Comeback geglückt, Comeback geplatzt
Die unterschiedliche Rückkehr der Weltmeister Christopher Zeller und Eike Duckwitz
Zwei Weltmeister bei ihrem Comeback. Nach über halbjähriger Verletzungspause im Nationalteam sehnten Christopher Zeller und Eike Duckwitz ihren Einsätzen in Potchefstroom entgegen. Als es dann soweit war, ging's beim einen gut gut, beim anderen erst gar nicht los.
Hatte Christopher Zeller beim 3:2-Sieg im ersten Länderspiel mit Gastgeber Südafrika kaum Anlaufprobleme und zeigte sich sogleich von seiner alten Stärke als erfolgreicher Eckenschütze (Zeller schoss aus der Standardsituation das 2:1, sein 86. Tor), so klebt Eike Duckwitz das Pech weiter hartnäckig an den Fersen. Besser gesagt an den Adduktoren. Im Morgentraining vor dem ersten Spiel am Mittwoch passierte es. Der 27-jährige Defensivspieler vom UHC Hamburg zog sich eine Zerrung in der Leistengegend zu. Duckwitz hatte geglaubt, seine Problemzone in den Griff bekommen zu haben. Doch die alte Geschichte machte ihm wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Nichts war es mit dem Einsatz im Länderspiel, und auch die Hoffnung, bis zu den beiden weiteren Partien am Freitag und Sonntag wieder fit zu sein, zerplatzte rasch. Am Donnerstagabend machte sich Eike Duckwitz ("Es sind die alten Beschwerden, und ich bin natürlich enttäuscht") auf zum vorzeitigen Heimflug, begleitet von den wegen Klausuren ebenfalls früher abreisenden Teamkollegen Timo Weß und Carlos Nevado.
Wie schon die Europameisterschaft im August 2007 in Manchester so droht Eike Duckwitz auch die Olympia-Qualifikation aufgrund seiner chronischen Leistenverletzungen zu verpassen. Sein 156. und vorerst letzter Länderspieleinsatz liegt lange zurück: 15. Juli 2007. Hoffentlich ist es noch nicht das Schlusskapitel gewesen in der mit dem WM-Titel 2006 und der Olympia-Bronzemedaille 2004 gekrönten Karriere, die mit dem EM-Titel 1999 begann.
Am 26. August 2007 hatte zuletzt Christopher Zeller das Deutschland-Trikot übergestreift. Es war das mit den bekannten Negativfolgen (verpasste Peking-Direktqualifikation) verlorene Spiel um Platz drei bei der Europameisterschaft in England. Wurden die meisten anderen Manchester-Frustierten durch den Gewinn der Champions Trophy Anfang Dezember wieder in die Erfolgsspur zurückgesetzt, hatte für den 24-jährigen Vollblutstürmer längst eine qualvolle Leidenszeit begonnen. Erst plagte den Neu-Kölner das Knie, später eine gebrochene Nase. „Das mit der Nase war ja vergleichsweise eine Kleinigkeit und innerhalb einer Woche überstanden. Doch das Knie hat mich zwei Monate lang außer Gefecht gesetzt. Es war eine ziemliche Tortur, das alles wieder einigermaßen hinzukriegen“, berichtet Zeller über den eingerissenen Innenmeniskus, der operativ entfernt werden musste.
Erleichtert konnte der Angreifer nach dem erfolgreichen Länderspiel-Comeback am Dienstag feststellen, dass das Knie „keine Probleme“ bereitet hat und „alles wieder in Ordnung“ zu sein scheint. Seine persönliche Leistung im 112. Spiel im A-Team bezeichnete er als „in Ordnung“. Zeller: „Ich bin mit dem Einstand zufrieden gewesen. Es ist immer gut, wenn man mit einem geschossenen Tor zurückkommt.“ Gefreut hat er sich in gleichem Maße darüber, endlich wieder im Kreis der Nationalmannschaft mitwirken zu können. „Es macht Spaß, hier auf hohem Niveau spielen und trainieren zu können“, erzählt der Nachwuchs-Welthockeyspieler von 2006. Ob sich was im Team verändert habe seit August vergangenen Jahres, wollte die hockey.de-Redaktion vom Stürmerstar noch wissen. Zellers prompte und schelmische Antwort: „Ach was, es sind immer noch die gleichen Eierköpfe wie vorher. Schön, hier wieder dabei zu sein und viele Sachen erleben zu dürfen.“
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