Für Bundestrainer Markus Weise geht es in Hamburg diesmal um etwas mehr als „nur“ um eine gute Vorbereitung auf die Europameisterschaft vom 22. bis 30. August in Amsterdam, bei der sich die besten vier Herrenteams direkt für die Weltmeisterschaft 2010 in Indien qualifizieren. Nach dem Olympiasieg von Peking Ende August 2008 und einigen Rücktritten aus dem Nationalteam gilt es nun vor allem zu zeigen, dass die Plätze fehlender Leistungsträger wie Timo Weß, Tibor Weißenborn oder Sebastian Biederlack adäquat mit jungen und hungrigen Spielern neu besetzt werden können.
Immerhin stehen Markus Weise für die Vergleiche mit Australien, den Niederlanden und England erstmals seit dem Olympischen Endspiel alle zwölf verbliebenen „Gold-Jungs“ zur Verfügung. Dieses Gerüst ergänzt der Bundestrainer vor allem mit Spielern aus dem starken 1987er-Jahrgang, wie zum Beispiel UHC-Keeper Nicolas Jacobi, den Nürnbergern Florian Woesch und Christopher Wesley, dem Krefelder Linus Butt oder Jan Philipp Rabente aus Mülheim, die nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Junioren-Europameisterschaft 2008 schon beim Hamburg Masters 2008 maßgeblichen Anteil am Turniersieg hatten. Die Gegner sind jetzt allerdings eine Kategorie stärker einzuschätzen. Sicher eine gute Bewährungsprobe für die „jungen Wilden“, eine nachhaltige Empfehlung für die kommenden Aufgaben mit dem A-Kader abzugeben. Beim Punjab Gold Cup Anfang Februar klappte es in der neuen Konstellation zwar noch nicht optimal, doch als echter Gradmesser kann der vierte Platz im indischen Chandighar nicht gesehen werden.
Insgesamt 23 Spieler stehen im vorläufigen Kader von Markus Weise für den Lehrgang um dieses erstklassig besetzte Vorbereitungsturnier, der bereits am 30. Mai startet. Zum Turnierstart muss der Bundestrainer den Kader auf 18 Spieler verkleinern. Gespannt sein darf man dabei auf das Comeback der Top-Stürmer Florian Keller und Matthias Witthaus, die seit Peking nicht für das Nationalteam den Schläger geschwungen haben und nun ihre Visitenkarte für die anstehende Europameisterschaft abgeben sollen. Dass das erfolgsverwöhnte Masters-Publikum vom amtierenden Weltmeister und Olympiasieger auch diesmal möglichst die Titelverteidigung erwartet, sollte für das neu formierte Team um den frisch gebackenen Kapitän Max Müller allerdings keinen zusätzlichen Leistungsdruck erzeugen.
Entscheidend ist, dass man im August in Amsterdam die beste Leistung abrufen kann, wenn es um die Qualifikation für die WM 2010 geht. Denn weder der WM-Titel noch der Olympiasieg bescheren den Deutschen einen der begehrten Startplätze. Auch die Nummer eins in der Welt braucht bei der EM eine Platzierung unter den Top Vier, um sich direkt für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Und wie schnell man da auch mal das Nachsehen haben kann, hat die Weise-Truppe bei der Niederlage im EM-Spiel um Platz drei 2007 in Manchester gegen Belgien, durch die sie zum olympischen Umweg über das Qualifikationsturnier in Japan gezwungen wurde.
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