"Man muss sich die Eindrücke selbst verschaffen!"

Nationalkeeperin Yvonne Frank über die Stimmung acht Monate vor Olympia

Hockey.de hat sich bei Nationalkeeperin Yvonne Frank nach der Stimmung im deutschen A-Kader umgehört. Mendoza ist der erste Lehrgang im Olympiajahr. Spielt das Thema schon eine große Rolle? Verhalten sich die Teamkolleginnen anders? Die Polizeikommissarin aus Köln dürfte allein schon rein beruflich ein gutes Gespür für Stimmungsschwankungen haben. „Man merkt schon, dass sich Spannung aufbaut“, sagt die 27-Jährige. „Die Trainingseinheiten laufen bereits härter ab. Es gibt schon jede Menge Schürfwunden und Blaue Flecken.“
Ob das Ausdruck des gestiegenen Konkurrenzkampfes innerhalb der Mannschaft sei, wollen wir wissen. „Nein“, sagt Frank, „es bedeutet lediglich, dass das Niveau internationaler Turniere schon im Training Einzug gehalten hat. Und das ist wichtig!“ Wir erwischen Frank in der Mittagspause vor einem Trainingsspiel am Samstagabend gegen Argentinien. Man sei schon sehr neugierig, wie die Argentinierinnen, die zuletzt mit einer sehr alten Mannschaft gespielt hätten, jetzt aufgestellt seien. „Wir sind gespannt auf das Beschnuppern. Die sind seit zwei Wochen zusammen. Vielleicht sind die schon ein wenig platt vom Lehrgang. Mal sehen…“
Das Thema Olympia sei absolut schon allgegenwärtig – auch weil der gesamte Jahresplan, der immer noch nicht zu 100 Prozent stehe, auf Peking ausgelegt sei. Die Mitspielerinnen, die schon in Athen 2004 dabei waren, würden häufig ausgefragt – nach den Regeln im Olympischen Dorf, den Sicherheitskontrollen. „Fazit ist, dass man sich die Eindrücke selbst verschaffen muss, weil es schwer ist, sich das vorzustellen“, sagt die Europameisterin. „Ich selbst befinde mich noch im Zwiespalt: Will ich mich wirklich schon mit dem Thema beschäftigen oder es lieber erst einmal ausblenden, um mich voll auf die Lehrgänge zu konzentrieren?“
Aber ganz ausblenden lasse sich das Thema Olympia ohnehin nicht, weil es inzwischen auch einen auf den Tag festgelegten Termin für die Einkleidung gebe. „Da weiß man eben, dass spätestens am Tag vorher der Kader zu 100 Prozent stehen muss. Und es ist einfach gar nicht mehr so lange hin. Die Zeit fliegt nur so, bei der Masse an Lehrgängen.“ Dann hat die Kölner Meisterkeeperin aber doch genug Abwechslung, um Peking mal nach hinten zu stellen, denn es geht zum Trainingsspiel – und das um 17.30 Uhr Ortszeit, wenn es noch überhaupt nicht abgekühlt ist. Da werden andere Gedanken Vorrang haben bei 35 Grad im Schatten unter dem Torwarthelm. Ganz sicher!