"Mannschaft ist Mannschaft"

Physiotherapeut Michael Mäder über sein Debüt mit dem Herren-Nationalteam 

Michael Mäder ist als Physiotherapeut mit der Herren-Nationalmannschaft nach Chandigarh geflogen, aber der 38-jährige Niedersachse ist noch weit mehr. Er bezeichnet seine Funktion auch als „Beschaffungsoffizier“. Auf die Märkte gehen, Obst und kleine Dinge des täglichen Bedarfs – wie mal eine Batterie – für die Spieler zu kaufen und dabei mit den Händlern zu feilschen, das mache ihm Spaß verrät der alleinerziehende Vater einer kleinen Tochter. Mäder war selbst schon vor 15 Jahren in Indien: „Es hat sich nicht viel verändert – für mich ist das ein absolutes Dejavus.“

Dabei sieht er in der Arbeit mit dem Herren-Nationalteam genau die Art der persönlichen Weiterentwicklung und Horizont-Erweiterung, die für ihn ideal sei. Seit knapp sechs Jahren ist Michael Mäder im Dienste des DHB unterwegs. Bislang begleitete er Jugend-Nationaltrainer Andreas Höppner und dessen Team bei Reisen innerhalb Europas, unter anderem bei einer Europameisterschaft in Barcelona. Deshalb kennt er viele der Jüngeren in diesem Herrenkader auch bereits seit einigen Jahren. „Ein großer Unterschied in der Arbeit besteht nicht unbedingt. Die Anforderungen sind da im Vergleich zur Jugend-Nationalmannschaft ähnlich“, so Mäder.

Als er vor sechs Jahren bei einer Fortbildung einen Physio des deutschen Damenteams kennen lernte, kam der Kontakt mit dem DHB zustande. Mäder, der selbst leidenschaftlicher Handballer ist, hatte aber auch schon zuvor im Teamsport ähnliche Aufgaben erledigt. Vier Jahre betreute er den damaligen Handball-Erstligisten TuS Schutterwald. Ebenfalls vier Jahre begleitete er die Volleyballerinnen aus Dingolfing durch die 1. Bundesliga. „Mannschaft ist Mannschaft“, sagt Mäder zum Vergleich zwischen diesen Jobs. „Und das passt bei mir einfach auch gut, weil ich selbst immer Mannschaftssportler war.“

Aus der privaten Situation als alleinerziehender Vater heraus lebt Michael Mäder zurzeit wieder in seiner Heimatstadt Göttingen in der Nähe seiner Eltern und managt von dort aus seine zwei Physiotherapie-Betriebe in Berlin. Der Einsatz im Hockey ist für ihn dabei eine willkommene Herausforderung: „Weil ich dort auf höchstem Niveau auch mein höchstes Niveau geben kann. Ich sehe mich da als Baustein zum Gesamterfolg. Eine andere Motivation ist, dass ich selbst als Sportler nie ganz nach oben gekommen bin. Deshalb genieße ich es, jetzt als Therapeut dazu etwas beitragen zu können.“