Selbstbewusst und gut integriert
Die drei „Küken“ im Mendoza-Kader kämpfen um ihren Platz im Olympiateam
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Lina Geyer (l.) und Janne Müller-Wieland im improvisierten Eisbad. Kalt ist's! Foto: Gassert
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Von den 18 Spielerinnen, die derzeit in Argentinien den Maßnahmenauftakt ins olympische Jahr bestreiten, sind 13 im vergangenen August Europameister geworden. Zur Minderheit der fünf, die nicht am EM-Triumph in Manchester beteiligt waren, gehören die drei „Küken“ Nina Hasselmann, Lina Geyer und Janne Müller-Wieland. Alle drei wurden jedoch vor zwei Jahren U21-Vizeweltmeister. Der damalige Juniorinnen-Trainer hieß Michi Behrmann, und deshalb weiß auch der heutige Damen-Nationalcoach ganz genau, was er an den drei 21-Jährigen hat. Ob deren Zeit im A-Kader schon vor Peking kommt oder erst im Neuaufbau nach Olympia 2008, ist eine der spannenden Fragen im Nominierungswettlauf der Olympiavorbereitung.
Am Selbstbewusstsein, sich theoretisch einen Platz im 16er-Kader für Peking erobern zu können, mangelt es den drei jüngsten Spielerinnen im Mendoza-Kader nicht. Das jedenfalls finden Mannschaftskapitänin Marion Rodewald und Abwehrchefin Tina Bachmann. „Sie halten sich überhaupt nicht zurück, wie man das von Neulingen eigentlich erwarten könnte. Wir finden das sehr gut, und die drei sind auch super integriert“, sagen die beiden Routiniers über die drei „Küken“ - eine Bezeichnung übrigens, die intern eigentlich nie fällt.
Als „coolen, ganz besonderen Typ“ beschreibt Bachmann die junge Kollegin in der Verteidigung, Nina Hasselmann. Die für den Münchner SC spielende Fränkin macht aus ihrer ungewöhnlichen Vorliebe für den Rockerkult um die Marke Harley-Davidson keinen Hehl. „Wir haben sie zuletzt auch mal als rockige Mohnblume bezeichnet“, so Bachmann in Anspielung auf die naturrote Haarpracht Hasselmanns. Der Haarfarbe wegen wird die Defensivspezialistin auch „Fox“ gerufen.
Einen vergleichbaren Spitznamen besitzt Lina Geyer nicht. Am ehesten passen würde vielleicht noch „Mega-Athlet“, wie Tina Bachmann und Marion Rodewald die Neusser Spielerin ob deren „super Ausdauer- und Sprintwerte“ charakterisieren. Geyer sei „eine typische Mittelfeldspielerin“, sehr fleißig, laufstark, kann offensiv wie defensiv gut dagegenhalten. „Und sie ist sehr ehrgeizig, arbeitet gezielt an ihren Schwächen“, beobachtet Bachmann die Entwicklung Geyers, die anders als die beiden anderen Küken schon im Vorjahr drauf und dran war, sich einen festen Platz im A-Kader zu erobern.
Mit acht A-Länderspielen noch ein klein wenig geringere Matcherfahrung als Hasselmann und Geyer (beide elf Einsätze) hat Janne Müller-Wieland. „Man merkt noch ein bisschen, dass sie noch nicht so viel auf allerhöchstem Niveau mitgemacht hat, trotzdem denken wir alle, dass in Janne ein Riesenpotenzial schlummert“, hält nicht nur Tina Bachmann große Stücke auf die Hamburgerin, die seit einem halben Jahr für den HTC Schwarz-Weiß Neuss spielt und als erfolgreichste Torschützin dort für die überraschende DM-Viertelfinalteilnahme des Hallenaufsteigers Neuss verantwortlich war.
„Janne kann alles spielen, sie hat im C-Kader als Verteidigerin angefangen, war dort nachher Stürmerin und ist jetzt bei den Damen wieder in die Defensive zurückgekehrt“, sagt Tina Bachmann über Müller-Wieland, die eine „typische Allrounderin“ sei. „Sie kann alles spielen, weil sie athletisch ist und über eine sehr gute Technik verfügt“, stellt Bachmann die besonderen Vorzüge von Janne heraus. Von den drei Küken sei sie jedoch auch diejenige, die noch „sehr verspielt ist, nicht nur auf dem Hockeyplatz“.
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