"Faire Konkurrenz - nicht wie im Fußball!"

Max Weinhold und Nicolas Jacobi über die Konkurrenzsituation bei den Keepern

„Konkurrenz? Auf dem Platz ja, aber rein sportlich! Wir sind doch nicht beim Fußball. Da ist sicher üblich, dass da mal hier und da eine kleine Spitze fallen gelassen wird, die Situation angeheizt wird. So etwas gibt es bei uns nicht!“, sagt Max Weinhold über die Torhüter-Situation bei den DHB-Herren. Mit Uli Bubolz habe ihn eine richtige Freundschaft verbunden, Christian Schulte und er seien sich in Peking bei den Spielen näher gekommen. Und auch Nico Jacobi, der ja nun relativ neu im A-Kader ist, sei ein sympathischer Typ.

„Max und ich kannten uns ja auch vorher schon aus zahlreichen Partien in der Südliga Da hatten wir vor allem in der halle oft das Vergnügen. Das Verhältnis ist sehr entspannt“, betont Nico Jacobi, der vor einem guten halben Jahr aus Rüsselsheim zum UHC Hamburg wechselte und mit seinem alten Club oft gegen den Neu-Kölner und dessen Heimatclub Münchner SC anzutreten hatte. Vom Typ her sind beide Torhüter recht unterschiedlich. Weinhold wurde letztes Jahr als überraschende Nummer eins im Kasten mit den Herren Olympiasieger, Jacobi steigt jetzt erst aus der U21 auf – dennoch hat der Jüngere sogar ein paar mehr Länderspiele in der DHB-Auswahl absolviert, weil er alle Jugendauswahlen hindurch immer erste Wahl war.

Der junge Wahlhamburger versucht trotzdem beim mit gerade mal 26 Jahren Ältesten im Chandigarh-Team etwas abzuschauen: „Ich halte immer die Augen offen und versuche das von anderen Keepern zu adaptieren, von dem ich denke, dass sie es besser machen. Das hat nichts damit zu tun, dass Max der Olympiakeeper war. Generell nutzte ich diese Reise um Erfahrung zusammeln. Es ist schon etwas anderes, mit dem A-Kader zu spielen. Der Druck ist größer, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit höher. Immerhin spielen wir hier vor 15.000 Zuschauern. Zudem sind das Spieltempo und die Schusshärte höher. Und wenn du hier einen Fehler machst, wird der gnadenlos bestraft, wo in der U21 die Gegner vielleicht doch noch mal daneben geschossen haben.“

Max Weinhold ist Realist, was den Einfluss seiner Person auf die Stürmer angeht, die in Indien zum Teil noch ziemliche Ladehemmungen hatten: „Wenn man sieht, dass der ein der andere in bestimmten Situationen den vielleicht nicht unbedingt cleversten Abschluss gesucht haben, kommuniziert man das schon und gibt Tipps. Aber das nehmen nicht alle an, das ist sehr typ-abhängig. Und der Stürmer an sich ist ja oft eher Egoist.“

Für spezielles Torwarttraining bleibt bei einem Lehrgang wie in Chandigarh, wo das Turnier und nicht die Trainingsarbeit im Vordergrund steht, nicht viel Zeit. „Das ist aber nicht so schlimm“, erklärt Nico Jacobi. „Das Torwarttraining ist im Verein ja auch nicht unbedingt schlechter als in der Nationalmannschaft – da haben wir im UHC mit Kais Al Saadi zum Beispiel einen sehr guten Coach. Aber die Spielerfahrung, die man hier mitnimmt, ist unersetzlich. Mit jedem Einsatz kommt man ein Stückchen weiter.“

Beim nächsten Lehrgang, der das Team von Markus Weise nach Südafrika führt, wird die Situation schon anders sein. Dort werden die Keeper auch im Training noch deutlich mehr gefordert. Während Jacob auf die Berufung durch Weise hofft, hat Max Weinhold dort bereits aus beruflichen Gründen absagen müssen. Insgesamt stehen fünf Torhüter im erweiterten deutschen A-Kader. Neben Weinhold und dem Krefelder Christian Schulte sind es noch Jacobi, der Alsteraner Tim Jessulat und der Mülheimer Tobias Franzke.