Entscheidungsdruck im Waschsalon…
Wo würdet ihr drücken?
Bereits im Hotel kündigt sich das bevorstehende, öfter wiederkehrende Ereignis an. Wem gehört wohl das Zimmer, vor dem sich die Wäscheberge anhäufen? Kurze Zeit später ist die Coin-Laundry zeitweise fest in deutscher Hand, denn die Waschpreise im Hotel und die Wäschemengen lassen den komfortablen Wäscheservice nicht zu. Auch der A-Kader hat auf eine vernünftige Verwendung seiner Budgets zu achten und so geht’s mit vollen Wäschetaschen auf in den Waschsalon.
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Alle Maschinen werden befeuert und dann kommt der brisante Moment: Welcher Knopf ist der richtige? Welchen würdet ihr denn drücken? Was kommt am Ende raus, Einheitsfarbe oder doch die Trikots so wie man sie auch vorher hineingeworfen hat? Während die Trommeln der Maschinen ihre Runden drehen nutzt man die Zeit mit Berichte schreiben, Bilder sortieren und die Mannschafts-CD`s hören, für deren Zusammenstellung dieses Mal Niklas Meinert zuständig war. Jeder Spieler und jedes Staff-Mitglied gibt einen Musiktitel ab und daraus wird dann die Turnier-CD, die immer vor und nach den Spielen im Bus lautstark läuft.
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Privat war ich noch nie im Waschsalon, aber das macht die Arbeit beim DHB ja aus, dass man sich auf vielen verschiedenen Ebenen weiterentwickeln kann. Und jetzt kann ich auch nachvollziehen, dass so ein Waschsalon Kontaktbörse ist. Nett die Geschichten, die mir einige der Frauen auf Japanisch erzählt haben. Aber ob aufgrund der vielen Wäsche von Mitleid oder Bewunderung die Rede war? Oder doch nur die Beschwerde, wann denn endlich die Maschinen wieder frei sind? Ich werte es mal als Bewunderung, weil sich alles so nett anhört und die Frauen sich auch so freundlich verbeugen.
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Nicht selten sitzt man spät abends im Waschsalon, wenn im Team bereits Ruhe eingekehrt ist und die Aufgaben des Tages soweit erledigt sind. Und das sind die Momente, an denen abzulesen ist, welche Mutter zuhause darauf geachtet hat, dass die Pullis und T-Shirts rechts herumgedreht zum Waschen geworfen werden und die Strümpfe und Stutzen nicht zusammengeknüllt bleiben, damit beim Zusammenlegen nicht erhebliche Mehrarbeit anfällt. Manchmal kommt dann schon das Gefühl hoch, mal ein Wörtchen mit der Mutter des zur Rückennummer gehörenden Spielers zu reden und auf Nachbesserung zu drängen.
Herzliche Grüße aus der Wäscheabteilung des A-Kaders
Jürgen
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