„Schon wieder Potchefstroom...“
Uli Bubolz und Niklas Meinert beschreiben das Camp in Südafrika
„Schon wieder Potchefstroom“ – so könnte das Motto bei Deutschlands Hockeyherren lauten, denn auch der gerade angelaufene Zentrallehrgang vor dem Olympia-Qualifikationsturnier in Japan findet in der südafrikanischen Universitätsstadt statt. Weil das klimatisch mehr Sinn macht, als sich im feucht-kalten Deutschland auf das so wichtige Turnier in Asien vorzubereiten. Wer jetzt neidisch wird, ob des weit südlichen Reiseziels der Hockeyjungs, dem sei der Zahn schnell gezogen: „Prinzipiell ist ein Zentrallehrgang keine Maßnahme, die Spaß macht“, so Torhüter Uli Bubolz. „Da wird fast ausschließlich viel und hart trainiert. Doch es ist natürlich motivierend, wenn man dafür nicht dreimal am Tag bei Schnee und Regen in die Kälte raus muss, sondern
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die Trainingseinheiten bei Sonne und theoretisch auch mal mit freiem Oberkörper ableisten kann. Oft finden diese Lehrgänge in Leipzig, Limburg oder Köln statt – und das sind Anfang März nicht die Adressen, bei denen man als Hockeyspieler euphorisch wird.“
Die Bedingungen in Potchefstroom (umgangssprachlich "Potch") sind nicht nur wegen der auf 1.400 Meter Höhe gelegenen Position des Ortes – „das ist wie ein Höhentrainingslager in anderen Sportarten sicher förderlich“, so Bubolz – optimal für intensive Vorbereitung. Das Camp gehört zum Gelände der Universität. Zwei relativ neue Hockey-Kunstrasenplätze, einer davon sogar mit zwei Tribünen (eine davon überdacht), stehen zum Training zur Verfügung. 15 recht spartanischen Bungalows, mit Zwei- (Trainer und Physios) bis Sechs-Bett-Zimmer (Spieler), stehen direkt daneben. In einem großen Gemeinschaftsraum isst das Team. Hier gibt es einen beachtlichen Catering-Service. Denn in Ermangelung einer Großküchen-Crew verköstigen die Mütter des örtlichen Hockeyteams die Gäste des Trainingscamps dreimal am Tag!
Neben einem zur Erholung dienenden Pool steht eine weitere kleine Gemeinschaftshütte, in dem Barbecue oder Grillabende begangen werden könnten. Das allerdings ist blanke Theorie. Der einzige Luxus, den sich die Mannschaft in Potchefstroom regelmäßig zumindest einmal gönnt, wenn sie dort ist, verrät Bubolz, ist der Besuch bei den „Beef Boys“, einem Steakhouse im wenige Minuten (einmal die nahe gelegene Hauptstraße hinunter) Ort. „Ein 400-Gramm-Filetsteak für unter 10 Euro – das ist für uns dann jedes mal ein ganz großes Event!“, so der WM-Keeper. Ansonsten ist an Ablenkung wenig zu haben, und das ist sicher auch im Sinne des Trainerstabes.
Die nächste Nachbarschaft bilden die Universität und ein kleines Wohngebiet. „Hier ist überall an jeder Ecke ein bisschen Uni“, sagt Niklas Meinert. Ganz allein sind die deutschen Hockeymänner in Potchefstroom selten. Die südafrikanischen Herren, gegen die sie während des Zentrallehrgangs dreimal testen, trainieren dort ebenfalls – „die schlafen hier aber offensichtlich nicht“, weiß Meinert . Dafür haben zurzeit eine Handvoll Hammerwerfer im Camp Quartier bezogen, die auf dem benachbaarten Sportplatz üben. „Mehr als ein Hallo ist da nicht drin“, sagt der Mannheimer Nationalspieler. „Es ist nicht so, dass man sich da nun großartig austauscht.“
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