Seit Jahrzehnten gehört Australien zur absoluten Weltspitze im Hockey. Die „Kookaburras“, wie die australische Herren-Nationalmannschaft in der Heimat gerufen wird, waren bei den letzten vier Champions Trophys jeweils im Finale, gewannen zwei Mal 2005 und 2008. Bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006 unterlagen sie jeweils Deutschland im Finale. Es fehlt allerdings seit den Olympischen Spielen von Athen 2004, wo es endlich mit der ersehnten ersten Goldmedaille der Verbandsgeschichte klappte, der ganz große Wurf.
Auch bei den Olympischen Spielen von Peking kam das Aus bereits im Halbfinale, als die Spanier das Team des damaligen Trainers Barry Dancer mit 3:2 ausschalteten. Immerhin gelang noch der Griff nach Bronze durch den Sieg über Europameister Niederlande. Es folgte Dancers Rücktritt. Mit der Inthronisierung von Trainer-Routinier Ric Charlesworth ist die Hoffnung verknüpft, dass bei der Weltmeisterschaft 2010 in Indien der lang ersehnte Titel endlich Realität wird.
Die Mannschaft – im Welthockey immer an den besonders modisch geschnittenen ärmellosen Trikots erkennbar – hat in Hamburg viele Fans. Insbesondere unter den ehrenamtlichen Helfern beim UHC entbrennt jedes Mal ein Wettbewerb, wer die sympathischen Athleten aus „down under“ betreuen darf. Attraktiv ist aber nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch die Spielweise auf dem Platz. Die Australier gehören zu den Torfabriken bei internationalen Turnieren. Kaum eine andere Mannschaft in der Weltspitze versteht es zurzeit so wie die Australier, ein durchgehend hohes Tempo über die kompletten 70 Minuten aufrecht zu erhalten und den Gegner durch ständiges Pressing so unter Druck zu setzen.
Nicht von ungefähr hatte das Dancer-Team seit 2003 eine durchschnittliche Torquote zwischen drei und vier Treffern pro Länderspiel. Wer gegen die Kookaburras gewinnen will, muss drei Tore oder mehr schießen – letzteres gelang bei einem Weltturnier zuletzt den Deutschen im Finale der WM von Mönchengladbach 2006 mit 4:3. In Reihen des australischen Teams beim BDO Hamburg Masters stehen noch neun olympische Bronzemedaillengewinner von Peking. Top-Star ist Jamie Dwyer, Welthockeyspieler von 2004.
Der Stürmer mit der ungewöhnlichen Rückennummer 1 als Markenzeichen verdient seine Brötchen seit einigen Jahren in der niederländischen Hoofdklasse beim HC Bloemendaal. In seiner Heimat ist Dwyer ein Megastar - und auch im Internet gilt der rothaarige Kookaburra als absolutes Vorbild. Seine Website, auf der auch viele Videos mit tollen Tricks zu finden sind, wird von den Jugendlichen in aller Welt viel besucht. Das Jahr 2008 ist für Charlesworth und sein Team ganz wichtig, um nach dem Umbruch wieder zur Form zu finden und sich einzuspielen.
Doch auch für den Weltranglisten-Zweiten gibt es – neben dem BDO Hamburg Masters – ein ganz wichtiges Turnier mit Qualifikations-Charakter. Ende August steigt im Lande des härtesten Konkurrenten Neuseeland der Oceania Cup. Und es steht, nachdem WM-Gastgeber Indien nicht Asienmeister geworden ist, auch fest, dass nur ein Team der Ozeaniengruppe sich direkt für die WM in Neu Delhi qualifiziert. Durchaus also eine schwere Aufgabe, will man den Umweg über die WM-Qualifikationsturniere vermeiden.
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