen zu dürfen. Jetzt ist sie als „Küken“ dabei, macht sich nun aber auch keine Gedanken darüber, was da alles auf sie zukommt. Ihre „Unerfahrenheit“ sieht sie sogar als Vorteil. Abgesehen von den Spielen bei der Champions Trophy zuletzt in Nottingham kann sie völlig unvoreingenommen an jeden Gegner herangehen.
Nach Platz zwei bei der U18-Europameisterschaft im vergangenen Jahr absolvierte die Abwehrspielerin, die zur kommenden hockeyliga-Saison aus Leverkusen zu Schwarz-Weiß Neuss wechselt, lediglich drei Länderspiele mit der U21, bevor Bundestrainer Michael Behrmann die erst 18-Jährige in den A-Kader holte. Vor allem das Tempo, die Körperlichkeit und die Zweikampfhärte machen den größten Unterschied zu den Spielen in der Jugend und bei den Juniorinnen aus. „Daran musste ich mich gewöhnen, habe das aber ganz gut geschafft“, ist Lena Andersch überzeugt.
„Jetzt bin ich total gespannt auf die WM, schaue da aber von Spiel zu Spiel und versuche, immer das Maximale aus mir heraus zu holen. Es wäre doch toll, gleich beim ersten Turnier um Medaillen mitspielen zu können.“ Auch auf die Erfahrung Argentinien freue sie sich, war sie doch im März noch nicht mit beim Lehrgang in Rosario. „Südamerika wäre auch privat ein Reiseziel für mich gewesen“, erzählt die junge Abwehrspielerin. „Ich habe noch gar keine Vorstellung von dem Land, von der Kultur und der Hockey-Begeisterung dort.“
Sie hofft, dass sie was vom Land und den Leuten zu sehen bekommt, denn Lena ist geradezu versessen darauf, Neues zu sehen und zu erleben. Das haben ihr die Teamkameradinnen beim letzten Lehrgang vor dem Abflug in Viersen ermöglicht: Bei einem Ritteressen musste das „Küken“ Theater spielen. Ansonsten ist sie überrascht, wie gut sie im Team aufgenommen wurde. „Ich habe zwar relativ häufig das Ballamt inne, aber ich fühle mich akzeptiert. Die anderen haben mir gut geholfen, mich schnell einzugewöhnen.“
Wie es für die Schülerin, die jetzt in die 13. Klasse kommt und dann um Ostern herum ihr Abitur baut, nach dem Abschluss weiter gehen soll, darüber ist sich Lena Andersch noch nicht im Klaren. „Ich kann mir einige Richtungen vorstellen: Jura, Sport- oder auch Ernährungswissenschaften. Vielleicht gibt es irgendwo auch einen Studiengang, von dem ich noch gar nichts weiß und der genau auf mich passt. Ich warte auf eine ruhigere Hockeyphase und werde mich dann ausführlich über meine Möglichkeiten informieren.“
In Rosario zumindest hat sie die Schulsachen mit dabei. Sie verpasst jetzt zwei Wochen Unterricht und steigt direkt nach der Rückkehr in eine Klausurenphase ein. Da wird sie sich in der hockeyfreien Zeit auch mit dem Stoff befassen müssen. Wenn es der Terminplan zulässt, probiert sie auch privat gern und viel Neues aus. Sie geht mal Tennis spielen, hat es schon mal mit Golf probiert – was sich eben gerade anbietet. Und was das in Argentinien sein könnte, daran verschwendet sie heute noch gar keinen Gedanken.
Steckbrief:
Name: Andersch, Lena
Spitzname: Annersch
Nummer: 20
geboren: 17. Dezember 1991
Position: Abwehr
Länderspiele: 17
Tore: ---
Club: Schwarz-Weiß Neuss
vorherige Clubs: THC RW Bergisch-Gladbach, RTHC Leverkusen
Job: Schülerin
Internat. Erfolge:
U18 Vize-Europameisterin 2009
Nationale Erfolge:
2x Deutscher Jugendmeister mit dem RTHC
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